Schleswig-Holstein: Deutsche Bahn startet Infrastruktur-Ausbau für Batterie-Züge
Die Deutsche Bahn hat in Schleswig-Holstein mit dem Bau einer Infrastruktur für die künftige Energieversorgung von Akku-Zügen begonnen. Statt einer durchgängigen Elektrifizierung jedes Gleiskilometers ist mit der neuen Technologie nur noch die Elektrifizierung kurzer Streckenabschnitte oder einzelner Bahnhöfe notwendig.
Zunächst werden in den Bahnhöfen Kiel und Büchen mehr als 30 zusätzliche Oberleitungsmasten gebaut, wie die Bahn mitteilt. Die ersten Oberleitungsinseln sowie Lade-Unterwerke für das Einspeisen des Bahnstroms errichtet die DB dann im Auftrag des Landes und der Nahverkehrsgesellschaft bis Ende 2023 an der Westküste Schleswig-Holsteins in Heide, Husum und Tönning. Im März 2023 soll die die Erweiterung der bestehenden Oberleitung in Bad Oldesloe sowie zwischen Kiel und Kiel-Hassee beginnen und ab April 2023 auf der Strecke Flensburg Richtung Kiel.
Die Akku-Züge beziehen ihren Strom zwar auch aus Oberleitungen, aber auf eine andere Art und Weise: Sie nutzen das nur einige hundert Meter bis wenige Kilometer kurze Stück Oberleitung zum Aufladen ihrer Akkus für Fahrten in einem nicht elektrifizierten Abschnitt. Sie sind somit von „Insel zu Insel“ unterwegs.
Künftig können so in Schleswig-Holstein über zehn Millionen Kilometer Zugverkehr elektrisch gefahren werden, auf denen bislang Dieselzüge eingesetzt wurden. Das spart zehn Millionen Liter Dieselkraftstoff pro Jahr. Angaben aus dem Jahr 2021 zufolge sind nur 29 Prozent des Streckennetzes in dem Bundesland elektrifiziert – daher sind in Schleswig-Holstein noch überdurchschnittlich viele Diesel-Züge unterwegs.
Im Juni 2019 beauftragte der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein den schweizerischen Hersteller Stadler mit der Lieferung von 55 Akku-Triebzügen des Typs Stadler Flirt Akku. Die Flotte soll im Norden ab Dezember 2022 Diesel-Züge ersetzen – betrieben werden die Akku-Züge aber nicht von DB-Regio, den Zuschlag haben drei andere Betreiber erhalten.
„Mit innovativer Infrastruktur und hochmoderner Technologie treiben wir den Ausbau der alternativen Antriebe weiter voran“, sagt DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber. „Unser Ziel ist klar: Bis 2040 wird die Deutsche Bahn klimaneutral. Dabei helfen uns auch so kreative Lösungen wie die Oberleitungsinseln für Akku-Züge.“
„Dank der Akku-Züge haben die Dieseltriebzüge in Schleswig-Holstein bald zum großen Teil ausgedient. Für diese innovative Lösung im Bereich der Fahrzeuge sind auch neue Lösungen in der Infrastruktur notwendig“, sagt Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen. „Der Bau der Oberleitungsinseln für die Akku-Züge ist für das Land ein wichtiger Schritt zu klimaneutralem Nahverkehr.“
deutschebahn.com
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