„Batterie oder Brennstoffzelle? Hauptsache Strom!“ – Dr. Andreas Grossl von ZF
Zulieferer ZF ist bei der Entwicklung von eMobility-Komponenten für Nutzfahrzeuge gut im Geschäft. Auch weil das Unternehmen mit Blick auf Batterie und Brennstoffzelle flexibel ist: „Woher der Strom kommt, ist uns eigentlich egal“, sagt Dr. Andreas Grossl, Leiter E-Mobilitätsentwicklung in der Division Nutzfahrzeuge der ZF Group.
Der E-Antrieb von Nutzfahrzeugen ist im Vergleich zum Verbrenner kleiner, kompakter und besteht aus weit weniger Teilen. Umso wichtiger ist es, als Zulieferer die essenziellen Komponenten ins Portfolio zu schaffen. ZF ist mit der Elektrifizierung des Stadtbusverkehrs in das Thema hineingewachsen. „Stadtbusse, das sind die Frontrunner. Wir bei ZF beschäftigen uns seit 15 Jahren mit deren Elektrifizierung“, äußert Andreas Grossl im Gespräch mit electrive.net-Chefredakteur Peter Schwierz. Der Markt zieht nun endlich an: „Jetzt kommen die Stückzahlen beim Stadtbus, und der Lkw wird meiner Meinung nach folgen.“
Anhand von ZFs neuen permanenterregten Synchronmotor (PSM) für Heavy-Duty-Anwendungen bis 44 Tonnen erläutert der ZF-Experte vor der Kamera die inhouse entwickelten Antriebskomponenten für künftige E-Lkw – allen voran die Hairpin-Technologie und SiC-Inverter. „Wir haben viel Erfahrung zu den Basis-Technologien im Pkw-Bereich gewonnen, diese transformieren wir für Nutzfahrzeug-Anwendungen.“ Denn im Nutzfahrzeug-Bereich habe man mit ganz anderen Anforderungen zu tun, etwa in puncto Lebensdauer und Zuverlässigkeit.
Um das 385 Kilogramm wiegende Herzstück baut ZF unterdessen ein wachsendes Portfolio elektrischer Teile. „Bei der E-Mobilität müssen wir danach trachten, so viele Komponenten wie möglich zu elektrifizieren, um möglichst viel aus der Batterie herauszuholen.“ Das betrifft die Lenkung oder den Nebenabtrieb ebenso wie Heizung oder Klimaanlage. „Wir beschäftigen uns viel mit Energiemanagement. Die Steuerung der Nebenaggregate muss automatisiert erfolgen. Das macht der Computer besser als der Mensch.“
In einer komfortablen Lage ist ZF angesichts der Tatsache, nicht zwischen BEV- und FCEV-Technologiepfad wählen zu müssen. „Am Ende ist uns egal, woher der Strom kommt. Wir haben die Steckdose auf unserem Antriebsstrang und sind daher flexibel. Wir wollen auch bewusst technologieoffen bleiben, um gut für die Zukunft aufgestellt zu sein.“
Mit Blick auf die Brennstoffzellen-Technologie unterhält ZF eine Partnerschaft mit Freudenberg. Zwar sind die Antriebsstränge prinzipiell ohnehin mit der Technologie kompatibel, aber man reichere die Brennstoffzelle mit Komponenten an, „um das System möglichst gut darstellen zu können“. Was ZF nach Angaben von Grossl nicht übernimmt, ist etwa die Entwicklung von BZ-Stacks selbst – „dazu haben wir die Partnerschaft“.
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