Kanada setzt Regularien für E-Verkaufsquoten auf
Die kanadische Regierung bringt nun offiziell Vorschriften auf den Weg, um ihr Ziel umzusetzen, ab 2035 nur noch den Verkauf von emissionsfreien Pkw und leichten Nutzfahrzeugen im Land zu gestatten. Ab 2026 soll zunächst eine Elektro-Quote von mindestens 20 Prozent vorgeschrieben werden.
Konkret wird die Regierung nach der Veröffentlichung ihrer Vorschriften im Amtsblatt am 31. Dezember 2022 offiziell eine formelle 75-tägige Konsultationsphase einleiten. Autohersteller und Importeure, die in Kanada Neufahrzeuge zum Verkauf anbieten, müssen den aktuellen Entwürfen zufolge ab 2026 einen wachsenden Prozentsatz ihrer Flotte als Zero Emission Vehicles (ZEVs) anbieten und bis 2035 auf 100 Prozent erhöhen.
Die avisierten Zwischenetappen hatte die Regierung bereits im Frühjahr publik gemacht: Ab 2026 soll demnach eine ZEV-Quote von mindestens 20 Prozent gelten, ab 2030 mindestens 60 Prozent und ab 2035 100 Prozent. ZEV bedeutet allerdings nicht zwingend komplett emissionsfrei, denn die kanadische Regierung erlaubt unter dieser Begrifflichkeit nicht nur Batterie-elektrische und Brennstoffzellen-Fahrzeuge, sondern auch Plug-in-Hybride, die eine bestimmte rein elektrische Reichweite bieten. Näher definiert ist dies bislang nicht. Wörtlich heißt es in der Mitteilung der Regierung: „Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeuge werden wahrscheinlich in naher Zukunft eine Schlüsselrolle in nördlichen und abgelegenen Gemeinden spielen (…).“
Die genannten Regeln sollen für Hersteller und Importeure neuer Pkw, SUVs und Pickups gelten und schließen Einsatzfahrzeuge und Feuerwehrfahrzeuge aus. Bei den mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen will Kanada den Angaben aus dem Frühjahr zufolge bis 2030 einen Elektroanteil von 35 Prozent erreichen und bis 2040 in bestimmten Fahrzeugkategorien auf 100 Prozent erhöhen. Einen neuen Stand dazu gibt es in der aktuellen Pressenotiz nicht.
Die Regierung hat angekündigt, zur Förderung der Elektromobilität im Land 1,7 Milliarden kanadische Dollar (1,22 Milliarden Euro) in Kaufzuschüsse für elektrische Pkw und leichte Nutzfahrzeuge und zusätzliche Mittel in Höhe von 400 Millionen Dollar (286 Millionen Euro) in Ladestationen investieren zu wollen. Darüber hinaus wird die Canada Infrastructure Bank 500 Millionen Dollar (358 Millionen Euro) in die Lade- und Betankungsinfrastruktur für emissionsfreie Fahrzeuge investieren.
Was die Ladeinfrastruktur angeht, hat sich die Regierung verpflichtet, den Bau von 85.000 Ladestationen bis 2027 zu unterstützen.
Unterdessen folgen in den USA weitere Bundesstaaten dem Vorbild Kaliforniens: Oregon, Washington und Vermont haben nun ebenfalls formal ein Aus für Verbrenner-Neuwagen ab 2035 beschlossen. Im August 2022 hatte bekanntlich das California Air Resources Board (CARB) die Verordnung „Advanced Clean Cars II“ verabschiedet, die den Weg für das vor rund zwei Jahren per Dekret erlassene Verbrenner-Verbot im US-Bundesstaat ab 2035 definiert. Dieser Verordnung schließen sich nun also andere Bundesstaaten an.
Ursprünglich war in Kalifornien vorgesehen, dass ab dem Jahr 2035 nur noch emissionsfreie Pkw verkauft werden dürfen. Laut der im Sommer vom CARB verabschiedeten Verordnung werden dann aber auch Plug-in-Hybride weiterhin erlaubt bleiben – also genauso wie in Kanada.
canada.ca (Kanada), oregon.gov (Oregon), ecology.wa.gov (Washington), vnrc.org (Vermont)