Contargo lässt privates Ladenetz für 33 E-Lkw bauen

Contargo plant den Aufbau des größten privaten Ladenetzes für schwere E-Lkw in Deutschland. Im Laufe dieses Jahres sollen hierzulande 33 Schnelllader an 14 Contargo-Standorten eingerichtet werden. Als Technikpartner holt Contargo den Ladeinfrastruktur-Hersteller SBRS an Bord.

Aus der kurz gehaltenen Unternehmensmitteilung geht hervor, dass es sich um Ladepunkte mit je 250 kW Leistung handeln wird. Über den Auftragswert ist nichts bekannt. Es soll sich aber um den „bisher größten Einzelauftrag für private Ladeinfrastruktur in Deutschland handeln“. Im Lkw-Bereich wohlgemerkt. Als Vertragspartner agieren die Rhenus Trucking GmbH & Co. KG, die den Container-Logistiker Contargo mit Sitz in Duisburg 2004 gegründet hat und bis heute dessen Gesellschafter ist, sowie der von Shell übernommene Ladeinfrastruktur-Produzent SBRS.

Die Ladegeräte an den 14 Unternehmensstandorten sollen es Contargo ermöglichen, seine Flotte aus bisher sieben E-Lkw in den nächsten Monaten auf 33 zu vergrößern. Konkret werden die Firmenareale in Duisburg, Voerde-Emmelsum, Emmerich, Frankfurt-Ost, Industriepark Frankfurt-Höchst, Gustavsburg, Hamburg, Karlsruhe, Koblenz, Ludwigshafen, Mannheim, Neuss, Weil am Rhein und Wörth mit den 33 Ladepunkten ausgestattet. Wie sich die Ladeinfrastruktur genau auf diese Standorte verteilen wird, geben die Partner nicht an.

Überraschend kommt die private Ladeinfrastruktur-Offensive nicht: Contargo und Rhenus Trucking hatten im Juni 2022 von der Bundesregierung Förderbescheide für 28 Batterie-betriebene 44-Tonner sowie die dazugehörige Ladeinfrastruktur erhalten. Rhenus Trucking hat die Fahrzeuge inzwischen bestellt und wird sie nach eigenen Angaben „2023 nach und nach als Service-Provider seinen Kunden und Schwesterunternehmen Contargo ausliefern“. Bei welchen Herstellern das Unternehmen aus Holzwickede am östlichen Rand des Ruhrgebiets die E-Lkw-Flotte geordert hat, macht es in seiner Mitteilung nicht publik.

„Wir sehen uns in der Verantwortung, gemeinsam mit unseren Kunden die Verkehrswende aktiv voranzutreiben“, sagte Jürgen Albersmann, Geschäftsführer von Contargo, anlässlich der Förderzusage im vergangenen Sommer. „Daher pflegen wir eine enge Zusammenarbeit mit den Experten für Fuhrparkmanagement bei Rhenus Trucking, die innerhalb der Rhenus-Gruppe unsere Impulse für die Umsetzung der Elektromobilität hervorragend vorantreiben.“

Laut dem seinerzeitigen Statement von Rhenus-Trucking-Geschäftsführer Michael Starke ist der „intermodale Verkehr mit einer Reichweite bis zu 250 Kilometern am Tag zwischen Terminal und Kunden der ideale Anwendungsfall für diese Fahrzeuge“. Sie stünden dabei konventionellen Sattelzügen in Leistung und Nutzlast in nichts nach.

Contargo wurde 2004 gegründet und bündelte die Aktivitäten mehrerer Rhenus-Töchter auf dem Gebiet der Container-Hinterlandlogistik. Das Unternehmen bezeichnet sich als „trimodialer“ Dienstleister, da es die Container-Logistik auf der Straße, auf der Schiene und auf dem Wasser vollzieht.
contargo.net

2 Kommentare

zu „Contargo lässt privates Ladenetz für 33 E-Lkw bauen“
Jakob Sperling
09.02.2023 um 16:09
Wenn die Ladepunkte wie hier angegeben mit max. 250kW laden, dann braucht ein 'schwerer E-LKW' etwa zwei Stunden für das Laden. Die 33 'Schnellader' könnten also an einem Tag etwa 200-300 E-LKW laden. (Das schafft man mit 4 H2-Tankstellen locker auch.)Ein wirklicher Schnellader für schwere LKW müsste 1-3 MW liefern, damit man in der Ruhepause von 10 auf 80 Prozent hochladen kann.
Bernd
09.02.2023 um 16:16
Ich glaube, der Begriff Lkw-Ladenetz ist hier etwas irreführend. Es sind private Firmen-Ladepunkte, keine öffentliche Lkw-Lader. Sie entstehen an Firmenstandorten, wie im Artikel steht. Also hinken sowohl die Hochrechnung als auch der Vergleich mit H2-Tankstellen

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