VW will in Europa ab 2033 zur E-Marke werden
Die Kernmarke Volkswagen Pkw will in Europa spätestens ab 2033 nur noch reine Elektroautos bauen. Markenchef Thomas Schäfer zieht damit das bisherige Ziel vor, in Europa zwischen 2033 und 2035 aus dem Geschäft mit Verbrenner-Fahrzeugen auszusteigen. Und: Bis 2026 könnte ein Kompakt-SUV auf ID.3-Basis kommen.
Den bisherigen Zeitraum von 2033 bis 2035 hatte der damalige Marken-Vertriebsvorstand Klaus Zellmer im Juni 2021 verkündet. Thomas Schäfer war damals noch CEO von Skoda – inzwischen hat Zellmer den Chefposten in Mlada Boleslav inne, weil Schäfer als Markenchef nach Wolfsburg geholt wurde.
Das neue Verbrenner-Enddatum 2033 gilt aber nach wie vor nur in Europa. In anderen Vertriebsregionen, wie etwa China oder Nordamerika, will VW erst zu einem späteren Zeitpunkt komplett auf Elektroantriebe umstellen.
Schäfer kündigte zudem eine Neuordnung der Produktion an. Lag der Schwerpunkt bisher bei einzelnen Modellen, sollen die Fabriken fortan stärker nach markenübergreifenden Fahrzeug-Plattformen organisiert werden. Ein Beispiel: Im MEB-Werk Zwickau baut VW zwei Kompaktmodelle (VW ID.3 und Cupra Born), aber auch vier Mittelklasse-SUV (VW ID.4/ID.5 sowie den Audi Q4 e-tron und dessen Sportback-Ableger). Mit der neuen Gruppierung der Modelle je Werk will Schäfer die Produktion einfacher machen und Kosten sparen. Zudem kündigte der Markenchef einen neuen Anlauf an, die (ebenfalls kostentreibende) Modellvielfalt einzudämmen.
VW plant laut Schäfer bis 2026 zehn neue Elektromodelle. „Wir konzentrieren uns in Zukunft auf unsere Kernmodelle und vereinfachen in den nächsten zehn Jahren spürbar unser Modellangebot und die Paketierung“, so Schäfer. Dennoch will VW ein Portfolio vom „Einstiegs-E-Auto mit einem Zielpreis von unter 25.000 Euro über den ID.Buzz bis zum neuen Flaggschiff ID.Aero“ anbieten, um in jedem Segment ein passendes Angebot zu haben.
Kompakt-SUV ID.3 X kommt vor 2026
Schäfer kündigte dabei auch ein konkretes Modell an: Unterhalb des ID.4 soll es künftig auch ein Kompakt-SUV auf Basis des ID.3 geben. Weitere Angaben machte der VW-Markenchef aber nicht, auch ein mögliches Jahr für einen Marktstart wurde nicht genannt. Klar ist nur: Es wird vor 2026 sein.
Das britische Portal „Autocar“ will aber einige weitere Informationen zu den kommenden Modellen erhalten haben. So soll das neue Kompakt-SUV zwar technisch auf dem ID.3 basieren, jedoch ganz anders aussehen als das erste MEB-Modell. Dabei beruft sich „Autocar“ auf Aussagen von Schäfer. Der Markenchef betonte auch, dass der MEB immer weiter entwickelt werde – es gebe „signifikante Fortschritte“ bei Reichweite, Leistung und „hilfreichen Funktionen“.
Und: Vom geplanten Einstiegsstromer soll es zwei Versionen geben, einen klassischen Kleinwagen und eine sportliche Crossover-Variante – also ähnlich wie bei den Verbrenner-Modellen Polo und T-Cross. Für die Serienversion der Studie ID. Life war zuletzt die Modellbezeichnung ID.2 im Gespräch.
In einem weiteren Artikel schreibt „Autocar“ übrigens, dass VW-intern offenbar auch eine Anpassung der Nomenklatur für die MEB-Modelle diskutiert wird. Um eine Unterscheidung zwischen flacheren Modellen und den E-SUV zu schaffen, könnten die SUV den Namenszusatz „X“ erhalten. Das Kompakt-SUV wäre demnach ein ID.3 X.
Auch hier ist die Quelle Thomas Schäfer. „Es ist eine Option und keine unwahrscheinliche Option, dass das SUV ein X ist, aber es ist nicht zu 100 Prozent sicher“, wird der Markenchef zitiert. „Es muss über das gesamte Sortiment hinweg konsistent sein, und da unser Sortiment immer noch ziemlich groß ist und sich hier und da überschneidet, müssen wir es aussortieren. Aber es sieht so aus, als würde es mit der Nummerierung und dem X Sinn ergeben.“ Aber: Es gebe auch Überlegungen, wie man nach dem Auslaufen der Verbrenner-Modelle bekannte Namen wie Golf oder Polo verwenden könne.
handelsblatt.com, reuters.com, autocar.co.uk (Modell-Details), autocar.co.uk (Namensgebung)
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