RMV enthüllt Brennstoffzellen-Zug im eigenen Design

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat in Frankfurt den ersten Brennstoffzellen-Zug präsentiert, der in Kürze im Linieneinsatz unterwegs sein wird. Ab Dezember starten die ersten der insgesamt 27 bei Alstom bestellten Coradia iLint 54 im Taunusnetz.

Dort werden die 2019 bestellten BZ-Züge zunächst auf der Linie RB15 zwischen Frankfurt und Brandoberndorf eingesetzt. Die weiteren Fahrzeuge werden bis zum Frühjahr geliefert und nach und nach in den Betrieb übernommen. Der Einsatz ist dann auf den Linien RB11 (Frankfurt-Höchst – Bad Soden), RB12 (Frankfurt – Königstein), der erwähnten Verbindung RB15 und der RB16 (Bad Homburg – Friedberg) eingesetzt.

Für den Einsatz der Fahrzeuge mussten viele Partner an einem Strang ziehen: Die DB Regio übernimmt mit ihrem Werk in Frankfurt-Griesheim die Wartung und Instandhaltung der Fahrzeuge. Beschafft wurden die Fahrzeuge über das Fahrzeugmanagement Region Frankfurt RheinMain GmbH (Fahma), einer 100-prozentige Tochter des RMV. Aber: Der Betrieb liegt bei der Regionalverkehre Start Deutschland GmbH (start).

Die 100-prozentige DB-Tochter setzte sich in einer europaweiten Ausschreibung durch und löst im Dezember die Hessische Landesbahn (HLB) ab. Um bis zur vollständigen Auslieferung der Wasserstoff-Züge den Betrieb im Taunusnetz sicherzustellen, wird die HLB übergangsweise die Linien RB11 und RB16 bis Ende April weiterbetreiben. „Dies ist ein außergewöhnliches Engagement im Sinne der Fahrgäste“, so der RMV in der Mitteilung.

Betankt werden die blau-weißen Coradia iLint im Industriepark Höchst, wo Infraserv Höchst eine Wasserstoff-Tankstelle betreibt, die für die Züge kompatibel ist. Hierfür wurden nicht nur neben den eigentlichen Betankungsvorrichtungen Wasserstoff-Speicher und Verdichteranlagen errichtet, sondern auch die Gleisanlagen im Industriepark erweitert.

Das Projektvolumen liegt bei ca. 500 Millionen Euro über 25 Jahre für Fahrzeugbeschaffung, Instandhaltung und Betrieb. Der Bund finanziert 40 Prozent der Fahrzeugmehrkosten, begrenzt auf 14,7 Millionen Euro, die im Vergleich zur Beschaffung herkömmlicher Dieselfahrzeuge anfallen. Damit leistet der Bund einen wichtigen Beitrag dazu, dass der RMV nach eigenen Angaben in der Fahrzeugbeschaffung auf alternative Antriebe setzen kann. Zudem fördert der Bund direkt den Bau der Wasserstoff-Tankstelle im Industriepark Höchst. Insgesamt summiert sich die finanzielle Unterstützung auf Berlin so auf 24,3 Millionen Euro. Das Land Hessen fördert den Bau der grundlegenden Schieneninfrastruktur für die Wasserstoff-Tankstelle mit rund 2,5 Millionen Euro, das sind knapp 60 Prozent der Kosten. Hinzu kamen 800.000 Euro für vorbereitende Gutachten und eine mobile Zugbetankungseinrichtung.
rmv.de

2 Kommentare

zu „RMV enthüllt Brennstoffzellen-Zug im eigenen Design“
Max
15.11.2022 um 16:36
Wasserstoffzüge auf der RB11 einzusetzen halte ich für einen der größten Schildbürgerstreiche seit langem. Denn dort gibt es eine Oberleitung, und aktuell (und während der Übergangsphase, siehe oben) fahren dort klassische elektrische Triebzüge. Ich weiß, die RB11 soll irgendwann für einige Fahrten am Tag von Höchst über die nichtelektrifizierte Strecke nach Kelkheim weiterfahren, aber das könnte auch ohne große Einschränkungen als Verstärkerfahrten der RB12 realisiert werden. Grauer Wasserstoff statt Ökostrom, was für eine Ressourcenverschwendung!
Stefan
16.11.2022 um 10:38
Die Strecken nach Königstein, Brandoberndorf und Bad Homburg-Friedberg sind ohne Oberleitung. Ein Betrieb mit Akkuzügen und Aufladung unter Oberleitung würde aber vermutlich auch funktionieren. Rund um Frankfurt sind ja schon viele Strecken elektrifiziert.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch