Honda e wird zum virtuellen Kraftwerk

Honda hat im Rahmen eines Pilotprojekts mit Next Kraftwerke die Zertifizierung einer Flotte serienmäßiger Elektrofahrzeuge für die Präqualifikation von Primärregelleistungen (PRL) durch den Übertragungsnetzbetreiber Amprion in Deutschland erhalten.

Im Pilotprojekt kamen serienmäßige Honda e zum Einsatz, die PRL-Dienste für den Übertragungsnetzbetreiber bereitstellten und sich damit für die Unterstützung der Netzstabilität qualifizierten. Seitens des Autobauers hat die Honda R&D Europe GmbH das V2G-Projekt betreut, der Projektpartner Next Kraftwerke ist einer der größten Betreiber virtueller Kraftwerke in Europa.

Neben den sechs Honda e wurden in dem Projekt auch sechs Honda Power Manager eingesetzt, bidirektionale CCS-Ladegeräte. Honda konnte dabei die Anforderungen an das Laden und Entladen erfüllen, die für das Sicherstellen einer stabilen 50-Hz-Netzfrequenz notwendig sind.

Technisch gesehen ist der Ablauf aufgrund der Kommunikation und der Variablen durchaus komplex: Das Honda-Strommanagementsystem nutzt die Echtzeit-Informationen zur aktuellen Stromkapazität von Next Kraftwerke und ist laut den Japanern in der Lage, innerhalb der erforderlichen Standardzeit auf die Lade- und Entlade-Anforderungen des Übertragungsnetzbetreibers (in diesem Fall Amprion) für jedes einzelne Fahrzeug zu reagieren und dabei die individuellen Präferenzen der jeweiligen E-Autofahrer zum Ladestand zu berücksichtigen.

Bei kurzfristigen Frequenzabweichungen im Stromnetz nutzen die Betreiber Ausgleichsdienste, mit denen Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage automatisch ausgeglichen werden. Die PRL ist von diesen Ausgleichsdiensten die höchste Leistungsklasse für die Netzstabilisierung. Sie wird auch als Primärregelreserve bezeichnet, da sie die erste Reaktion auf Frequenzstörungen ist. Zudem gibt es auch eine sogenannte Sekundärregelleistung (SRL).

Honda sieht in der Entwicklung und dem Projekt einen wichtigen Schritt, um die Rolle von E-Fahrzeugen und der bidirektionalen Ladetechnologie in einem zukünftigen nachhaltigen Energiesystem zu stärken. Neben dem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien werde die Aufrechterhaltung einer konsistenten Netzstabilität zu einer der größten Herausforderungen für die Übertragungsnetzbetreiber.

Erst im September hatte Next Kraftwerke gemeinsam mit LG Electronics und Hyundai acht Ioniq 5 zu einem virtuellen Kraftwerk zusammengeschaltet, um ebenfalls für Amprion Sekundärregelleistung (SRL) zu erbringen. Die Fahrzeuge haben hierfür die Präqualifikation erreicht. Die acht Hyundais waren aber nicht die ersten E-Autos, die Strom ins Netz von Amprion eingespeist haben: Bereits 2018 gab es ein V2G-Pilotprojekt in Hagen mit dem Nissan Leaf.

Aber auch für Honda ist es nicht der erste V2G-Einsatz des Honda e: Für das Schweizer Projekt V2X Suisse hat der Autobauer 50 Honda e und 35 Honda Power Manager eingebracht, damit die Fahrzeuge vom Carsharing-Anbieter Mobility an verschiedenen Standorten in der Schweiz eingesetzt und bidirektional geladen werden. V2X Suisse läuft bis Ende 2023.
pressebox.de

2 Kommentare

zu „Honda e wird zum virtuellen Kraftwerk“
Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz
21.11.2022 um 13:10
Das sind genau die Projekte die für die Speichermöglichkeit und Netzsicherheit der EE benötigt werden. Es ist momentan schwer vorstellbar diese Technik in alle BEV und Ladesäulen in einem überschaubaren Zeitraum zu integrieren. Nötig und wünschenswert wäre es. Der Umbau des Netzes, der Netze, kommt noch dazu.
Matthias
21.11.2022 um 20:37
Pilotprojekte gibt es ja öfters, meist ohne Resultat für den Massenmarkt. Dass ausgerechnet für den kleinen Honda e als erstes(?) V2X Bidirektionales Laden über CCS an Endkunden angeboten wird, Evtec Sospeso&Charge für über 10000 Schweizer Franken, ist merkwürdig. Ich vermute das hängt damit zusammen dass der Wagen hauptsächlich für/mit Chademo gebaut wird. Andere CCS-Autos werden, so sie denn V2X fähig gemacht werden kommen, daran wohl nicht so ohne weiteres bidi betrieben werden können.

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