Britische Regierung fördert bidirektionales Laden von E-Booten
Ein britisches Konsortium will die Entwicklung von bidirektionalen Ladetechnologien für Elektroboote vorantreiben. Das von der britischen Regierung geförderte Projekt Virtual Bunkering for Electric Vessels (VBEV) soll zu einem weltweit ersten Demonstrator für E-Boote mit bidirektionalen Ladegeräten führen.
Das VBEV-Konsortium unter Leitung des auf Ladeinfrastruktur für E-Boote spezialisierten Unternehmens Aqua Superpower wird laut der Mitteilung zunächst eine Machbarkeitsstudie durchführen, um den finanziellen, technischen und betrieblichen Business Case für den Einsatz von bidirektionaler Ladeinfrastruktur für Elektroboote zu ermitteln.
Am Projekt beteiligt sind neben Aqua Superpower der V2G- und V2X-Spezialist Indra, das Centre of Excellence for Low Carbon and Fuel Cell Technologies (Cenex) sowie die University of Plymouth. Die vier Partner werden mit Herstellern von Elektrobooten, Jachthafen-Betreibern, lokalen und nationalen Netzbetreibern sowie Vertretern von Bootsnutzern zusammenarbeiten, um einen detaillierten Business Case zu entwickeln.
Basierend auf diesem Geschäftsplan soll dann der weltweit erste Demonstrator für E-Boote mit bidirektionalen Ladegeräten geplant werden. Dieser soll – wenig überraschend – auf britischem Boden entstehen. Aqua Superpower wird dabei seine Ladestationen einbringen, der Kern der bidirektionalen Ladetechnologie wird von Indra stammen und auf dem Knowhow basieren, welches Indra bei der Produktentwicklung von V2G- und V2X-Lösungen für Straßenfahrzeuge gesammelt hat. „Diese bahnbrechende Technologie hat bereits bewiesen, dass sie es Fahrern von Elektrofahrzeugen effektiv ermöglichen kann, ihre Energiekosten zu senken und den CO2-Ausstoß zu senken, indem sie zu Zeiten mit geringer Auslastung auf ein größeres Maß an erneuerbarer Technologie zugreifen und bei Bedarf Energie abgeben“, so Aqua Superpower.
Während viele Elektroautos täglich genutzt werden und dabei nicht immer an einer V2G-fähigen Ladestation angeschlossen werden können, könnte sich bei Elektrobooten ein anderes Szenario ergeben: Viele Boote (vor allem jene in Privatbesitz) werden nur selten genutzt und liegen lange Zeit im Hafen – in dieser Zeit könnte die Batterie eines Elektroboots für netzdienliche Zwecke genutzt werden. Elektro-Fähren, die hingegen nur möglichst kurz anlegen, wären wohl eher nicht geeignet.
Im Rahmen des Projekts soll die Energie aus den Batterien der E-Boote aggregiert und gebündelt zur Verfügung gestellt werden. Damit soll auch eine Ladeinfrastruktur in Häfen errichtet werden können, ohne „die Notwendigkeit teurer Netzaufrüstungen“, wie es in der Mitteilung heißt. Hierzu soll ein „virtueller Strombunkerdienst“ zur Verfügung gestellt werden, der auch eine zentral verwaltete Konditionierung der angeschlossenen Batterien beeinhaltet. Für die Bootsbesitzer sollen so zusätzliche Einnahmen möglich werden, wenn sie ihre Batterien zur Verfügung stellen.
Aqua Superpower hat im Jahr 2022 mehrere wichtige Aufträge erhalten. Im Rahmen einer Partnerschaft mit der katalanischen Vereinigung der Sport- und Touristenhäfen ACPET sollen entlang der 580 Kilometer langen Küste Kataloniens Ladepunkte für Elektroboote entstehen. Im Sommer kamen zwei weitere Projekte in Schweden und den USA hinzu. Zudem wurde im Hafen von Plymouth ein Ladenetz installiert.
aqua-superpower.com
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