„Großes H2-Potenzial in der Lkw-Mittelklasse“ – Christian Huber von Paul Nutzfahrzeuge
Geht es um Wasserstoff-Antriebe, stehen bei den großen Lkw-Herstellern eher Schwerlastfahrzeuge im Fokus. Aus Sicht von Christian Huber, Vertriebsleiter bei Paul Nutzfahrzeuge, tut sich damit im Markt eine Lücke auf, die sein Unternehmen schließen will. Hier geht es zum Videointerview.
Bei Paul Nutzfahrzeuge in Vilshofen an der Donau spielt die Elektrifizierung von Antrieben seit vielen Jahren eine Rolle. In der letzten Zeit eine zunehmend große. Mit dem PH2P hat das Unternehmen im Sommer erstmals einen mittelschweren Brennstoffzellen-Lkw mit 16-Tonnen-Fahrgestell und bis 450 Kilometern Reichweite präsentiert. Beim Gespräch von Huber und electrive.net-Chefredakteur Peter Schwierz steht dieser H2-Lkw mit im Fokus – auch ganz wortwörtlich: im Kamerafokus.
„Wir sehen hier ein sehr großes Potenzial, weil die großen OEMs diesen Bereich der Mittelklasse – also im Verteilerverkehr bis 15-16 Tonnen – momentan gar nicht angreifen am Markt, alles fokussiert sich auf den Schwerverkehr oder auf die letzte Meile, wo man dann eigentlich rein elektrisch fährt“, äußert der Vertriebschef. Im Verteilerverkehr brauche man Distanzen, die weit über die Elektro-Reichweite hinausgehen. „Das geht eigentlich nur mit Wasserstoff – und so 450 Kilometer am Tag sind für einen mittleren Verteiler-Lkw völlig ausreichend.“
Huber nennt einige Highlights aus dem technischen Datenblatt des im Sommer enthüllten PH2P, merkt an, dass an der Reichweite mithilfe des Brennstoffzellen-Zulieferers noch gefeilt wird und kommt auch auf das Geschäftsmodell zu sprechen. „Für die ersten Fahrzeuge gilt das Pay-per-Use-Modell, man zahlt gefahrene Kilometer.“ Denn: „Die ersten Fahrzeuge sind natürlich noch kostspielig, da man die Komponenten nur in kleinen Stückzahlen produziert. Das wird sich im Laufe der Zeit relativieren und dann stehen die Fahrzeuge natürlich auch zum Kauf zur Verfügung.“
Als Teil des Next Mobility Accelerator Consortium baut die Paul Group zudem ein Ökosystem rund um den Wasserstoff-Lkw auf. Dabei stehen Themen wie die Betankung („das wird über die Kooperation mit Shell abgedeckt“) oder Schulungen für Service- und Werkstattbetriebe im Fokus. Letzteren Punkt präzisiert Huber wie folgt: „Es ist ja wunderbar, wenn man funktionierende Fahrzeuge auf den Markt bringt. Der Kunde hat aber die Sorge, was im Servicefall damit passiert. Darum schulen wir die Servicepartner, dort, wo die Fahrzeuge stationiert sind.“
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