Softwaretool als Analysehilfe bei der ÖPNV-Elektrifizierung

Bild: BVG

Im Zuge des Forschungsvorhabens „E-Bus 2030+“ arbeiten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), das Reiner Lemoine Institut (RLI) und die TU Berlin an einer integrierten Softwarelösung, um emissionsfreie Busse im ÖPNV zuverlässig und wirtschaftlich einsetzen zu können.

Das Projekt startete 2022 und läuft bis 2025. Die in dieser Zeit kreierte Softwarelösung wird von der BVG direkt für die eigene Planung der Flottenelektrifizierung genutzt, soll aber auch anderen Verkehrsunternehmen zur Verfügung gestellt werden. Mit dem Tool soll noch vor der Umstellung der Busflotte eine robuste Analyse des Gesamtsystems vorgenommen werden können. Das Bundesverkehrsministerium hat für das Forschungsvorhaben „E-Bus 2030+“ inzwischen Förderbescheide in Höhe von insgesamt 1,38 Millionen Euro übergeben.

Ziel des Projekts ist es nach Angaben der Partner, den elektrischen Busbetrieb strategisch vorzubereiten, effektiv zu planen und umzusetzen. So soll etwa der Einsatz von Elektrobussen unter Berücksichtigung der Anzahl der Fahrzeuge und der öffentlichen Ladeinfrastruktur simuliert werden können. Ein zentrales Anliegen des Projekts ist die Entwicklung einer Open-Source-Software, zu deren Kreation bestehende Tools von TUB und RLI zusammengeführt und weiterentwickelt werden sollen.

Den Forschungsanteil an dem Projekt werden vor allem die TU Berlin und das RLI stemmen, und zwar unter anderem mithilfe der sogenannten Szenariotechnik – einer Methode aus der wissenschaftlichen Zukunftsforschung. Mithilfe dieser Technik lassen sich der TU Berlin zufolge „unter anderem mögliche Entwicklungspfade und deren Abhängigkeiten und Einflüsse analysieren“. Die Forscher wollen diese Szenarien mit detaillierten Simulationen untersuchen. „Dabei werden die Abhängigkeiten von Technologie, Linienbetrieb und Betriebshof mit dem Einsatz erneuerbarer Energie betrachtet und optimiert“, heißt es in einer begleitenden Mitteilung.

„E-Bus 2030+“ soll zwar Ergebnisse für alle Verkehrsunternehmen hervorbringen, aber vor allem einen wichtigen Beitrag zur vollständigen Dekarbonisierung des Berliner Busverkehrs leisten. Die BVG wollen bekanntlich bis 2030 ihren gesamten Fuhrpark auf Elektroantrieb umstellen. Bisher sind 138 Elektrobusse im Einsatz, weitere 90 sollen in der ersten Hälfte dieses Jahres dazukommen. Bis Ende 2025 soll die Anzahl der in Betrieb befindlichen und vom Bund geförderten E-Busse in Berlin auf 578 steigen.

„Zur erfolgreichen Elektrifizierung einer gesamten Busflotte gehört mehr, als neue Fahrzeuge zu kaufen und eine Ladeinfrastruktur aufzubauen“, vergegenwärtigt Eva Kreienkamp, Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe. Entscheidend sei das effiziente Zusammenspiel von Linieneinsatz, Ladung und Instandhaltung. „Allerdings gibt es für eine Busflotte unserer Größenordnung noch keine Blaupause. Genau daran können wir Dank der Förderung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr nun gemeinsam mit zwei starken Partnern arbeiten. Wir wollen ein System entwickeln, das nicht nur Berlin den kompletten Umstieg auf emissionsfrei angetriebene Busse ermöglicht, sondern auch wegweisend für andere Städte sein kann.“
now-gmbh.de, tu.berlin

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