PowerCell entwickelt 300-kW-Stacks für die Luftfahrt
PowerCell entwickelt im Rahmen des Clean Aviation Joint Undertaking der EU Brennstoffzellen speziell für die Luftfahrt. Der schwedische Spezialist hat sich dem Projekt Newborn angeschlossen, das die Entwicklung eines Brennstoffzellen-Antriebssystems der Megawattklasse für Flugzeuge zum Ziel hat.
Newborn ist eines von insgesamt 20 Projekten des von der EU mit einem Budget von über 700 Millionen Euro ausgestatteten Clean Aviation Joint Undertaking. PowerCell wird für das Newborn-Projekt eine neue 300-kW-Produktplattform entwickeln. Weitere Eckpunkte zu dem Vorhaben nennt das Unternehmen allerdings nicht. Leiter des Newborn-Konsortiums, zu dem 18 Partner aus zehn europäischen Ländern gehören, ist Honeywell, ein US-Mischkonzern mit einer Luftfahrt-Technik- und Engineeringeinheit in Tschechien. Bekannt ist Honeywell unter anderem als Entwicklungspartner von Lilium.
Lisa Kylhammar, Senior Vice President Engineering bei PowerCell Sweden, ist überzeugt, dass es die Zusammenarbeit zwischen führenden Brennstoffzellen-Ingenieuren und Experten aus der Luftfahrtindustrie im Rahmen des Projekts ermöglichen werde, „die Grenzen der Herstellung von leichten und energiedichten Stacks zu verschieben“. PowerCell will die Erkenntnisse auch auf andere Sektoren außerhalb der Luftfahrt übertragen. „Wir gehen davon aus, dass die künftige Produktplattform auch in anderen Kundensegmenten eingesetzt werden kann, die hohe Anforderungen an Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit stellen“, heißt es aus der schwedischen Unternehmenszentrale.
PowerCell wurde 2008 als industrielles Spinout der Volvo-Gruppe gegründet und ist seit 2014 an der Nasdaq First North Growth Market in Stockholm notiert. Im vergangenen Sommer erhielt das Unternehmen den nach eigenen Angaben „weltweit ersten Vertrag über die Serienlieferung von Wasserstoff-Brennstoffzellen-Stacks an die Luftfahrtindustrie“ mit einem potenziellen Wert von bis zu 1,51 Milliarden Schwedischen Kronen, umgerechnet gut 100 Millionen Euro. Auftraggeber ist ZeroAvia. Voraussetzung, dass der Deal zustande kommt, ist aber, dass ZeroAvia die erforderlichen Zertifizierungen für sein BZ-Flugzeug erhält.
Der Entwickler arbeitet an einem 19-sitzigen Brennstoffzellen-Flugzeug, das bei seinem Marktstart 2025 auf eine Reichweite von 300 Meilen kommen soll. Erst vor Kurzem meldete ZeroAvia den erfolgreichen Erstflug einer auf Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb umgerüsteten Dornier 228. Dem Lieferabkommen mit PowerCell zufolge, sollen ab 2024 insgesamt 5.000 Stacks an ZeroAvia gehen. Wortwörtlich kündigt PowerCell an, dass man „nach Abschluss der Luftfahrtzertifizierung insgesamt 0,5 GW Brennstoffzellen liefern wird, die aus 300 kW Superstack-Modulen bestehen, die auf dem industrialisierten 100 kW Brennstoffzellenstapel basieren.“ Als Teil der Vereinbarung wird PowerCell in Großbritannien eine Einheit für die Endmontage und die Anpassung der Stacks an das Brennstoffzellensystem und die Anwendung von ZeroAvia einrichten.
Kernkomponente des Systems ist PowerCells Brennstoffzellen-Stack des Typs S3 mit 100 kW, das wir vor allem aus der im April 2019 geschlossenen Entwicklungs- und Lizenzvereinbarung mit Bosch kennen. Seinerzeit hatte sich Bosch das Recht gesichert, die neue Version der S3-Brennstoffzellen-Stacks exklusiv in Autos, Lkw und Bussen anzubieten. PowerCell vertreibt seine Brennstoffzellen-Stacks in anderen Bereichen, etwa im Schifffahrt– und im Luftfahrt-Sektor.
powercellgroup.com, powercellgroup.com (Kooperation mit ZeroAvia)
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