VW erwägt wohl kleineres E-SUV für Nordamerika
Volkswagen will laut einem Medienbericht ein weiteres Elektromodell in Nordamerika produzieren und zieht die kanadische Provinz Ontario als künftige Heimat für ein Batteriezellen-Werk in Betracht. In welchem Werk das unterhalb des ID.4 angesiedelte E-SUV gebaut werden soll, ist demnach noch offen.
Wie das „Handelsblatt“ aus Konzernkreisen erfuhr, hat VW vergangene Woche entschieden, in Nordamerika ein weiteres Elektromodell zu produzieren. Dabei werde es sich um ein Kompakt-SUV handeln, das kleiner als der ID.4 ist, heißt es in dem Bericht. Die Produktion soll Mitte des Jahrzehnts starten und offenbar entweder wie der ID.4 im US-Werk Chattanooga oder im mexikanischen Puebla gebaut werden. Ein VW-Sprecher bestätigte auf „Handelsblatt“-Anfrage entsprechende Pläne, wollte sich aber nicht zu Details äußern.
Auf welcher Plattform das kleine E-SUV basieren soll, wird in dem Artikel nicht erwähnt. Alles andere als der überarbeitete MEB+ wäre aber eine Überraschung. Das wiederum könnte für Chattanooga als Standort sprechen, da dort für den ID.4 bereits eine MEB-taugliche Produktion in Betrieb ist.
Zudem liegt das US-Werk deutlich näher an Kanada, was für die Lieferkette wichtig sein könnte: Denn wie das „Handelsblatt“ weiter schreibt, soll die VW-Batterietochter PowerCo bei ihrer im Dezember 2022 in Kanada gestarteten Standortsuche für die erste Batteriezellenfabrik einen Schritt weiter gekommen sein und die Provinz Ontario als möglichen Standort in Betracht ziehen. Dabei beruft sich die Wirtschaftszeitung auf Einträge im Lobbyregister der kanadischen Provinz.
Dort sind offenbar fünf Einträge für den VW-Konzern aus dem Januar 2023 gelistet, etwa von einer Immobilienberatung und zwei Anwaltskanzleien. Aber auch VW-CEO Oliver Blume wird als Lobbyist aufgeführt, weil er in der Sache offenbar mit kanadischen Ministerien den Austausch gesucht hat. Als Zweck wird wörtlich die „Untersuchung einer möglichen Produktionsstätte“ in Ontario genannt und es gebe auch das Angebot der dortigen Regierung, „das Projekt durch Investitionen und andere Anreizbeiträge zu unterstützen“.
Das „Handelsblatt“ räumt aber selbst ein, dass die Dokumente „noch kein Beleg dafür“ seien, dass Volkswagen seine erste Gigafabrik in Nordamerika in Ontario bauen werde. Einem Volkswagen-Sprecher zufolge wurde bislang keine Entscheidung getroffen.
Ontario wäre als Standort für eine Zellfabrik von PowerCo durchaus logisch: Der Batteriematerial-Partner Umicore plant in der kanadischen Provinz seine erste Fabrik in Nordamerika zur Serienproduktion von Kathoden- und Vorläufermaterialien für E-Auto-Akkus. Zudem hatte der damalige VW-Chef Herbert Diess im August 2022 mit der kanadischen Regierung ein Memorandum of Understanding zur Batterie-Lieferkette und Rohstoffabsicherung unterzeichnet.
handelsblatt.com
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