Startschuss für Auslieferungen von Teslas E-Lkw Semi

Tesla hat im Rahmen eines offiziellen Events die Auslieferungen seines E-Lkw Semi eingeläutet – fünf Jahre nach der Präsentation und drei Jahre nach dem ursprünglich angekündigten Auslieferungsbeginn. Wichtigste bestätigte News: Der Akku soll dank eines 1.000-Volt-Systems mit bis zu 1 Megawatt geladen werden können.

Allzu viele Details wurden darüber hinaus nicht verraten. Im Tesla Semi arbeitet wie bei den Plaid-Versionen des Model S und Model X ein Antriebssystem aus drei E-Motoren, von denen einer für eine möglichst effiziente konstante Geschwindigkeit und die beiden anderen für die Beschleunigung genutzt werden. Der Akku soll den E-Lkw bei voller Beladung ohne Ladestopp 500 Meilen (rund 800 Kilometer) weit bringen – was Tesla kürzlich nach eigenen Angaben zufolge demonstriert hat.

Tesla nennt bislang aber immer noch keinen Preis für den Semi und auch offizielle Angaben zur Nutzlast, zur Akku-Kapazität, der Leistung der Motoren sowie zum Zeitpunkt des Beginns der Produktion in großen Stückzahlen fehlen noch. Die Produktion der ersten Exemplare hatte Tesla im Oktober gestartet.

Wie erwartet lieferte Tesla die ersten Elektro-Lkw an den langjährigen Reservierungshalter Pepsi. In den USA fällt der Semi in die Lkw-Klasse 8 mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 80.000 lbs (rund 36,3 Tonnen). Elektro-Lkw dürfen diese Grenze nochmals um 2.000 lbs überschreiten, was umgerechnet 37,2 Tonnen bedeutet. Tesla gab vor ein paar Tagen an, die 500 Meilen mit einem 82.000-lbs-Semi absolviert zu haben – also unter Vollbeladung.

Ein großes Fragezeichen bleibt dabei aber das Eigengewicht des Semi, das die Nutzlast determiniert. Wie das US-Portal Electrek ausführt, können Klasse-8-Lkw ein Eigengewicht von 12.000 bis 25.000 lbs (rund 5,4 bis 11,3 Tonnen) auf die Waage bringen, entsprechend stark variiert die Nutzlast.

Ebenfalls unklar ist weiterhin der Preis des E-Lkw. Kurz nach der Vorstellung des Prototyps im Jahr 2017 gab Tesla einen „erwarteten Basispreis“ von 150.000 Dollar für das Grundmodell des Semi an. Für eine reichweitenstärkere Variante wurden seinerzeit 180.000 Dollar und für die „Founders Series“-Version 200.000 Euro genannt. Seitdem hat Tesla sich nicht mehr zu seinen Preisvorstellungen geäußert.

Überraschungen blieben bei der Vorstellung aus. Eine noch nicht bekannte News war immerhin, dass der für Ende 2023 geplante E-Pickup Cybertruck wohl die Ladetechnologie vom Semi übernehmen wird – also künftig ebenfalls mit bis zu 1 MW geladen werden kann.
teslamag.de, electrek.co, teslarati.com, teslarati.com (Cybertruck)

9 Kommentare

zu „Startschuss für Auslieferungen von Teslas E-Lkw Semi“
Jakob Sperling
02.12.2022 um 11:45
Das sind ein paar handgefertigte Exemplare aus einer kleinen Werkstatt, um nach all den Jahren endlich mal etwas liefern zu können. Für die Serienproduktion wurde erst gerade der Standort festgelegt. Bei den Daten ist es wohl etwa so wie bei der Steuererklärung von Trump: Wenn jemand etwas nicht publiziert, hat er wohl etwas zu verbergen. Wenn das Ding tatsächlich 800 km Reichweite hat (in den Schweizer Alpen sicher nicht), dann wird die Batterie unheimlich schwer und teuer sein.
Birne
03.12.2022 um 09:49
Die Testfahrt von 505 Milen (über 800km) ging von 97% bis 4% SoC über fast Ausschließlich Highway mit 81.000 pound (38t) Ges. Masse. Start und Ziel waren ca auf Meereshöhe, der höchste Punkt der Tour ca 1.200m über NN. Also sagen wir mal Mittelgebirge sind kein Problem.Die aktuelle Produktionsstätte schafft 100 Semis/Monat. Also klar, keine Massen Produktion, aber auch kleine Werkstatt. ;)
Thilo
03.12.2022 um 21:21
Quelle? Ich bin überrascht, dass electrive.net diese Angaben offensichtlich nicht vorliegen.
Patrick
05.12.2022 um 09:32
Die Quelle zur Verbrauchsfahrt dazu ist oben verlinkt: https://electrek.co/2022/12/01/tesla-semi-delivering-disruptive-electric-truck/Die 100 Semis pro Monat sind "etwas" übertrieben, electrek.co berichtet von 5 pro Woche. https://electrek.co/2022/11/15/tesla-semi-electric-trucks-production-2022/
Felix
05.12.2022 um 11:02
Fast interessanter als den Semi fand ich die Ankündigung des Megawattladens mit dem traditionellen Tesla-Stecker. Im Gegenzug dazu den der Europäische MCS, der wohl die drei- bis vierfache Größe hat.
Stefan
05.12.2022 um 13:24
Auch Tesla kann die Physik und die bei 1 MW oder mehr entstehende Wärme nicht überlisten. Dann ist das Kabel mit Kühlung bald dicker als der Stecker?
Sebastian Schaal
05.12.2022 um 11:21
Hallo Felix,das Megawattladen mit dem Tesla-Stecker hat Tesla bereits Mitte November angekündigt: https://www.electrive.net/2022/11/14/tesla-gibt-supercharger-stecker-in-den-usa-frei/Allerdings scheint es so, dass bei Tesla mit den aktuell bekannten Daten bei 1.000 kW Schluss ist. Beim MCS, auch wenn er größer ist, sind theoretisch bis zu 3,75 MW möglich. Dennoch wird es interessant, wie sich beide Standards entwickeln und verbreiten. Die Stecker-Größe beim Lkw ist wohl nicht das wichtigste Argument, bei Fahrzeugen wie dem Cybertruck hingegen schon eher.Viele Grüße Sebastian Schaal
John
06.12.2022 um 09:09
Wow, man stelle sich 2 LKWs die mit über 3 MW laden an einer Raststätte vor. 2x3 sind 6 MW!
Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz
06.12.2022 um 18:12
Daimler und Tesla liefern relativ zeitgleich ihre ersten E-Trucks in USA aus. Wer hätte das vor Jahren von Daimler erwartet.

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