MAN erörtert Strategie zur Folgenutzung von Akkus
MAN Truck & Bus arbeitet an einer Nachnutzungsstrategie für seine Batterien. Dazu erstellt der Hersteller aktuell ein Handlungsprotokoll. Parallel hat MAN ein Projekt zur Erprobung von gebrauchten MAN-Fahrzeugbatterien in stationären Speichern angeschoben.
MAN Truck & Bus will früh ansetzen, um die Folgenutzung seiner Batterien zu gewährleisten. Bereits Kunden von Neufahrzeugen sollen geschult werden, die Fahrzeuge batterieschonend zu fahren und zu laden. Sollten Teile des Batteriepacks dennoch einen Defekt erleiden, greift folgendes Protokoll: „Als erste Maßnahme ist eine Reparatur der Batterie vorgesehen. Danach kann die Batterie wieder im Fahrzeug genutzt werden. Die Batterien, die nach ihrem Einsatz im Fahrzeug zurück zu MAN kommen, werden intensiv analysiert. Im Falle, dass die Batteriepacks nicht mehr als Traktionsbatterie verwendet werden können, werden sie der Nachnutzung zugeführt.“
Dafür bieten sich dem Unternehmen zufolge nach heutigem Stand drei Optionen: Eine zweite Verwendung im Fahrzeug nach Werksinstandsetzung („2nd Use“), ein zweites Batterieleben („2nd Life“), zum Beispiel als Pufferspeicher von Solar- oder Windkraftanlagen, und die Wiedergewinnung der Batterierohstoffe für neue Batterien im Sinne der Kreislaufnutzung („Recycling“).
Gerade ist MAN mit verschiedenen Partnern sowie der Uni Kassel dabei, in Projekten zu evaluieren, ob sich gebrauchte Lkw-Batterien für stationäre Speicher eignen. Das Unternehmen übergibt dazu rund 120 Lkw-Batteriepacks mit einem Energiegehalt von 18,6 kWh pro Pack an einen Speicherhersteller. Die Batterien stammen aus dem ersten Feldversuch mit Batterie-elektrischen Verteiler-Lkw von MAN, der im Jahr 2018 in Österreich begonnen hatte und drei Jahre dauerte. Projektpartner war damals das Council für nachhaltige Logistik.
Kommt es zum Recycling, strebt MAN bei den Batterie-Rohmaterialen einen geschlossenen Kreislauf an. Die von Recycling-Partnern wiedergewonnenen Rohstoffe wie Nickel, Mangan, Kobalt oder Lithium sollen also in die Neuproduktion von Batterien fließen. Für das Recycling präferiert MAN nach eigenen Angaben ein mechanisches Verfahren mit anschließender hydrometallurgischer Aufbereitung. „Aktuell liegt die Recycling-Quote bei mehr als 70% bezogen auf das Gewicht der Batterie“, gibt MAN an. Als Teil des Volkswagen Group Recyclingnetzes kooperiere man mit Partnern in ganz Europa.
Noch ist MAN dabei, seinen Nachnutzungsansatz auszugestalten. Etwas Zeit gibt es dem Hersteller zufolge noch: „Die Zahl der Batterien, die ihren Einsatz im Fahrzeug hinter sich haben, wird erst in circa 10 bis 15 Jahren industrielle Maßstäbe erreichen“, heißt es aus der Firmenzentrale.
press.mantruckandbus.com
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