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„Deutschland kann Vorreiter bei Oberleitungs-Lkw werden“ – Stefan Ziegert von Scania

Batterie- und Oberleitungs-Lkw – das sind in den Augen von Stefan Ziegert, Produktmanager nachhaltige Transportlösungen bei Scania Deutschland, die Straßengüter-Fahrzeuge der Zukunft. Vor unserer Kamera erläutert der Manager, was es braucht, damit Scania 2040 aus dem Verbrennungsmotor aussteigen kann.

Einen Batterie-elektrischen 27-Tonner für den innerstädtischen Verteilerverkehr hat die Traton-Tochter Scania schon vor zwei Jahren vorgestellt. Mit electrive.net-Chefredakteur Peter Schwierz inspiziert Stefan Ziegert im Video nun den neuen großen Bruder des Scania Electric Truck: eine E-Sattelzugmaschine für Anwendungen von bis zu 40 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht mit einer Reichweite von 350 Kilometern. „Bei weniger Tonnagen und weniger anspruchsvoller Topografie sind auch 400 Kilometer drin“, so Ziegert im Interview auf der diesjährigen IAA Transportation.

Scania bietet mit dem Modell eine Batterie-elektrische Alternative für den regionalen Transport. „Darauf haben unsere Kunden lange gewartet“, so Ziegert. Als Garant für die Reichweite nennt er die LFP-Zellchemie, auf die Scania beim neuen E-Truck umgeschwenkt ist. Das Interesse sei sehr groß. Während in Deutschland das zulässige Gesamtgewicht auf 40 Tonnen beschränkt ist, kann der neue Elektro-Lkw für den Regionaltransport in anderen Ländern bis zu 60 Tonnen ziehen.

Als Fahrzeug-Partner der deutschen eHighway-Tests hat Scania aber noch ein anderes Eisen im Feuer: den Oberleitungs-Lkw. „Das ist eine additive Technologie zu Batterie und Brennstoffzelle. Sie lässt sich mit beiden Technologiesträngen kombinieren, das ist ihr großer Vorteil“, so Ziegert. Im Interview erläutert er, warum er fest damit rechnet, dass die Oberleitungs-Technologie auf den deutschen Hauptstrecken Einzug halten wird.

Das oft gehörte Argument, der Infrastrukturaufbau sei extrem teuer, entkräftet Ziegert mit dem Verweis, dass die Oberleitung im Vergleich zum Rollout von Lade- und Wasserstoff-Infrastruktur eher „extrem günstig“ ausfallen würde. Entscheidend sei die Haltung des Gesetzgebers, der dieser Technologie aktuell anhand zweiter Innovationscluster auf den Grund geht. Fakt ist aber, dass Scania „viele Anfragen von anderen europäischen Ländern erhält, die in diese Technologie investieren wollen“. Darunter Dänemark, UK und die Benelux-Staaten. „Deutschland könnte hier Vorreiter sein und die anderen mitziehen.“

Wasserstoff-Lkw sind bei Scania kein Thema. Das hängt mit der Strategie von Mutterkonzern Traton zusammen. Dieser stellt reine Batterie-elektrische Lösungen in den Vordergrund und hält Wasserstoff nur in „gewissen Nischen“ für eine sinnvolle Ergänzung. Scania soll bei der BEV-Entwicklung der Gruppe vorangehen. Die Marke stellt neben Lkw und Bussen auch Industrie- und Marinemotoren her.

Anfang September gab Scania bekannt, bis zum Jahr 2040 auf den Verbrennungsmotor verzichten und nur noch Fahrzeuge mit Batterie-elektrischen Antrieben auf den Markt bringen zu wollen. Mit dieser Formulierung wagt sich Scania im Lkw-Markt weit vor. Hauptvoraussetzung dafür sei die entsprechende öffentliche Ladeinfrastruktur, wiederholt Ziegert vor unserer Kamera. „Nur so kann die Elektromobilitäts-Strategie auch greifen.“

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