Renault konkretisiert Pläne für eMobility-Abspaltung

Renault hat die dritte Phase seines Strategieplans „Renaulution“ vorgestellt. Darin konkretisiert der Autokonzern nicht nur die Elektro-Fahrpläne für seine Marken, sondern auch seine Pläne für die künftig eigenständige Elektroauto-Sparte.

Nach den ersten beiden „Renaulution“-Phasen „Resurrection“ und „Renovation“ steht nun die „Revolution“ an – die Franzosen wollen bekanntlich das Elektroauto-Geschäft vorantreiben und abspalten. Der Ableger namens Ampere mit Sitz in Frankreich wird für die Marke Renault vollelektrische Pkw mit Software-definierter Fahrzeugtechnologie (SDV) entwickeln, herstellen und verkaufen, so die Ankündigung. Ampere soll laut den Plänen von Renault-CEO Luca de Meo „ein vollwertiger OEM mit rund 10.000 Mitarbeitern“ sein. Die Hälfte der rund 3.500 Ingenieure wird auf Software spezialisiert sein. Um die Entwicklung jener „Software Defined Vehicles“ zu beschleunigen, haben die Franzosen enge Partnerschaften mit Google und Qualcomm vereinbart.

Bis 2030 wird Ampere sechs Elektromodelle anbieten: Den Renault 5 Electric und Renault 4 Electric, den Megane E-Tech Electric, den Scénic Electric und zwei weitere Modelle, die noch enthüllt werden. Offen ist, in welchen Segmenten und auf welchen Plattformen die beiden unbekannten Modelle entstehen sollen. Im Mai hatte Renault die Studie Scénic Vision als Ausblick auf ein elektrisches Familienfahrzeug vorgestellt – mit der aus dem Megane bekannten 40-kWh-Batterie für den Alltag und einer Brennstoffzelle für Langstrecken. Ob es dieses Konzept in die Serie schafft oder der Scénic doch ein reines BEV wird, ist offen.

Ampere soll im Jahr 2031 rund eine Million Elektrofahrzeuge für die Marke Renault produzieren. Renault stützt sich dabei auf sein Produktionsnetzwerk ElectriCity in Nordfrankreich und seine Batteriepartner, die bis 2030 insgesamt 80 GWh bereitstellen sollen.

Zur Finanzierung der Vorhaben plant Renault einen Börsengang von Ampere an der Euronext Paris frühestens im zweiten Halbjahr 2023, vorbehaltlich der Marktbedingungen. Renault will Mehrheitsaktionär bei Ampere bleiben, sucht aber noch weitere Investoren. Die Allianz-Partner Nissan und Mitsubishi Motors erwägen, in Ampere zu investieren.

Neben den Plänen rund um Ampere, das sich als neue Einheit auf die E-Autos der Marke Renault konzentrieren soll, wurden mit dem Strategie-Update auch die Ziele für die anderen Marken der Renault Group konkretisiert. Renaults Sportwagen-Marke Alpine soll ab 2026 nur noch Elektroautos anbieten – bisher gibt es nur ein Einzelstück auf Basis des A110. Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge plant Renault neben den Aktivitäten seines gemeinsam mit Plug Power betriebenen Brennstoffzellen-Joint-Ventures Hyvia unter der Bezeichnung FlexEVan ab 2026 eine Familie von Batterie-elektrischen Transportern auf Basis einer eigenen Plattform.

Sein Geschäft mit Verbrenner- und Hybridautos (auch von Dacia und die weiteren leichten Nutzfahrzeuge) wird Renault im Projekt Horse mit dem von Geely zusammenlegen. Der Fokus liegt dabei auf Märkten außerhalb Europas, vor allem Lateinamerika, Indien, Südkorea und Nordafrika.

„Die heutigen Ankündigungen sind ein neues Zeichen für die Entschlossenheit der Renault Group, das Unternehmen auf die künftigen Herausforderungen und Chancen vorzubereiten, die sich aus dem Wandel unserer Branche ergeben“, sagt Thierry Piéton, Finanzvorstand der Renault Group. Der Verwaltungsrat hatte am Vortag die Pläne des Vorstands genehmigt.
renault-presse.de, renaultgroup.com

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