Stellantis erwägt Geothermie-Lösung für Opel-Werk Rüsselsheim
Der Autokonzern Stellantis und der Lithiumförderer Vulcan Energy erforschen die Nutzung von Geothermie zur Dekarbonisierung des Stellantis-Autowerks in Rüsselsheim, wo der DS 4 und Opel Astra gebaut werden.
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Basierend auf aktuellen Annahmen könnte das Projekt ab 2025 einen erheblichen Teil des jährlichen Energiebedarfs des Industriestandorts decken, wie es in einer Mitteilung des Autobauers heißt. Vulcan Energy will bekanntlich unter anderem im Oberrheingraben Lithium aus Geothermie-Sole filtern und verfügt somit über Knowhow mit der Technologie. In Rüsselsheim laufen sowohl der Astra als auch der DS 4 inklusive ihrer Elektro-Versionen vom Band.
Um das laut Stellantis erste Projekt zur potenziellen Nutzung geothermischer Energie des Autobauers voranzutreiben, haben Stellantis und Vulcan nun ein Term Sheet unterzeichnet – „für die erste Phase eines mehrphasigen Projekts zur Entwicklung neuer geothermischer Projekte zur Dekarbonisierung des Energiemixes“.
Die erste Phase des Projekts, das sich im nördlichsten Teil von Vulcans Schwerpunktgebiet im Oberrheintal befindet, wird eine von Vulcan durchgeführte vorläufige Machbarkeitsstudie für den Bau von geothermischen Anlagen für die Anlage von Stellantis umfassen. Geht diese Untersuchung positiv aus, sollen in einer zweiten Phase erste Bohrungen und „weiterführende Studien“ durchgeführt werden. Stellantis will dabei die Hälfte der Projektentwicklung finanzieren, „was auch von der lokalen Regierung unterstützt wird“, so der Autobauer.
Im Ergebnis soll eine Geothermie-Erzeugung entstehen, die sauberen Strom produziert, der laut der Mitteilung „gemäß dem deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sowohl für den Eigen- als auch für den Fremdverbrauch in das Netz“ eingespeist werden soll. Die gleichzeitig erzeugte Wärme soll an die Produktionsstätte von Stellantis, also das Opel-Stammwerk in Rüsselsheim, übertragen werden.
Wie wichtig dem Autobauer dieses Projekt ist, wird auch daran deutlich, dass sich trotz des frühen Stadiums in der Mitteilung Konzernchef Carlos Tavares zitieren lässt. „Diese Partnerschaft mit Vulcan bekräftigt unser Engagement für die Förderung besserer sauberer Energielösungen in unserem gesamten Unternehmen“, so der Stellantis-CEO. „Dies ist eine von vielen Maßnahmen, die wir ergriffen haben, um Ergebnisse, Wirkung und Nachhaltigkeit in Übereinstimmung mit unserem Strategieplan Dare Forward 2030 voranzutreiben.“
„Ich freue mich über die heute bekannt gegebene Partnerschaft von Stellantis und Vulcan Energy“, sagte Boris Rhein, Ministerpräsident von Hessen. „Das ist eine positive Nachricht für Hessen, denn sie zeigt, dass in unserem Bundesland Klimaschutz und modernste industrielle Produktion durch innovative Ideen perfekt miteinander vereinbar sind.“
Stellantis ist bereits an Vulcan Energy beteiligt und will künftig Lithiumhydroxid aus der Vulcan-Anlage im Oberrheingraben beziehen.
Update 31.05.2023: Der Autokonzern Stellantis und der Lithiumförderer Vulcan Energy erweitern ihre Partnerschaft mit einer neuen Vereinbarung. Nachdem die Partner bereits die Nutzung von Geothermie zur Dekarbonisierung des Stellantis-Autowerks in Rüsselsheim vereinbart hatten (siehe oben), wird dies nun auch für das Stellantis-Werk im französischen Mulhouse untersucht. Basierend auf aktuellen Annahmen könnte das Projekt ab 2026 einen erheblichen Teil des jährlichen Energiebedarfs des Industriestandorts decken.
An dem Standort werden die Modelle DS7, Peugeot 308 und 308 SW, 508 und 508 SW sowie auch der neue 408 hergestellt, zum Teil sind diese Modelle auch als BEV oder PHEV erhältlich. Bis zum Ende des Jahrzehnts will Stellantis in Europa ohnehin nur noch rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge bauen und verkaufen.
stellantis.com, stellantis.com (Update)