Elli und Mitnetz werten Feldversuch zur Netzintegration von E-Autos aus
In einem Pilotprojekt haben Elli und Mitnetz Strom im Sommer 2022 optimierte Ladestrategien erprobt. Das Vorhaben hatte ein effizientes Zusammenspiel zwischen Stromnetz und Elektromobilität zum Ziel. Zum Einsatz kamen dabei E-Fahrzeuge des VW-Konzerns. Nun folgt das Resümee.
Als Hauptergebnis des Feldversuchs lässt sich festhalten: Wenn das Laden von Elektroautos intelligent mit dem Stromnetz synchronisiert wird, profitieren nicht nur Fahrer von E-Autos, sondern auch Stromkunden. „Eine smarte Netzintegration erhöht den Anteil des eingespeisten Grünstroms, vergünstigt das Laden von E-Autos und entlastet lokale Stromnetze“, hält Volkswagen in einer Mitteilung fest.
Das im Frühjahr 2022 angekündigte Pilotprojekt von Volkswagen-Tochter Elli, Netzbetreiber Mitnetz Strom und der Unternehmensberatung E-Bridge band 20 Fahrer der VW-Modelle ID.3, ID.4 und ID.5 im Zeitraum von Juli bis September 2022 ein. Geladen wurde über private Wallboxen und mithilfe der Smart-Charging-App von Elli. Die Ladevorgänge zwischen E-Autos und Netzbetreiber koordinierte dabei ein Algorithmus im Hintergrund. Finanzielle Anreize optimierten gleichzeitig das Nutzerverhalten. Wie Volkswagen mitteilt, sprachen sich im September über 80 Prozent der Teilnehmenden für eine Fortsetzung des Projekts aus, gleichzeitig seien „keinerlei Einbußen beim Ladekomfort oder Engpässe im Stromnetz“ aufgetreten.
„Das Projekt zeigte, dass mit Hilfe von smartem Laden vorhandene Netze besser ausgelastet und dabei rund 30 Prozent der CO2-Emissionen, die sonst bei der Erzeugung des Ladestroms entstehen, eingespart werden können“, präzisiert Volkswagen. Diese Effekte seien durch die zeitliche Synchronisierung erzielt worden, sodass vermehrt regional produzierter Grünstrom verwendet werden konnte. „In der Praxis werden Windkraft- oder Photovoltaik-Anlagen abgeschaltet, weil das Netz den Grünstrom nicht immer komplett aufnehmen kann“, vergegenwärtigt der Autobauer.
Über ein Anreizsystem profitierten die Projektteilnehmenden direkt vom smarten Laden: „Auf das Jahr umgerechnet konnten dank der variablen Netzentgelte über 40 Prozent der Teilnehmer ihre Stromkosten durch zeitlich flexibles Verhalten verringern“, teilen die Projektinitiatoren mit. „Hochgerechnet sparte der Spitzenreiter über 70 Euro jährlich.“ Entsprechend gut sei das Lademanagement akzeptiert worden: 240-mal gaben Teilnehmer demnach sogenannte Flexibilitätszeitfenster für ihre Ladevorgänge an. Sie erklärten sich also bereit, das Aufladen netzdienlich zu verschieben. In den örtlichen Stromnetzen sollen während der dreimonatigen Testphase keine Engpässe entstanden sein.
„Das Pilotprojekt mit realen Ladevorgängen und optimierten anreizbasierten Ladestrategien hat gezeigt, welchen Mehrwert Elektroautos als mobile Powerbank für das Energiesystem bieten. Das ist ein wichtiger Schritt zum bidirektionalen Laden“, so Dr. Niklas Schirmer, Vice President Strategy Elli.
„Smartes Laden hilft, vorhandene Netze viel besser auszulasten, das ist ein Fazit des Pilotprojekts“, ergänzt Dr. Michael Lehmann, Leiter Prozess- und Systemmanagement der Mitnetz Strom. „Werden die geplanten Ladezeiten mit den Beschränkungen des Ortsnetzes abgeglichen, lassen sich bis zu fünfmal so viele Elektroautos an ein lokales Netz anschließen.“
Zur Methodik des Pilotversuchs gibt es Folgendes zu sagen: Das Projekt fand bundesweit statt. Dabei haben die Organisatoren die Infrastruktur eines von Mitnetz Strom betreuten Dorfes in der Umgebung von Halle virtuell nachgebildet. „Mit einem Niederspannungsnetz und rund 50 vorwiegend in Einfamilienhäusern lebenden Haushalten ähnelten die dortigen Rahmenbedingungen der Situation in vielen deutschen Gemeinden“, so Volkswagen. Gleichzeitig sei das Stromnetz der Mitnetz aufgrund der hohen Durchdringung mit Erneuerbaren schon heute in einer Situation, die zukünftig bundesweit immer häufiger auftreten werde.
volkswagen-newsroom.com
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