Wird Foxconn der Auftragsfertiger für die VW-Marke Scout?
Volkswagen favorisiert für die US-Elektroauto-Marke Scout nun offenbar eine externe Produktion. Der Konzern soll laut einem Medienbericht für ein Werk der neuen Marke Scout mit dem Auftragsfertiger Foxconn in Gesprächen sei.
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Das berichtet die „Automobilwoche“ unter Berufung auf Unternehmenskreise. Parallel verhandle VW aber auch mit Magna. Dabei soll es nicht wie zunächst angenommen nur um eine Entwicklungskooperation für den geplanten E-Pickup von Scout gehen, sondern auch um eine mögliche Produktion. Magna hatte in der Vergangenheit selbst betont, verstärkt auf dem US-Markt aktiv werden zu wollen – der Volkswagen-Konzern könnte da ein geeigneter Kunde sein.
Die Pläne zu der E-Marke Scout für den US-Markt hatte der Volkswagen-Konzern im Mai diesen Jahres bestätigt, als die Genehmigung vom Aufsichtsrat kam. Damals war noch Herbert Diess Vorstandsvorsitzender in Wolfsburg, aber auch der aktuelle VW-Chef Oliver Blume scheint die Pläne zu stützen. Im Mai hieß es, dass die Fahrzeuge „in den Vereinigten Staaten für US-Kunden entworfen, entwickelt und produziert“ werden sollen, geplanter Produktionsstart ist 2026.
Anders als Magna verfügt Foxconn bereits über ein E-Auto-Werk in den USA: Die Taiwanesen haben bekanntlich das ehemalige GM-Werk in Lordstown, Ohio, von Lordstown Motors übernommen, seit September wird dort der Lordstown Endurance von Foxconn gebaut. In dem Werk soll ab 2024 auch der Fisker Pear gebaut werden. Ob mit den bestehenden Aufträgen noch genügend Produktionskapazitäten für Scout frei wären und mit welchen Stückzahlen der VW-Konzern plant, ist allerdings nicht bekannt.
Dass VW für die Produktion der Scout-Stromer selbst eine Fabrik neben dem bestehenden Werk Chattanooga hochzieht, gilt inzwischen laut den in dem Bericht zitierten Konzernkreisen als unwahrscheinlichste Lösung. Auch bei dem geplanten E-Auto-Werk in Wolfsburg-Warmenau verfolgt Blume offenbar einen anderen Kurs als sein Vorgänger Herbert Diess.
Die „Automobilwoche“ erwähnt noch die Pläne von Audi, dass man „auf ein konzerneigenes Werk erpicht“ sei, um in den USA eigene E-Autos bauen zu können. Wie viele Synergien sich zwischen den Elektro-Audis auf PPE- oder SSP-Basis und dem Offroad-Modellen von Scout auf einer eigenen Plattform ergeben würden, ist aber unklar.
Update 15.12.2022: Die Überlegungen des Volkswagen-Konzerns, Foxconn als Auftragsfertiger für die US-Elektroauto-Marke Scout zu engagieren, könnte am Widerstand der Arbeitnehmer scheitern. Wie das „Manager Magazin“ berichtet, meldeten bei einer Diskussion im Aufsichtsrat die Arbeitnehmervertreter Zweifel an dem möglichen Deal an. Laut der Überschrift des Artikels soll der Deal offenbar schon „vor dem Aus“ stehen.
Foxconn bot zwar die mit Abstand günstigsten Fertigungskosten pro Fahrzeug, doch es wurde bezweifelt, ob diese wirklich so niedrig bleiben. Bedenken gab es auch zur Frage, ob bei den in der Autofertigung unerfahrenen Foxconn-Leuten, anders als bei den Fertigungsexperten von Magna, langfristig teure Verzögerungen und Qualitätsmängel zu erwarten seien. Und: „Sei es wirklich sinnvoll, einen möglicherweise künftigen Wettbewerber wie Foxconn durch ein solches Projekt näher in die Tiefen der Automobilfertigung einzuführen?“Die Frage, ob man sich „nicht zu leichtfertig mit einem Partner aus China oder Taiwan“ einlasse, steht wohl auch im Raum.
Grundsätzlich wurde im Aufsichtsrat aber nicht an der Entscheidung von Ex-Konzern-Chef Herbert Diess, die Marke Scout vollelektrisch wieder zu beleben, gerüttelt. Nur das Wie wurde diskutiert: Der Vorstand sei schließlich „mit dem Auftrag zur Nacharbeit“ verabschiedet worden. Unter anderem bekam Magna in der Folge die Gelegenheit, sein Angebot noch einmal zu verbessern. Auch eine eigene Produktion in den USA werde wieder ernsthaft erwogen. Eine Entscheidung soll im Januar fallen.
automobilwoche.de, manager-magazin.de (Update)
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