Aptera enthüllt „Launch Edition“ seines Solarautos

Das US-Startup Aptera Motors hat die „Launch Edition“ seines dreirädrigen Solar-Elektroautos präsentiert, deren Produktion das Unternehmen bis Ende 2023 aufnehmen will. Gesichert ist der Produktionsstart aber noch nicht: Aptera benötigt weiteres Kapital.

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Zunächst zum Fahrzeug: Die für die Produktion geplante Version des zweisitzigen Solar-Stromers erreicht laut Aptera einen cW-Wert von 0,13 und eine Reichweite von 400 Meilen bzw. 643 Kilometern. Die Radmotoren kommen von Elaphe, die Batteriezellen von Eve Energy.

Nähere Angaben zur Batterie, wie etwa zum Energiegehalt, macht Aptera in der Mitteilung zur „Launch Edition“ nicht – in früheren Berichten war bei der 400-Meilen-Version von 40 kWh die Rede. Die Varianten mit kleinerer oder größerer Batterie (für angeblich bis zu 1.600 Kilometer Reichweite) werden zumindest in der „Launch Edition“ nicht angeboten.

Der Onboard-Charger für das Laden mit Wechselstrom leistet 6,6 kW. Die Ladedauer (womit ein Rückschluss auf die Batteriegröße möglich wäre) gibt Aptera nicht an. Mit 110 Volt soll pro Stunde Strom für 13 Meilen nachgeladen werden, mit 240 Volt für 57 Meilen. Angenommen, die AC-Ladeleistung bliebe über den gesamten Ladevorgang konstant, würde es bei 240 Volt sieben Stunden dauern, um von 0 auf 100 Prozent zu laden – bei 6,6 kW Ladeleistung würde das wiederum 46,2 kWh in der Batterie ergeben. Diese Zahl ist allerdings nur mit den genannten Angaben errechnet und nicht vom Unternehmen bestätigt.

Neu ist aber, dass es entgegen früherer Ankündigungen auch eine DC-Lademöglichkeit geben wird. Interessant dabei: Aptera will nicht auf den offenen CCS-Standard, sondern Teslas Supercharger-Netz setzen. „Wir werden in der Lage sein, mit unseren Launch Edition-Fahrzeugen zwischen 40 und 60 kW Gleichstrom-Schnellladung anzubieten. Sobald die Tests abgeschlossen sind, werden wir ein Update zu unseren maximalen Laderaten bereitstellen“, so das Unternehmen. Aptera arbeitet auch an einer 100-kW-Ladeoption, die später vorgestellt werden soll – weitere Details hierzu gibt es nicht. Ob die 100 kW Ladeleistung also ein eine größere Batterie als jene in der „Launch Edition“ gebunden ist, ist nicht bestätigt.

Dafür nennt Aptera eine Zahl zu den verbauten Solar-Einheiten: Mit den Zellen, die in den Frontbereich, das Armaturenbrett, Dach und Heckklappe integriert sind, sollen bis zu 40 Meilen oder 64 Kilometer am Tag geladen werden können – oder aufs Jahr hochgerechnet 11.000 Meilen bzw. 17.700 Kilometer. Allerdings handelt es sich wie bei PV-Anlagen üblich um Maximalwerte – je nach Witterung oder Lage des Parkplatzes kann die Ausbeute der Solarzellen deutlich geringer ausfallen. „An einem Ort mit mittlerer Sonneneinstrahlung wie New York oder Chicago müssen Sie nur etwa dreimal pro Jahr einen Stecker anschließen“, verspricht das Unternehmen. An einem Ort mit hoher Sonneneinstrahlung (genannt wird zum Beispiel Südkalifornien) müsse man niemals an einer Steckdose laden – sofern man täglich nicht mehr als den amerikanischen Durchschnittswert von 29 Meilen pro Tag fährt.

Am grundsätzlichen Konzept des E-Dreirads hat sich seit der ersten Vorstellung wenig geändert. Die schlanke Kabine ist 4,55 Meter lang, das gesamte Fahrzeug 1,40 Meter hoch. Da die freistehenden, aber verkleideten Vorderräder eine gewisse Spurweite erreichen müssen, um dem Dreirad die nötige Stabilität zu geben, ist das Fahrzeug 2,23 Meter breit, obwohl die Zweisitzer-Kabine an sich sehr schmal ist. Somit benötigt der Aptera eine ähnliche Stellfläche wie ein Mittelklasse-Auto.

Aptera schließt nun mit den Crashtests und Validierungen die letzte Phase seiner Produktentwicklung ab und will dann die Produktionslinie für die „Launch Edition“ in Betrieb nehmen. Dem Startup liegen nach eigenen Angaben bisher mehr als 40.000 Vorbestellungen vor.

Geplant ist, die Produktion im Werk im kalifornischen Carlsbad schnell auf 10.000 Fahrzeuge pro Jahr im Einschichtbetrieb zu skalieren und dann auf 20.000 Fahrzeuge jährlich im Zweischichtbetrieb zu verdoppeln. Bis 2028 will Aptera weltweit acht Montagewerke in Betrieb haben.

