Audi errichtet proprietäres HPC-Netz in China
Audi hat den Aufbau von Schnellladestationen in chinesischen Städten mit bis zu 360 kW Leistung angekündigt. Die ersten dieser Schnelllader sollen ab Ende 2022 in Großstädten wie Peking, Shanghai, Guangzhou und Shenzhen installiert werden. Es wird sich um ein exklusives Netz für Audi-Fahrer handeln.
Der Roll-out der neuen Schnelllader fällt mit dem Marktstart des Audi RS e-tron GT in China Ende dieses Jahres zusammen. Wie groß das Netz werden soll, äußert Audi in seiner Unternehmensmitteilung nicht. Dort heißt es lediglich, dass über die vier genannten Metropolen hinaus „weitere Städte und Standorte folgen werden“. Diese sollen auf Grundlage der Bevölkerungszahl und des Verkehrsaufkommens von Premium-BEV-Besitzern ausgewählt werden.
Zu den Ladegeräten selbst präzisiert Audi, dass mit bis zu 360 kW geladen werden könne und dass die Lader obendrein durch eine maximale Spannung von 1.000 Volt und einem maximalen Strom von 400 Ampere bereits „für zukünftige schnellere Ladeanforderungen geeignet sind“. Als weitere Stichworte werden flüssigkeitsgekühlte Anschlüsse, 27-mm-Kabeldurchmesser und eine ausreichende Kabellänge genannt, um „alle Arten von Audi e-tron-Modellen zu versorgen“. Die Optik der Ladestationen soll sich am „aktuellen Audi Showroom-Design in China“ orientieren. Bildmaterial stellt Audi nicht bereit. Es dürfte sich aber in Abgrenzung zu den ersten in Deutschland und in der Schweiz eröffneten Charging Hubs um Säulen ohne angeschlossenen Aufenthaltsraum handeln. Jedenfalls ist in der offiziellen Mitteilung von Lounges oder Ähnlichem keine Rede.
Audi betont, bis Ende 2022 insgesamt sechs BEV-Modelle auf dem chinesischen Markt zu haben – und zwar den Audi e-tron, Audi e-tron Sportback, Audi Q5 e-tron, Audi Q4 e-tron, Audi Q2L e-tron sowie ganz frisch den Audi RS e-tron GT. Bis Mitte des Jahrzehnts sollen fünf lokalisierte Premium-Elektrofahrzeuge hinzukommen, die speziell auf chinesische Kunden zugeschnitten sind. „Darunter auch PPE-Modelle“, so Audi. Bekanntlich sollen allein in einer im Bau befindlichen Fabrik des Joint Ventures Audi-FAW ab 2024 drei PPE-Modelle der Baureihen Audi A6 e-tron und Audi Q6 e-tron vom Band laufen. Das Werk entsteht aktuell in der nordchinesischen Metropole Changchun.
Das nun angekündigte, exklusive HPC-Netz unterstützt den Unternehmensangaben zufolge Modelle, die auf den Plattformen MLB evo, MEB, J1 und PPE basieren. Damit ist die Kompatibilität der oben genannten Fahrzeuge einschließlich der kommenden Modelle bis 2025 gesichert, heißt es in der Mitteilung der Ingolstädter.
Ergänzend zum proprietären Ladenetz bietet Audi in China künftig auch Lösungen für das heimische Laden sowie unter anderem das öffentliche Schnellladen an Stationen des Volkswagen-Joint-Ventures CAMS an. Für zu Hause bekommen chinesische Kunden kostenlos eine Audi-Wallbox mit bis zu 11 kW. Für das Laden unterwegs erhielten Kunden über die Audi-App Zugang zum CAMS-Ladenetz mit aktuell 912 HPC und über 8.200 weiteren Ladepunkten in 135 chinesischen Städten sowie zu 250.000 öffentlichen Ladesäulen ausgewählter Dritt-Betreiber, heißt es.
„Im Zeitalter der E-Mobilität müssen wir unseren Kunden mehr als nur ein Premium-Produkt anbieten, wir müssen ein ganzes Premium-Ökosystem anbieten, mit dem Laden als Kernstück“, kommentiert Dr. Jürgen Unser, Präsident von Audi China, die neue Ladeoffensive in Fernost.
audi-mediacenter.com
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