LG Chem plant US-weit größte Kathodenmaterial-Fabrik
Der südkoreanische Batteriezellen-Hersteller LG Chem hat den Bau der größten Fabrik zur Produktion von Kathodenmaterialien für Elektroauto-Akkus auf amerikanischem Boden angekündigt. Diese wird mit Investitionen von 3,2 Milliarden US-Dollar in Clarksville im Bundesstaat Tennessee entstehen.
Das Werk soll nach Unternehmensangaben bis 2027 eine jährliche Produktionskapazität von 120.000 Tonnen erreichen – laut LG Chem genug für 1,2 Millionen Elektrofahrzeuge. Der Baubeginn ist für das erste Quartal 2023 geplant, der Produktionsstart für die zweite Jahreshälfte 2025. Wie LG Chem weiter bekannt gibt, wird die Fabrik NCMA-Kathodenmaterialien produzieren, die Nickel, Kobalt, Mangan und Aluminium für E-Auto-Batterien der nächsten Generation „mit verbesserter Kapazität und Stabilität“ enthalten.
Die Fabrik selbst entsteht auf 170 Hektar Land bei Clarksville, soll gänzlich mit erneuerbarer Energie betrieben werden und gut 850 Arbeitsplätze schaffen. Mit „modernster Produktionstechnologie“ will LG Chem den Output pro Linie und Jahr auf über 10.000 Tonnen Kathodenmaterial bringen. Dabei orientieren sich die Anlagenbauer an LG Chems vierten Kathodenmaterial-Fabrik in Cheongju in Südkorea, wo dieses Konzept bereits aufgehen soll.
Die Standortentscheidung fiel auf Tennessee „aufgrund der Nähe zu wichtigen Kunden, des einfachen Transports von Rohstoffen und der aktiven Zusammenarbeit mit der Regierung des Bundesstaates und den lokalen Behörden“, teilen die Südkoreaner weiter mit. Wie viele Investoren in letzter Zeit nennt der Konzern unter anderem „Gesetze wie den Inflation Reduction Act (IRA)“ als Anreiz, gerade jetzt seine Aktivitäten in den USA zu verstärken. In Tennessee baut LG gemeinsam mit Joint-Venture-Partner GM ein Batteriewerk nahe des GM-Fahrzeugwerks Spring Hill.
Für LG Chem wird der Standort in Tennessee nach eigenen Angaben eine entscheidende Rolle dabei spielen, das Geschäft mit Batteriematerialien einschließlich Kathodenmaterial von 5 Billionen Won im Jahr 2022 auf 20 Billionen Won bis 2027 zu vervierfachen (etwa von 3,6 auf 14,4 Milliarden Euro). Aktuell unterhält LG Chem mehrere Fabriken in Südkorea und eine im chinesischen Wuxi. Die neue Fabrik in den USA soll künftig als Drehscheibe dienen, um neben nationalen auch globale Kunden zu beliefern.
Ein großer nationaler Abnehmer steht bereits fest: US-Hersteller General Motors hatte im Sommer Vereinbarungen rund um die Belieferung mit Batteriematerialien mit LG Chem und Livent abgeschlossen. Die verbindliche Vereinbarung mit LG Chem sieht die Lieferung von kathodenaktivem Material (CAM) vor. In deren Rahmen soll LG Chem GM ab der zweiten Jahreshälfte 2022 bis zum Jahr 2030 mit mehr als 950.000 Tonnen CAM beliefern.
Das durch den Vertrag gesicherte Kathodenmaterial wird den Angaben einer seinerzeitigen Mitteilung zufolge in den beiden US-Batteriezellenwerken von Ultium Cells, dem Joint Venture von GM und LG Energy Solutions, verwendet. Es soll für die Produktion von etwa fünf Millionen Elektrofahrzeugen ausreichen. Schon im Sommer hieß es, die beiden Unternehmen erörterten die Errichtung einer CAM-Produktionsanlage in Nordamerika bis Ende 2025. Gut möglich, dass sich das auf die nun angekündigte Fabrik bezog.
„Die neue Kathodenproduktionsanlage in Tennessee bringt uns einen Schritt näher daran, der weltbeste Hersteller von Batteriematerialien zu werden und unsere Unternehmensvision zu erfüllen, ein weltweit führendes Wissenschaftsunternehmen zu werden“, äußert LG-Chem-CEO Shin Hak-Cheol. „Dieser Standort wird das nordamerikanische Kompetenzzentrum für die Kathodenlieferkette sein und zur Schaffung vieler gut bezahlter Arbeitsplätze führen, die einen Beitrag zur lokalen Wirtschaft in Clarksville leisten.“
lgcorp.com
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