Akio Toyoda gibt Chefposten bei Toyota ab
Toyota hat einen Wechsel an der Spitze des Konzerns angekündigt. Koji Sato, bisher Präsident der Marke Lexus und der Motorsport-Tochter Gazoo Racing, wird zum 1. April 2023 neuer Präsident und CEO von Toyota und löst in dieser Funktion Akio Toyoda ab.
Der Enkel von Konzerngründer Kiichiro Toyoda übernimmt das Amt des Verwaltungsratsvorsitzenden. Welche Auswirkungen der Führungswechsel auf die bisherige Multi-Antriebs-Strategie von Toyota haben wird, bleibt abzuwarten. Toyota überarbeitet wie berichtet angeblich seine Elektro-Strategie und will seinen Zulieferern Anfang dieses Jahres einen neuen Drei-Jahres-Plan vorstellen.
Zum 1. April beginnt in Japan traditionell das neue Geschäftsjahr, welches zum Kalenderjahr verschoben ist und somit erst am 31. März des Folgejahres endet – der Chefwechsel wird also zu dem neuen Geschäftsjahr vollzogen. Der aktuelle Vorsitzende des Verwaltungsrats, Takeshi Uchiyamada, wird dann den Vorsitz abgeben, bleibt aber Mitglied des Verwaltungsrats und stellvertretender Direktor des Unternehmens.
Hintergründe gibt Toyota in der kurzen und betont sachlichen Mitteilung, die teils in Tabellenform gehalten ist, nicht an. Die Nachrichtenagentur Reuters wird in ihrem Artikel jedoch direkt im ersten Absatz deutlich: „Der Vorstandsvorsitzende der Toyota Motor Corp. wird als Chef des von seinem Großvater gegründeten Unternehmens zurücktreten. Der japanische Automobilhersteller teilte am Donnerstag mit, dass er die Leitung seiner Luxusauto-Sparte an den Chef des Unternehmens übergibt, das mit der Umstellung auf Elektrofahrzeuge zu kämpfen hat.“
Toyota selbst hat neben der Mitteilung eine Sendung auf seinem eigenen Youtube-Kanal veröffentlicht, die im Stil eher einer Talkshow ähnelt. Darin sagte der 66-jährige Toyoda, dass es nun Satos Aufgabe sein, Toyota in ein „Mobilitätsunternehmen“ umzuwandeln, ohne aber Details zu nennen. Der kommende CEO Sato nahm ebenfalls an dem Talk teil und gab für einen asiatischen Großkonzern ungewöhnliche Einblicke in den Ablauf. So habe Toyoda ihn vollkommen überraschend Ende 2022 bei einer Thailand-Reise gefragt, ob er den CEO-Posten übernehmen könne – was Sato selbst nach eigenem Bekunden zunächst für einen Witz gehalten habe.
Selbst für Analysten in Japan kam der Zeitpunkt der nun erfolgten Ankündigung überraschend – und auch die Art des Führungswechsels. Reuters zitiert einen Analysten, der die Vermutung äußert, dass Toyoda sich als Vorsitzender des Verwaltungsrats weiter stark in das operative Geschäft einmischen werde – für Sato werde das „eine Art Lehrzeit“.
Nicht nur die nicht geklärte Nachfolge für Toyoda hatte bei Investoren zuletzt für Verstimmung gesorgt. Auch Toyodas Strategie, sich lange auf Hybridautos und Brennstoffzellenfahrzeuge anstelle von Batterie-elektrischen Antrieben zu fokussieren, war angesichts der globalen Marktentwicklung zunehmend in die Kritik geraten.
global.toyota, reuters.com
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