ZF baut Werk Saarbrücken zum Leitstandort für E-Antriebe um

Der Automobilzulieferer ZF wird sein Getriebewerk in Saarbrücken zum Leitstandort für reine Elektroantriebe umbauen und hat angekündigt, hierfür einen dreistelligen Millionen-Betrag zu investieren. Die E-Antriebs-Produktion soll dort 2024 starten.

Für die künftige Produktion von Antriebstechnik für reine E-Fahrzeuge sollen im ZF-Werk Saarbrücken 2023 neue Fertigungslinien installiert werden, wie der Zulieferer mitteilt. Im Laufe des Jahres 2024 soll dann die Serienproduktion aufgenommen werden.

Um welche Produkte genau es sich handeln wird, geht aus der Mitteilung nicht hervor – dort ist nur von rein elektrischen Antriebssystemen die Rede. Es wird nicht einmal spezifiziert, ob es sich um E-Antriebe für Pkw oder Nutzfahrzeuge handeln wird – oder beides. Auf der IAA Transportation im September hatte ZF die nächste Generation seines E-Antriebs CeTrax für Nutzfahrzeuge vorgestellt.

Bisher werden in dem Getriebewerk, das mit rund 9.000 Beschäftigten eines der größten ZF-Werke weltweit ist, bereits teilelektrifizierte Antriebe gefertigt. „Mit dem erfolgreichen Serienanlauf des neuen 8-Gang-Automatgetriebes, der letzten Hybridisierungsstufe vor dem reinen E-Antrieb, ist das Werk aufgrund der hohen Nachfrage mittelfristig bereits gut ausgelastet“, so ZF. „Parallel dazu wird nun gezielt die Produktion von Antriebstechnik für reine E-Fahrzeuge vorbereitet.“

Mitarbeiter beteiligen sich finanziell am Umbau

Für eben jenen Ausbau wurde ein Paket aus drei Elementen vereinbart. Zum einen plant das Unternehmen selbst die nicht näher genannten Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe. Zum anderen beteiligt sich die Belegschaft des Standorts Saarbrücken über den standorteigenen Zukunftsfonds an dem Wandel. Dieser Zukunftsfonds speist sich aus einer zweistufigen Senkung der Entgeltlinie am Standort über alle Hierarchieebenen hinweg und „wird zweckgebunden für die Investition in die Ansiedlung neuer Technologien genutzt“. Sprich: Für die Investitionen wird an den Personalkosten gespart.

Und als drittes Element will die saarländische Landesregierung die Transformation des Werks fördern. „Unternehmen, Beschäftigte und Landesregierung machen sich gemeinsam auf den Weg in die automobile Zukunft. Der saarländische Weg, den wir gemeinsam am Standort Saarbrücken gehen, ist ein leuchtendes Beispiel, wie Strukturwandel aktiv gestaltet werden kann, wenn Unternehmen nach vorne denken und handlungsfähige Partner haben“, sagt Ministerpräsidentin Anke Rehlinger. „Einer der größten Industriearbeitgeber des Saarlandes sichert mit dem heutigen Tage seinen Standort hier und damit tausende Arbeitsplätze.“

Das Unternehmen selbst sprich von einem „Meilenstein der Transformation des Unternehmens hin zur E-Mobilität“ oder einer „strategische Weichenstellung mit Beispielcharakter“. „Das Beispiel Saarbrücken zeigt, wie erfolgreich Transformation im Schulterschluss zwischen Unternehmen, Mitarbeitern und Landespolitik orchestriert werden kann“, sagt Stephan von Schuckmann, Mitglied des ZF-Vorstands und verantwortlich für E-Mobilität. „Nur so werden wir die Veränderungen in der Wertschöpfung und Beschäftigung aktiv gestalten und unsere Standorte zukunftssicher aufstellen können.“

Auch Mario Kläs, Vorsitzender des Betriebsrats am Standort Saarbrücken, ist zufrieden mit der Vereinbarung: „Wir haben lange um Zukunftsprodukte für den Standort gekämpft. Mit diesen neuen Produktansiedlungen ist das Fundament für die nächste Generation der Mobilität am Standort Saarbrücken gelegt.“ Kläs mahnt aber auch an, dass weitere Produkte in Saarbrücken angesiedelt werden müssten, „um den zukünftigen Rückgang von 8-Gang-Automatgetrieben zu kompensieren und damit die Beschäftigung abzusichern“.

Die ZF-Division E-Mobility hat seinen Hauptsitz in Schweinfurt. Dort wurde im Sommer 2019 ein neues Gebäude für Verwaltung, Vertrieb sowie Forschung und Entwicklung eröffnet. Eine Entwicklung am Standort Saarbrücken wird in der Mitteilung nicht erwähnt – das wird also wohl weiter in Schweinfurt erfolgen.
zf.com

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