Berlin nimmt E-Dienstschiff für Messfahrten in Empfang

Berlin hat ein neues Batterie-betriebenes Spezialschiff für die Gewässerüberwachung. Der auf den Namen „James Hobrecht“ getaufte E-Katamaran wurde von der Schiffswerft Bolle in Parey in Sachsen-Anhalt gebaut und ersetzt das 60 Jahre alte Diesel-betriebene Dienstschiff „Glienicke“.

Vor rund einem Jahr erfolgte die Kiellegung, also der offizielle Baubeginn des E-Katamarans. Nach einer Bauzeit von elf Monaten wurde das Batterie-betriebene Schiff nun einer Mitteilung des Landes zufolge nach Berlin überführt. Die „James Hobrecht“ wird künftig auf den Gewässern der Hauptstadt für Wasserprobeentnahmen und Messfahrten eingesetzt. Das Modell kann nach Angaben des Landes eine Tagesschicht ohne Nachladen absolvieren.

Durch den Betrieb des neuen Schiffs und die Ausmusterung der Diesel-betriebenen „Glienicke“ will das Land Berlin Emissionen in Höhe von rund 11,2 Tonnen CO2-Äquivalenten im Jahr vermeiden. Zu dem E-Katamaran selbst macht das Land folgende Angaben: Das 14 Meter lange, 4,20 Meter breite und 2,95 Meter hohe Exemplar hat 0,85 Meter Tiefgang und wiegt 20 Tonnen. Der Elektroantrieb mit zwei Ringpropellern à 50 kW Leistung wird aus einer 385-kWh-Batterie gespeist. Geladen wird der E-Katamaran an zwei Stationen, die am Fischereiamt und bei der Wasserschutzpolizei Berlin der Wache Ost in Baumschulenweg zur Verfügung stehen – und zwar mit je 64 kW.

Als Betriebszeit gibt das Land Berlin eine „ununterbrochene Fahrt von acht Stunden Dauer bei 12 km/h“ an. Bei weniger km/h deutlich länger. Keine Erwähnung findet eine Photovoltaikanlage auf dem Schiffsdach, von der 2021 noch die Rede war.

Die Planung des Schiffes erfolgte in Federführung des Landes Berlin und reicht bis 2018 zurück. „Das Schiff musste komplett neu entworfen werden, weil ein so spezielles Einsatzprofil am Markt bisher nicht verfügbar ist“, teilen die Initiatoren mit. Für die Herstellung suchte das Land in der Folge per europaweiter Ausschreibung nach einem Unternehmen. Den Zuschlag erhielt im Sommer 2021 die oben erwähnte Werft Bolle. Neben dem reinelektrischen Antrieb wartet das neue Dienstschiff unter anderem mit einer digitalisierten Navigation, einer variablen Hebetechnik für Probenahme, einem Labor, Sanitär-, Besprechungs- und Aufenthaltsräumen, einem Technikraum mit moderner Datenkommunikation, einem Fahrstand mit Autopilot, einem Nockfahrstand, einem Außenkamerasystem, einem Echolot mit Side Scan und Bord-WLAN auf.

War 2021 noch von geschätzten Kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro die Rede, werden in der aktuellen Mitteilung 1,9 Millionen Euro genannt. Zur Finanzierung trugen Fördermittel des Berliner Programms für Nachhaltige Entwicklung (BENE) und EU-Mittel aus dem „Operationellen Programm des EFRE Berlin 2014-2020” bei.

„Mit der ‚James Hobrecht‘ geht Berlin einen wichtigen Schritt in der Elektromobilität auf Binnengewässern. Dieses Pilotprojekt hat Vorbildwirkung und zeigt, dass es trotz Herausforderungen bei Technik und Planung möglich ist, ein solches Spezialschiff zu bauen und aufs Wasser zu bringen. Wir hoffen auf viele Nachahmer*innen“, äußert Berlins Staatssekretärin Silke Karcher.
berlin.de

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