Batterie-Entwicklung: EAS kooperiert mit BMW und OneD

Der von Britishvolt übernommene deutsche Batteriezellen-Entwickler EAS macht die Zwischenergebnisse zweier Kooperationen publik. Mit BMW feilte EAS an den neuen Rundzellen für die Modelle der „Neuen Klasse“, mit OneD Battery Sciences an der Entwicklung des Aktivmaterials Sinanode.

Kurz zu EAS selbst: Das Unternehmen mit Sitz in Nordhausen ist auf die Entwicklung und Herstellung großformatiger Lithium-Ionen-Zellen mit innovativer Elektroden-Fertigungstechnologie spezialisiert. Die Batterielösungen des Unternehmens werden bereits in Europa, Asien und Nordamerika in der Luft- und Raumfahrt, im Verteidigungsbereich, in U-Booten und in der Schifffahrt sowie seit Kurzem in der Automobilindustrie eingesetzt. Zwischen 2017 und 2022 war EAS vollständig im Besitz der Monbat-Gruppe, im Mai 2022 kündigte dann der angehende britische Batteriezellen-Hersteller Britishvolt an, EAS inklusive Monbat New Power und Monbat Holding zu erwerben. Ob sich die seit Kurzem bekannten Liquiditätsprobleme bei Britishvolt auf die Aktivitäten von EAS auswirken, ist nicht bekannt. In den nun veröffentlichten Mitteilungen von EAS ist davon keine Rede.

Laut EAS wurde die Automobilbranche im September 2020 auf das eigene Unternehmen aufmerksam. Als einer der ersten Interessenten klopfte BMW an. Der Batteriezellenspezialist gibt an, das Kompetenzzentrum Batteriezelle der BMW Group bei der Entwicklung seiner ersten zylindrischen Batteriezellen unterstützt zu haben. Die Rundzellen haben einen Durchmesser von 46 Millimetern und dienen dem rein elektrischen Antrieb zukünftiger BMW-Modelle der Neuen Klasse. Im September 2022 hatte BMW das zylindrische Zellformat offiziell bestätigt.

Das Ziel der Kooperation zwischen der BMW Group und EAS sei gewesen, die Entwicklung der Batteriezellen zu beschleunigen und BMW damit einen Zeitvorteil zu verschaffen, „was gelungen ist“, so EAS in seiner Mitteilung. Die Nordhausener geben an, BMW sowohl mechanisch als auch elektrochemisch zugearbeitet haben, sodass BMW frühzeitig über das Design und die Zellchemie der neuen Zelle habe entscheiden und die entsprechenden Prozesse zeitnah habe definieren können. Auch künftig setzt BMW nach Angaben der Partner auf die Technologiepartnerschaft mit EAS – insbesondere durch die Lizensierung der patentierten Kontaktierungstechnologie von EAS, dem ‚tabless contacting‘.

Eine weitere Partnerschaft besteht zu dem kalifornischen Batterieentwickler OneD Battery Sciences. EAS unterstützt die Firma bei der Entwicklung des Aktivmaterials Sinanode zum Einsatz in Rundzellen für die Automobilindustrie. Ziel sei es, eine zylindrische Zelle im Format 46900 mit einer möglichst hohen Energiedichte und zugleich langer Lebensdauer zu entwickeln, teilt EAS mit. In der ersten, bereits abgeschlossenen Projektphase habe man für OneD eine Rundzelle mit moderatem Siliziumanteil entwickelt, der in den aktuellen Folgephasen der Zusammenarbeit gesteigert wird.

Kurz zur Einordnung: OneD stützt sein Geschäftsmodell auf einen patentierten Herstellungsprozess namens Sinanode. Kern des Ansatzes sind Silizium-Nanodrähte, die in der Anode direkt auf Graphitpulver aufgeschmolzen werden. Im Oktober 2021 kündigten die Kalifornier an, eine erste Pilotfertigungsanlage in Moses Lake im US-Bundesstaat Washington zu bauen und OEMs dorthin einzuladen, um die Silizium-Graphit-Anoden „für den Einsatz in ihren zukünftigen Lithium-Ionen-Elektrofahrzeugbatterien anzupassen und zu optimieren.“

EAS teilt nun mit, auf zwei Ebenen zu den Forschungs- und Entwicklungszielen von OneD beizutragen: Erstens durch sein Know-how im Bereich der 46er-Zellformate in Kombination mit der Entwicklung und Optimierung neuer Zellchemien. Und zweitens durch die eigene Herstellung vom Prototypen bis Kleinserien. Konkret produziert EAS für OneD Zellen in kleinen Stückzahlen zu Testzwecken. „Dabei variiert die Zusammensetzung des Anoden- und Kathodenmaterials sowie der Elektrolytadditive. So wird das Anodenmaterial auf Basis der Silizium-Nanodraht-Technologie einerseits durch Rezepturen mit unterschiedlichen Siliziumgehalten getestet sowie andererseits hinsichtlich der Zusammensetzung des Elektrolyts, Separators und der Kathode in unterschiedlichen Stufen optimiert.“

EAS liefert nach eigenen Angaben den größeren Teil der produzierten Zellen für die weitere Forschung an OneD. Einige Exemplare behalten die Nordhausener jedoch ein, um sie in der Testphase zu zyklisieren. OneD erhalte dadurch nicht nur eigens entwickelte Zellen, sondern zugleich aufbereitete Testergebnisse, um die differenzierten Auswirkungen der unterschiedlich abgestimmten Rezepturen zu verstehen, heißt es.

Zu den Interessenten an der neuen Technologie gehört General Motors. Die US-Amerikaner hatten sich im September 2022 an OneD Battery Sciences beteiligt und mit dem kalifornischen Unternehmen auch eine Entwicklungsvereinbarung unterzeichnet.

„Das EAS-Know-how hat einen hohen Stellenwert für die Automobilindustrie“, resümiert Michael Deutmeyer, Geschäftsführer der EAS Batteries GmbH. „Die angestrebten Ladeströme verlangen nach hochstromfähigen Zellen. Diese hat EAS bereits perfektioniert.“
pressebox.deeas-batteries.com

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