DEHOGA erfasst Dynamik des Ladenetzausbaus im Gastgewerbe

zapf-ladestation-charging-station-wallbox (1)

Rund ein Viertel von 1.500 befragten Gastbetrieben in Deutschland bietet Besuchern bereits Ladepunkte an. Das geht aus einer Umfrage des DEHOGA Bundesverbands unter dessen Mitgliedsbetrieben hervor. Die weitgehend repräsentativen Ergebnisse liefern einen interessanten Einblick in die Dynamik des Ladeinfrastruktur-Aufbaus bei Hotels und Gaststätten.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband – kurz DEHOGA – vertritt die Linie, dass Hotels und Restaurants einen wichtigen Beitrag leisten können, um die wachsende Nachfrage nach einer zuverlässigen Ladeinfrastruktur zu befriedigen. Der Bundesverband vertritt in Deutschland rund 200.000 Unternehmen im Gastgewerbe. Unter 1.500 dieser Hotels und Gaststätten führte er im Juli 2022 eine Stichproben-Umfrage durch, bei deren Konzeptionierung die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur half.

Die Ergebnisse hat der Verband dieser Tage publik gemacht. Als Vorbemerkung sei noch gesagt, dass „aufgrund des Stichprobenumfangs die Repräsentativität für die Hotellerie größer ausfällt“, wie der DEHOGA mitteilt. Die  Haupterkenntnisse der Umfrage sind folgende: Rund ein Viertel der 1.500 Betriebe, die sich an der Umfrage beteiligt haben, bietet ihren Gästen bereits eine Lademöglichkeit für E-Autos an (26,1 Prozent). In der Hotellerie sind es knapp 44 Prozent, in der Gastronomie knapp neun Prozent. Beim Aufbau hat ein Drittel der Betriebe (33,1 Prozent) öffentliche Fördermittel in Anspruch genommen.

Ein weiteres Viertel der Betriebe plant, künftig eine Lademöglichkeit anzubieten (23,6 Prozent) – in der Hotellerie etwa 27 Prozent, in der Gastronomie knapp 13 Prozent. Es lässt sich also festhalten: Die Hälfte der befragten Unternehmen hat bereits Ladeinfrastruktur installiert oder plant deren Aufbau. Unter Letzteren streben rund 33 Prozent den Auf- oder Ausbau von Ladepunkten in den nächsten zwölf Monaten an.

Was noch? Betriebe, die Lademöglichkeiten anbieten, haben zumeist ein oder zwei Ladepunkte installiert (1 LP: 29,5 Prozent; 2 LP: 43,8 Prozent), jeweils knapp zehn Prozent bieten drei oder vier Ladepunkte an. Ein Prozent stellt seinen Gästen sogar mehr als zehn Ladepunkte zur Verfügung. In den allermeisten Fällen (82 Prozent) liegt die Ladeleistung der Ladestationen bei mehr als 3,7 kW bis einschließlich 22 kW.

Gut ein Viertel der Betriebe mit Ladeinfrastruktur sind zu deren Aufbau eine Kooperation mit einem Energieversorger bzw. anderem Partner eingegangen. Die Investitionskosten in die Ladegeräte bewegten sich pro Betriebsstandort bei 31 Prozent unter 2.500 Euro, bei 26 Prozent zwischen 2.500 und 5.000 Euro, bei 19 Prozent zwischen 5.000 und 10.000 Euro und in 17 Prozent der Fälle zwischen 10.000 und 25.000 Euro. Mehr Geld gab nur eine Minderheit im einstelligen Prozentbereich aus.

Ein weiterer interessanter Fakt: 41,1 Prozent der Ladeinfrastruktur, die von Hotels und Gaststätten bereitgestellt wird, ist öffentlich zugänglich, kann also auch von Nicht-Gästen genutzt werden. Mehr als die Hälfte der Befragten mit Ladeinfrastruktur (59,9 Prozent) bietet auch eigenen Mitarbeitern eine Lademöglichkeit für deren Elektroautos an. Bei etwa einem Viertel der Betriebe (25,6 Prozent) ist das Aufladen kostenlos für die Nutzerinnen und Nutzer. Die Inanspruchnahme des Ladeangebotes hat laut der Befragten – bereinigt um Effekte der Corona-Pandemie – in letzter Zeit zugenommen (57,9 Prozent) oder ist gleich geblieben (39,6 Prozent).

Weiter hat der Bundesverband nach der Motivation der Hotel- und Gaststättenunternehmer gefragt. Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer, die Lademöglichkeiten anbieten, sehen dies heutzutage als Standard an – 72,2 Prozent stimmten dieser Aussage zu. Die Stärkung des Umweltgedankens wird am zweithäufigsten genannt (52,6 Prozent), am dritthäufigsten die Gewinnung neuer Gästegruppen (50,3 Prozent). Die drei meistgenannten Gründe der Betriebe, keine Lademöglichkeiten anzubieten, waren die zu hohen Investitionen (39,7 Prozent), die noch zu geringe Nachfrage der Gäste (39,5 Prozent) und wenig bzw. kaum vorhandene Parkmöglichkeiten (30,1 Prozent). Mehrfachnennungen waren in beiden Fällen möglich.

In den Augen von Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA Bundesverbands, machen die Ergebnisse der Umfrage zu den bereits vorhandenen Angeboten im Gastgewerbe Mut, „denn sie bestätigen, dass zahlreiche Betriebe den Trend Elektromobilität erkannt haben und viel tun, um auch in diesem Bereich gute Gastgeber zu sein“. Zusammen mit Partnerinnen wie der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur und der Politik wolle der DEHOGA diese Entwicklung weiter fördern und die Unternehmer mit Rat und Tat unterstützen.

Johannes Pallasch, Sprecher des Leitungsteams der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, kommentiert die Umfrageergebnisse wie folgt: „E-Auto-Nutzerinnen und -Nutzer sollten im Alltag überall dort laden können, wo die Fahrzeuge ohnehin über längere Zeit stehen, zum Beispiel auf Parkplätzen von Hotels und Gaststätten. Die Ergebnisse der DEHOGA-Umfrage zeigen: Das Gastgewerbe steht dem Aufbau von Ladeinfrastruktur sehr aufgeschlossen gegenüber.“ Die Umfrageergebnisse seien für die Arbeit der Leitstelle relevant, da sie Einblicke in die Hotel- und Gastronomie-Branche geben, die ein wichtiger Akteur beim Ladeinfrastrukturausbau ist. „Deshalb haben wir die Umfrage bereits in der Konzeptionsphase mit begleitet“, so Pallasch.
dehoga-bundesverband.de (Pressemitteilung), dehoga-bundesverband.de (Ergebnisse im Detail, PDF)

0 Kommentare

zu „DEHOGA erfasst Dynamik des Ladenetzausbaus im Gastgewerbe“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch