E.ON und Nikola feilen an Ökosystem für H2-Lkw in Europa
Nachdem E.ON und Nikola im September angekündigt hatten, die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs vorantreiben zu wollen, werden beide Unternehmen nun konkreter: Bis 2027 plant das Duo die Lieferung von grünem Wasserstoff für den Antrieb von bis zu 5.000 Nikola Tre FCEVs.
In den Folgejahren sind zwischen beiden Seiten Liefermengen mit „steigender Tendenz“ vorgesehen. Das im September angekündigte Joint Venture von E.ON und Nikola soll Anfang 2023 seine Arbeit aufnehmen und einer E.ON-Mitteilung zufolge die gesamte Wertschöpfungskette abdecken, „von der Versorgung mit grünem Wasserstoff über den Aufbau einer Betankungsinfrastruktur bis hin zur Bereitstellung von FCEVs“.
Die Kooperation erfolgt konkret zwischen Nikola Energy und E.ON Hydrogen – je 100-prozentige Töchter der Nikola Corporation und der E.ON SE. Das Augenmerk legen sie auf schwere Lkw – in einer früheren amerikanischen Mitteilung von Nikola Motor war von der Klasse 8 die Rede, also Fahrzeugen mit mehr als 33.000 Pfund oder 14,97 Tonnen Gesamtgewicht. Ziel sei es, die Technologielösungen von Nikola in der Transportbranche mit dem Know-how von E.ON bei Energienetzen und Kundenlösungen zu kombinieren.
„Bei allem, was wir tun, orientieren wir uns an den Bedürfnissen unserer Kunden (…). Um die Wasserstoffinfrastruktur für unsere Kunden sicherzustellen, arbeiten wir mit unserem Partner E.ON an kosteneffizienten und nachhaltigen Straßentransportlösungen“, resümiert Michael Lohscheller, Präsident und CEO der Nikola Corporation. „Unser gebündeltes Leasingprogramm, das den Nikola Tre FCEV, den Wasserstoff und die Wartung umfasst, ist ein Novum für die Branche. Es senkt und vereinfacht die Gesamtbetriebskosten für Flotten- und Lkw-Besitzer.“
Laut Patrick Lammers, COO Customer Solutions bei E.ON, wollen Kunden bezahlbare, integrierte und vor allem grüne Mobilitätslösungen. „Bereits im Jahr 2027 könnten wir potenziell mehr als 200 Millionen Liter Diesel durch Wasserstoff ersetzen und die CO2-Emissionen deutlich reduzieren − und das ist erst der Anfang. Gemeinsam mit Nikola werden wir den ersten kommerziell nutzbaren Markt für die Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie in Europa schaffen.“
Auf der IAA Transportation hatte Nikola gemeinsam mit Europa-Partner Iveco den Tre BEV und eine Beta-Version des Tre FCEV vorgestellt. Konkrete technische Daten gab es noch nicht, mit der Brennstoffzellen-Version peilt Nikola aktuellen Angaben zufolge eine Reichweite von bis zu 800 Kilometern an, während die BEV-Version auf 500 Kilometer ausgelegt ist.
Erst vor wenigen Tagen hatte der US-amerikanische Brennstoffzellen-Spezialist Plug Power angekündigt, binnen drei Jahren 75 Exemplare des H2-Trucks kaufen und mit diesen Wasserstoff-Lkw Kunden in Nordamerika mit grünem Wasserstoff beliefern zu wollen. Die ersten Fahrzeuge sollen bereits 2023 übergeben werden.
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