Batteriepreise steigen erstmals seit 2010

BloombergNEF hat in seiner aktuellen Analyse zu den Batteriepreisen den ersten Anstieg seit dem Beginn der Auswertungen im Jahr 2010 verzeichnet. Die Experten führen das auf die gestiegenen Preise für Rohstoffe und Batteriekomponenten sowie die hohe Inflation zurück.

Die Preise für Lithium-Ionen-Batteriepakete seien über alle Anwendungsbereiche hinweg im Jahr 2022 auf durchschnittlich 151 US-Dollar pro Kilowattstunde (135,5 €/kWh) gestiegen, was einem realen Anstieg von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche. Für Elektrofahrzeuge lagen die Batteriepack-Preise laut BNEF 2022 im Schnitt bei 138 USD/kWh (131,17 €/kWh), auf Zellebene bei 115 Dollar, also umgerechnet 109,30 Euro. Auch das bedeutet jeweils einen Anstieg gegenüber der vorangegangenen Analyse vor einem Jahr: Damals lagen bei den Elektroautos die Batteriepack-Preise bei 118 USD/kWh, auf Zellebene sogar nur 97 USD/kWh.

Die Batteriepreise hätten 2022 sogar noch weiter steigen können, was aber der zunehmende Einsatz der günstigeren LFP-Chemie und die kontinuierliche Reduzierung des teuren Kobalts in Kathoden auf Nickelbasis verhindert haben. Konkret gibt BloombergNEF an, dass LFP-Akkus 20 Prozent günstiger gewesen wären – legt man die 115 Dollar für BEV-Batterien auf Zellebene zugrunde, würde das 92 Dollar/kWh bedeuten. Aber: LFP-Zellen benötigen zwar kein Nickel und Kobalt, sind aber dennoch der Preisentwicklung beim Lithium ausgesetzt: Gegenüber 2021 sind die LFP-Zellen laut BNEF 27 Prozent teurer geworden. Bei Tesla hieß es in diesem Jahr, dass mehr als die Hälfte aller Fahrzeuge inzwischen mit LFP-Akkus ausgeliefert würden. BYD setzt bekanntlich nur auf LFP-Akkus – in seinen E-Autos, aber auch den Nutzfahrzeugen.

Bis zu einer Entspannung der Preise wird es aber wohl noch etwas dauern: BloombergNEF rechnet für 2023 mit Batteriepack-Preisen auf dem Niveau von 2022. Damit würde sich die Preisentwicklung über die historischen Trends hinwegsetzen, denn bisher sind die Preise stetig gefallen.

Kosten für die Pack-Montage sinken

Erst 2024 dürften die Preise nach Einschätzung der Marktexperten wieder sinken, da die Lithiumpreise voraussichtlich nachlassen werden, weil mehr Förder- und Raffineriekapazitäten in Betrieb gehen. Unter die Marke von 100 US-Dollar/kWh dürften die durchschnittlichen Batteriepack-Preise laut BNEF erst 2026 fallen, zwei Jahre später als bisher erwartet. Das werde sich „negativ auf die Fähigkeit der Autohersteller auswirken, für den Massenmarkt zu produzieren und Elektrofahrzeuge in Gebieten ohne Subventionen oder andere Formen der Unterstützung“ zu verkaufen.

Bei den BEV-Batterien haben die Experten eine weitere interessante Beobachtung gemacht: Mit den oben genannten Preisen für BEV-Batteriepacks und BEV-Zellen machen die Zellen im Schnitt 83 Prozent der Kosten eines Batteriepacks aus. In den Vorjahren lag dieser Wert recht konstant bei etwa 70 Prozent – 30 Prozent der Kosten sind für die Bauteile und die Montagearbeiten des Packs angefallen. Laut BNEF sei das „teilweise auf Änderungen am Packungsdesign zurückzuführen, wie z. B. die Einführung von Cell-to-Pack-Ansätzen, die dazu beigetragen haben, die Kosten zu senken“.

Zudem gibt es weiterhin regionale Preisunterschiede. In China waren Batteriepacks mit 127 USD/kWh am günstigsten. Dort sind mit den unzähligen Batteriewerken von CATL und Co. die Skaleneffekte höher und die Energiekosten geringer. Batteriepacks in den USA waren im Schnitt 24 Prozent teurer, in Europa sogar 33 Prozent. „Höhere Preise spiegeln die relative Unreife dieser Märkte, die höheren Produktionskosten, das vielfältige Anwendungsspektrum und Batterieimporte wider. Für das obere Ende des Sortiments treiben geringe Mengen und kundenspezifische Bestellungen die Preise in die Höhe“, heißt es in der Veröffentlichung.

„Preissteigerungen bei Rohstoffen und Komponenten haben am meisten zu den höheren Zellpreisen beigetragen, die im Jahr 2022 beobachtet wurden“, sagt Evelina Stoikou, Energy Storage Associate bei BNEF und Hauptautorin des Berichts. „Inmitten dieser Preiserhöhungen für Batteriemetalle haben große Batteriehersteller und die Autohersteller haben sich aggressiveren Strategien zugewandt, um sich gegen Volatilität abzusichern, einschließlich Direktinvestitionen in Bergbau- und Raffinerieprojekte.“

Trotz der Preisentwicklung ist die Nachfrage ungebrochen hoch. Laut Yayoi Sekine, Leiter der Energiespeicherung bei BNEF, werden bis Ende 2022 603 GWh nachgefragt – fast doppelt so viel wie im Vorjahr.
bnef.com

1 Kommentar

zu „Batteriepreise steigen erstmals seit 2010“
ganzjahresreichweite
09.12.2022 um 10:24
Das ist der Vorteil von Fuel Cells mit einer viel niedrigeren Abhängigkeit von Rohstoffen. Außer Platin im Bereich von Gramm/Fahrzeug gibt es keine kritischen Materialien. Ud der Platin Bedarf liegt etwas oberhalb von einem modernen Abgas-Kat, was also in Mio Stückzahlen heute eh produziert wird.

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