Varta pausiert Bau von E-Auto-Batteriefabrik

Varta hat den Bau einer Fabrik für Elektroauto-Batteriezellen aus Kostengründen vorerst auf Eis gelegt, wie das Unternehmen in seinem aktuellen Geschäftsbericht mitteilt. Der Fabrikneubau für die V4Drive genannte Batterie soll erst nach verbindlichen Kundenzusagen fortgesetzt werden.

Der Betrieb der Pilotanlage werde aber planmäßig fortgesetzt und stelle die Zellen bereit, um den Vertrag mit einem Premium-Automobilhersteller zu erfüllen, so das Unternehmen. Erster Kunde ist wie berichtet offenbar Porsche.

Varta hatte im April 2021 die Rundzelle V4Drive im Format 21700 als Booster-Batterie präsentiert und ein halbes Jahr später größere Rundzellen für BEV angekündigt. Die Pilotproduktion der V4Drive-Zellen im 21700-Format startete Ende 2021, die Massenproduktion sollte 2023 mit einer Produktionskapazität von mindestens 2 GWh beginnen. Während die Pilotproduktion nun weiter hochgefahren werden soll, wird der Schritt auf die 2 GWh wohl nicht wie geplant erfolgen.

Insgesamt hat sich das Umfeld für Varta zuletzt offenbar verschlechtert. Zum einen belasten steigende Energie- und Rohstoffpreise und Lieferengpässe bei Halbleitern weiterhin, zum anderen sinkt in einigen Bereichen die Kundennachfrage. Daher hat das Unternehmen ein „Aktionspaket zur Kostensenkung gestartet, mit temporären Kapazitätsanpassungen in der Produktion und Maßnahmen im Personalbereich“. In dem besonders betroffenen Bereich CoinPower setzt Varta temporär Kurzarbeit am Produktionsstandort Nördlingen ein.

Im September 2022 hatte Varta verkündet, seine Geschäftsbereiche für Elektromobilität und Batteriepacks in einer eigenen Gesellschaft namens V4Drive SE zu bündeln. Welche Auswirkungen die pausierten Baupläne für die neue Gesellschaft haben werden, wird in dem Geschäftsbericht nicht skizziert.
varta-ag.com

1 Kommentar

zu „Varta pausiert Bau von E-Auto-Batteriefabrik“
Jürgen Hank
17.11.2022 um 12:54
Damit zeigt Varta wieder einmal, wie sehr es das Speicherbatterie-Geschäft für BEV verschlafen hat. Das mag aus den genannten Gründen wie Energie- und Baukostenexplosion verständlich sein, es zeigt jedoch, dass im Gegensatz zu zahlreichen Zellfertigungsstandorten die in der Republik entstehen, Varta einfach nicht davon profitieren kann, dass der Markt für Zellfertiger weltweit extrem wächst und noch weiter wachsen wird. Meine Vermutung ist, wer in 3-5 Jahren nicht dabei ist, hat den Anschluss verpasst, denn es geht besonders darum die Fertigungslinien auf die hohen Standards der Automobilhersteller zu bringen.

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