Großes Vorkommen an Seltenen Erden in Schweden entdeckt

Das staatliche schwedische Bergbauunternehmen LKAB hat nach eigenen Angaben bedeutende Vorkommen an Seltenerdmetallen identifiziert, die unter anderem für Elektroautos und Windkraftanlagen gebraucht werden. Bis zu einem potenziellen Abbau im größeren Maßstab wird es aber noch einige Jahre dauern.

Nach erfolgreicher Exploration meldet LKAB Mineralressourcen von mehr als einer Million Tonnen an Seltenerdoxiden. Der Fund befinde sich in der Gegend von Kiruna, der nördlichsten Stadt in Schweden und es handele sich um die größte bekannte Lagerstätte dieser Art in Europa. Wie Jan Moström, Vorstandschef von LKAB, angab, könnte das in Kiruna entdeckte Vorkommen ausreichen, einen Großteil des künftigen Bedarfs der EU an Magneten zu decken.

„Dies ist die größte bekannte Lagerstätte von Seltenerdelementen in unserem Teil der Welt, und sie könnte ein wichtiger Baustein für die Produktion der kritischen Rohstoffe werden, die für den grünen Übergang absolut entscheidend sind“, so Moström. „Wir haben ein Versorgungsproblem. Ohne Minen gibt es keine Elektrofahrzeuge.“

Laut LKAB ist der Weg zu einem möglichen Abbau allerdings lang: Auch wenn man plane, noch 2023 eine Abbauzulassung zu beantragen, dürfte es nach Einschätzung des Unternehmens mit Blick auf andere Genehmigungsverfahren in der Branche mindestens zehn bis 15 Jahre dauern, bevor man tatsächlich mit dem Abbau beginnen und Rohstoffe auf den Markt bringen könne.

In Schweden, das zum Jahreswechsel die EU-Ratspräsidentschaft übernommen hat, gibt man sich sehr zuversichtlich. Die EU sei bei den wichtigen Materialien „viel zu abhängig“ vom Import und müsse langfristig Seltene Erden selbst fördern, sagte die schwedische Energieministerin Ebba Busch bei einer Veranstaltung in der Mine. „Schweden ist buchstäblich eine Goldmine“.

LKAB-CEO Moström ist in seine Aussagen etwas zurückhaltender. Man wisse noch nicht genau, wie groß das nach einem schwedischen Mineralogen benannte Per-Geijer-Vorkommen wirklich sei – das sei Gegenstand weiterer Untersuchungen. Und auch die Zusammensetzung des Gesteins – also welche Metalle in welcher Menge genau enthalten sind – ist noch unbekannt.

Um die offenen Punkte zu klären, will LKAB nun weitere Grabungen anstrengen. In einer Tiefe von 700 Metern will man sich ausgehend von der bestehenden Eisenerzmine in Richtung des Per-Geijer-Vorkommens vorarbeiten. „Wir investieren bereits stark, um voranzukommen, und wir gehen davon aus, dass es mehrere Jahre dauern wird, die Lagerstätte und die Bedingungen für einen profitablen und nachhaltigen Abbau zu untersuchen“, so Moström. Erst wenn alle „Herausforderungen im Zusammenhang mit der Landnutzung und den Auswirkungen, die bestehen, um daraus eine Mine zu entwickeln“ gelöst sind, könne man einen Umweltprüfungsantrag stellen und eine Genehmigung beantragen.
spiegel.de, lkab.com

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