„Obwohl unser Lieferzeitplan von der Finanzierung abhängt, ist es unser Ziel, die Produktion bis Ende 2023 aufzunehmen“, sagte Chris Anthony, Mitbegründer und Co-CEO. „Sobald wir unsere Fundraising-Ziele erreicht haben, können wir eine genauere Lieferzeit angeben.“ Genau beziffert wird der ausstehende Finanzbedarf in der Mitteilung aber nicht.

Update 14.03.2023: Aptera Motors hat von der California Energy Commission (CEC) einen Zuschuss in Höhe von 21 Millionen US-Dollar erhalten, um die Fahrzeug- und Komponentenfertigung des Unternehmens zu unterstützen. In diesem Zuge gibt Aptera bekannt, eine „spezialisierte Fertigungslinie für Aptera-Radmotoren von Europa nach Kalifornien verlagern“ zu wollen.

Laut Co-CEO Chris Anthony ermöglicht die Zusammenarbeit mit der CEC, die Solarmobilität voranzubringen und gleichzeitig neue Arbeitsplätze in Kalifornien zu schaffen. „Unser übergeordnetes Ziel ist es, die Nachfrage nach unseren solarelektrischen Fahrzeugen zu befriedigen, um einen echten Einfluss auf den Klimawandel zu haben, und so an der ultimativen Mission der CEC teilzuhaben.“
aptera.us, aptera.us (Schnellladen), aptera.us (Update)

7 Kommentare

zu „Aptera enthüllt „Launch Edition“ seines Solarautos“
Tuscarova
24.01.2023 um 09:34
Das ist doch schon wieder unausgegoren! Wie wollen die Amis denn machen die mitten in der Pampa wohnen und 40 Meilen zur Arbeit oder wohin auch immer wollen? Gibt da ein paar Pedale zum treten? Die Launch Edition ist nur zum rumgondel in der Stadt tauglich, wenn immer eine Steckdose in der Nähe ist! Wieder so ein Gerät was nicht für die breite Masse gedacht ist!
Stefan
24.01.2023 um 15:20
Die zusätzliche Reichweite aus den Solarzellen ist nie dafür gedacht, immer den kompletten Bedarf zu decken - es sollen nur die Stromkosten gesenkt werden. Wie jedes E-Auto ist auch der Aptera nur mit Steckdose am Start oder Ziel oder unterwegs nutzbar.
Florian
25.01.2023 um 07:11
Irgendjemand hat da einen anderen Text gelesen als ich .... "Reichweite von 400 Meilen bzw. 643 Kilometern".Das ist mehr Reichweite als ein Model 3. Nun mag es ja Leute geben, denen dies nicht ausreicht - sei es aus objektiven oder subjektiven Gründen. Diesen Menschen kann man aber meist sowieso nicht helfen.Die "bis zu" 64km Zusatzreichweite, welche die PV Module generieren können, sind zwar nett, dienen aber vor allem für Rechenübungen der Marketingabteilungen. Das Auto kann man auch ganz normal AC mit 6,6kW oder DC mit mind. 40kW laden.Aber vielleicht hilft es das Auto nicht primär über seine PV Fähigkeit zu betrachten, sonder vorrangig als hocheffizientes, leichtes Transportmittel zu sehen (z.B. im Vergleich zu den ganzen sinnlosen SUVs). Durch den konkurrenzlos guten cw-Wert und die (vermutlich) im Vergleich zu konventionellen Autos auch noch reduzierte Stirnfläche sind hohe Reisegeschwindigkeiten bei sehr ansehnlichen Verbräuchen möglich. Für jemanden, der Effizienz gut findet ist das ein sensationelles Auto.
Battie
28.01.2023 um 19:22
Richtig, und nach dem Rumpler Tropfenwagen vor 100 Jahren gibt es nun wieder ein voll auf Aerodynamik getrimmtes Auto, das den sensationellen cw Wert (0,28) von damals nochmal mehr als halbieren konnte. Nur weniger als halb so viel gibt es jetzt leider allerdings auch an Sitzplätzen, dafür einen echt großen Kofferraum, der dem Rumpler wiederum zumindest anfangs komplett fehlte. Ein gutes Omen für Aptera? Zumindest mehr als 100 gebaute Fahrzeuge wären schon zu wünschen, und dass die nicht auch noch hauptsächlich ihr Dasein als Taxis fristen müssten bevor sie als Filmrequisit geschrottet wurden wie der Rumpler ... aber von Klimaschutz redete damals ja noch niemand, was Hoffnung gibt, dass es diesmal anders laufen möge.
John B.
27.01.2023 um 23:07
?Die Karre hat 640 km Reichweite.
Allram
03.02.2023 um 15:39
Den meisten Autofahrern ist gar nicht bekannt , dass ein Benzinmotor 25% Wirkungsgrad hat ,dagegen ein Elektro - motor 90% !!! Das ist ein ziemlicher Unterschied im Verbrauch ,zum Vorteil von Elektromotoren !!!
Andreas V.
12.02.2023 um 13:01
Leider hat amerikanische Großmannssucht oder einfach die Ignoranz dazu geführt, daß die Fahrzeugbreite mind. 20 cm zu groß ausgefallen ist. Paßt ja durch keine deutsche Autobahnbaustelle! Schade, bei so einem grundsätzlich vernünftigen Konzept!

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