Audi und Bayernwerk schließen Tests zu intelligenter Ladesteuerung ab
Der Netzbetreiber Bayernwerk und der Autohersteller Audi haben ihr im April 2021 gestartetes Projekt MerGE (Merging Grid & E-Mobility) zur idealen Abstimmung von E-Mobilität, Netzsteuerung und Ladeverhalten erfolgreich abgeschlossen. Dabei wurden 20 Audi e-tron mit speziell ausgerüsteter Ladetechnik auf die Straße geschickt, um Erkenntnisse in der Vernetzung der Sektoren Verkehr und Energie zu sammeln.
Mit den gewonnenen Daten konnten erste Rückschlüsse auf das Ladeverhalten gezogen werden, wie Audi mitteilt. Die 20 Mitarbeitenden, die per Losverfahren zufällig ermittelt wurden, bekamen für die Testphase neben dem e-tron 55 quattro eine installierte Wallbox mit speziellem Steuer- und Messschrank bereitgestellt. Die Fahrzeuge wurden dabei im Alltag für die Pendelstrecken genutzt, aber auch im Urlaub und der Freizeit, also auch für längere, teils ungeplante Ausflüge.
Eine cloudbasierte Rechenplattform der Firma Venios ermöglichte dabei den virtuellen Zusammenschluss von Testhaushalten zu einem gemeinsamen Niederspannungsnetz. Die Übermittlung der Daten zu den Energieverbräuchen für Haushalt und Ladevorgänge an das virtuelle Netzwerk fand in Echtzeit statt. Damit wurde die aktuelle Netzauslastung bestimmt und der zusätzliche Leistungsbedarf für die Elektromobilität realitätsnah nachgebildet.
Eine wichtige Erkenntnis, die Audi und Bayernwerk bereits jetzt mit der Öffentlichkeit teilen: Das Potential, „kundenfreundlich Ladevorgänge zu steuern“ und dabei einen netzdienlichen Effekt zu erzeugen, konnte im Feldtest bestätigt werden. Sprich: In der Regel wurde nach Feierabend über Nacht geladen. Gerade in den Abendstunden ist die Netzauslastung in der Niederspannung häufig sehr hoch.
Eine Reduzierung der Ladeleistung in diesem Zeitraum hat somit bei einer hohen Gleichzeitigkeit der Ladevorgänge einen netzdienlichen Effekt. Dieser möglichen Ladedauer über Nacht von häufig über zehn Stunden bis zum Abfahrtszeitpunkt am nächsten Morgen stand meist eine benötigte Ladedauer von nur etwa drei bis vier Stunden gegenüber – weshalb eine vorübergehende Reduzierung der Ladeleistung die Mobilität der Teilnehmenden nicht beeinflusst hat.
„Anhand der Ergebnisse zur Gleichzeitigkeit von Ladevorgängen konnten wir aktuelle Planwerte der Stromnetzauslegung plausibilisieren“, sagt Frank Wirtz, verantwortlich beim Bayernwerk für die Netzintegration der Elektromobilität. „Bei einer hohen Durchdringung der E-Mobilität führt dies teils in bestehenden Netzen zu einem benötigten Netzausbau. Durch die Möglichkeit der intelligenten Steuerung kann die Integration der Elektromobilität von der Dauer des notwendigen Infrastrukturausbaus entkoppelt werden.“
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