Samsung SDI soll Rundzellen-Fertigung für BMW in Ungarn planen
Samsung SDI erwägt laut koreanischen Medien den Bau einer neuen Batteriezellenfabrik in Ungarn. Das Werk soll ausschließlich BMW beliefern – und zwar mit Rundzellen für die E-Autos der Neuen Klasse – und in der Nähe der bestehenden beiden Batteriefabriken von Samsung SDI in Göd entstehen.
BMW baut im ungarischen Debrecen bekanntlich ein Elektroauto-Werk, in dem 2025 die Serienproduktion für das erste vollelektrische Fahrzeug der Neuen Klasse starten wird. Flankiert von einer Batteriemontage. Als Zulieferer der Rundzellen für die künftig in Europa, China und den USA vom Band laufenden Fahrzeuge der Neuen Klasse sind bislang CATL und Eve Energy sowie Envision AESC bestätigt. Samsung SDI liefert bereits Batteriezellen an BMW, ist aber bislang nicht offiziell als Zulieferer für die neuen Rundzellen bestätigt. Allerdings entwickelt Samsung SDI durchaus solche Zellen.
Laut „Business Korea“ erwägt Samsung SDI in Ungarn konkret den Aufbau eines Joint Ventures für Batterien mit BMW. Dass aus dem Zulieferer-Trio tatsächlich ein -Quartett wird, käme jedoch überraschend. Der Münchner Autohersteller hatte im September per offizieller Mitteilung publik gemacht, die Rundzellen für die Neue Klasse explizit von drei Partnern in insgesamt sechs Fabriken herstellen zu lassen. Durch die Partnerschaften will BMW die Batteriezellen dort einkaufen, wo die Produktion stattfindet („local for local“).
In den USA sollen die Fäden mit Envision AESC in South Carolina zusammenlaufen. Eve Energy baut aktuell seine Produktionskapazitäten in China stark aus, etwa in Chengdu, Yuxi und Jingmen, sodass sich mit Eve ein China-Schwerpunkt abzeichnet. CATL hatte im August 2022 den Bau einer 100-GWh-Batteriezellenfabrik im ungarischen Debrecen für europäische Autohersteller angekündigt und es liegt nahe, dass neben dem bestätigten Großkunden Mercedes-Benz auch BMW aus der Fabrik beliefert wird. Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass auch Eve Energy mit Debrecen in Verbindung gebracht wird. Laut Berichten von Ende März 2022 hat Eve Energy eine unverbindliche Absichtserklärung mit der dortigen Stadtverwaltung unterzeichnet, 45 Hektar in einem Industriegebiet zu erwerben, um dort eine Anlage zur Produktion von zylindrischen Zellen zu bauen. Seitdem hat man davon aber nichts mehr gehört.
Kurz zur Einordnung: In den vergangenen Monaten hatten sich die Hinweise verdichtet, dass BMW einen Strategieschwenk bei seinen Batterien vollziehen und auf Rundzellen umsteigen könnte. Im November sorgte der Hersteller selbst für Klarheit: Wie zuvor durchgesickert, werden die neuen Rundzellen für die Neue Klasse einen einheitlichen Durchmesser von 46 Millimeter und verschiedene Höhen haben (Format: 46XX). Es soll zwei unterschiedliche Höhen geben (wobei BMW keine konkreten Millimeter-Angaben macht) und beim Einbau entfällt die Modulebene. Die Rundzellen werden „flexibel und platzsparend im Bauraum integriert“. Das Speichersystem übernimmt dabei eine tragende Rolle in der Karosseriestruktur. Im Fachjargon nennt sich dieses Batteriekonzept „Pack-to-open-body“.
Bei der derzeitigen Generation an E-Fahrzeugen setzen die Münchner noch auf prismatische Zellen von Zulieferern wie CATL und Samsung SDI – etwa im i4, iX und i7. Durch die neuen Rundzellen soll künftig „die Energiedichte um mehr als 20 Prozent erhöht, die Ladegeschwindigkeit um bis zu 30 Prozent gesteigert und die Reichweite um bis zu 30 Prozent verbessert werden“, so der Hersteller.
businesskorea.co.kr, english.chosun.com