TransnetBW schließt großen Feldtest mit E-Autos als Regelreserve ab

Die Übertragungsnetzbetreiberin TransnetBW hat gemeinsam mit den Partnern im Projekt EV-Fleet einen großen Feldtest zur Regelleistungserbringung durch die E-Mobilität abgeschlossen. Insgesamt haben zwischen Juni 2021 und Juni 2022 155 E-Fahrzeuge am Praxistest teilgenommen.

Im Ergebnis zeige sich, dass die Vorhaltung und Lieferung von Regelreserve aus einem virtuellen Kraftwerk bestehend aus einer Vielzahl miteinander gepoolter E-Autos nicht nur theoretisch, sondern auch in der Praxis möglich ist, so TransnetBW. Angekündigt wurde das Projekt Anfang 2021 – damals noch mit „mehr als 100 Eignern von Elektrofahrzeugen“ und einer Dauer von drei Monaten. Geworden sind es zwölf Monate und 155 E-Autos.

Mit den Ergebnissen zeigt dich die Übertragungsnetzbetreiberin zufrieden. Die Aktivierung des Pools sowie einzelner Fahrzeuge basierend auf Sollwerten aus dem Netzleitsystem der TransnetBW erfolgte entsprechend den Anforderungen an die Erbringungsqualität für Regelreserve.

Im Rahmen von EV-Fleet haben die Partner einerseits die technisch-kommunikative Infrastruktur zur Bereitstellung und Aktivierung von Regelreserve durch an verschiedenen Orten platzierten E-Autos erprobt. Andererseits wurde der Frage nachgegangen, wie Ladevorgänge zukünftig so gesteuert werden können, dass dabei die jeweils aktuellen Bedingungen des örtlichen Verteilnetzes berücksichtigt werden und dort keine Netzengpässe durch das systemdienlich gesteuerte Laden entstehen.

transnetbw ev fleet grafik

Die Funktionsweise des Stromnetzes ist klar: Für einen sicheren Betrieb müssen Stromerzeugung und Stromverbrauch jederzeit im Gleichgewicht sein. Da die erzeigte Leistung großer Kraftwerke oft nicht schnell genug an die schwankende Nachfrage angepasst werden kann, setzen die Übertragungsnetzbetreiber bei der Regelreserve überwiegend auf Pumpspeicherkraftwerke, konventionelle Erzeugungsanlagen oder Batteriespeicher. Da geparkte Elektroautos auch Batteriespeicher sind, kann das Potenzial ihrer Batterien auch für diese Stromnetz-Dienstleistung erschlossen werden.

Neben TransnetBW und dem niederländische Smart-Charging-Plattform-Betreiber Jedlix wurde der Feldversuch in mehreren Testphasen durch den Verteilnetzbetreiber Netze BW, dem Regelleistungsanbieter Next Kraftwerke sowie dem Fraunhofer IEE begleitet.

„Mit EV-Fleet haben wir große Fortschritte zur künftigen Stabilisierung des Stromnetzes durch Elektrofahrzeuge gemacht“, sagt Kay Wiedemann, Teamleiter Marktentwicklung bei TransnetBW. „Mit dem Projekt haben wir wichtige Erfahrungen zur Messgenauigkeit, Datenerhebung und den Auswirkungen auf das Verteilnetz gesammelt, die nun in die weitere Entwicklungsarbeit einfließen.“

In einer Weiterentwicklung des Konzepts sollen nun unter anderem die Ladeverluste sowie andere externe Einflüsse beim Ladeprozess stärker berücksichtigt werden. Aber auch Autobauer sollen eingebunden werden: Wie TransnetBW in der Mitteilung schreibt, seien die Telemetriedaten der Fahrzeughersteller „in Bezug auf die Messgranularität noch optimierungs­fähig“. Und es bedarf weiterer Anstrengungen, um eine aktive Bilanzkreisbewirtschaftung zu ermöglichen.
Quelle: Info per E-Mail

Lesen Sie auch