BMW plant wohl Batterie-Montagewerk in Niederbayern

BMW wird laut einem Medienbericht im niederbayerischen Irlbach nahe Straßkirchen (Landkreis Straubing-Bogen) ein großes Montagewerk für Hochvoltbatterien errichten. Der Autobauer bestätigt das im Kern – hat aber noch nicht alle Verträge unter Dach und Fach. Wenn das der Fall ist, sollen die Bagger ab 2024 rollen.

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Von der neuen Fabrik aus sollen „alle bayerischen Werke, also München, Regensburg und Dingolfing, mit Hochvoltbatterien versorgt“ werden, wie ein BMW-Sprecher Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ bestätigt. BMW sei „mit der Standortsuche auf der Zielgeraden“ und führe „letzte Gespräche mit den Eigentümern“. Der Serienbetrieb der Batteriefabrik soll dem Unternehmenssprecher zufolge 2026 aufgenommen werden. Deshalb müssten die Bauarbeiten Anfang 2024 beginnen.

Der geplante Betriebsstart des neuen Montagewerks in 2026 deutet darauf hin, dass dort Rundzellen für Elektroautos der Neuen Klasse zu Packs zusammengefügt werden. Denn BMW hatte bestätigt, ab 2025 in den neuen E-Autos auf Rundzellen zu setzen und CATL und Eve Energy mit dem Bau von jeweils zwei Gigafactorys in Europa und China beauftragt zu haben. Das entsprechende CATL-Werk entsteht im ungarischen Debrecen, wo BMW in einem neuen Werk die ersten Modelle auf Basis der Neuen Klasse bauen will – dort wird derzeit eine eigene Hochvolt-Montage errichtet, um das Fahrzeugwerk mit Batteriepacks zu versorgen.

Für die BMW-Fahrzeugwerke in Bayern soll die Batteriemontage nicht in kleineren Anlagen in den Fahrzeugwerken selbst, sondern zentral in einem großen Montagewerk erfolgen. Das würde auch die Logistik-Ströme vereinfachen, wenn die Batteriezellen aus Ungarn nur an das neue Montagewerk geliefert und die Packs von dort an die Fahrzeugwerke verteilt werden. Irlbach liegt direkt an der B 8 und ist somit entweder direkt oder über die B 20, A 92 oder A 3 an die Fahrzeugwerke angebunden.

160 Hektar im Gespräch

Während der Sprecher mit Verweis auf die noch laufende Standortsuche keine weiteren Angaben macht, wird laut der „Süddeutschen Zeitung“ „unter Kommunalpolitikern und in Landwirtschaftskreisen in der Region“ offen über Irlbach gesprochen. Armin Soller, Bürgermeister des 1.200-Einwohner-Orts, bestätigte der Zeitung: „Wir sind im Rennen, auch wenn noch nichts unterschrieben ist.“

In einer Ausschreibung, auf die sich bayerische Kommunen bewerben konnten, hatte BMW nach einer Fläche von „50 bis über hundert Hektar“ gesucht, so die „SZ“. In Irlbach werden dem Bericht zufolge aber über insgesamt 160 Hektar verhandelt. Als Größenvergleich wird das BMW-Werk in Dingolfing herangezogen, welches mit 280 Hektar derzeit der größte BMW-Standort Europas ist. Aber: Das neue Fahrzeugwerk für die Neue Klasse in Debrecen soll sich über eine 400 Hektar große Fläche erstrecken.

Eine mögliche Ansiedlung der Hochvolt-Montage ist aber nicht ohne Kritik: So wurden bereits die großen Hallen des vor fünf Jahren eröffneten BMW-Logistiklagers an der A 92 bei Wallersdorf als „Symbol schlechthin für den immensen Flächenverbrauch in Niederbayern als Folge von Gewerbe- und Industrieansiedlungen“ gesehen. Wallersdorf ist mit 23,5 Hektar aber deutlich kleiner als die Fläche, über die in Irlbach diskutiert wird. Besonders kritisch wird gesehen, dass einige der großen Industriehallen auf fruchtbarem Ackerland errichtet wurden.

Favorit für den Zuschlag war zunächst aber wohl nicht Irlbach, sondern nach „SZ“-Informationen der Dingolfinger Nachbarort Gottfrieding – mit noch kürzerer Anbindung an das große BMW-Werk, wo nicht nur die E-Antriebe, sondern auch Modelle wie der iX oder i7 gebaut werden. Doch dass hat sich zerschlagen, da die mögliche Fläche in Gottfrieding insgesamt 45 Grundbesitzern gehört, die wohl nur in langwierigen Verhandlungen und Einzel-Kompromissen ihre Grundstücke verkauft hätten. Das habe laut dem zuständigen Landrat BMW angesichts des straffen Zeitplans zu lange gedauert. In Irlbach ist die Lage offenbar anders: Dort verhandelt der Autobauer dem Bericht zufolge nur mit einem einzigen Grundbesitzer.

Update 24.02.2023: BMW hat laut einem Unternehmenssprecher das Grundstück für sein geplantes Batterie-Montagewerk in Niederbayern gekauft. Der Autobauer sicherte sich eine Fläche von 105 Hektar in den Gemeinden Straßkirchen und Irlbach. Nun beginnt das Genehmigungsverfahren.
sueddeutsche.de, spiegel.de, heise.de (beide Update)

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