China erlebt im Januar Absatzeinbruch bei NEV-Pkw
Auch in China startet das Jahr schwach: Rund 408.000 New Energy Vehicles (NEVs) wurden dort im Januar 2023 verkauft, knapp 50 Prozent weniger als im Dezember 2022 und 6,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Das geht aus Daten der China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) hervor.
Der Marktanteil der NEVs an allen Autoverkäufen in China lag im Januar bei 24,7 Prozent, was einem Rückgang von 7,1 Prozentpunkten gegenüber Dezember (31,8 Prozent Anteil) entspricht. Der Gesamtfahrzeugmarkt verbuchte mit 1,65 Millionen Verkäufen über alle Antriebsarten hinweg seinerseits einen Dämpfer um 35 Prozent – gegenüber Dezember 2022 und ebenfalls gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Folge: Der Absatz von NEV-Fahrzeugen hat sich binnen eines Monats halbiert. Von über 800.000 im Dezember 2022 auf nun gut 400.000 im Januar 2022. Die verhaltene Nachfrage führt die CAAM vor allem auf den Wegfall von Subventionen sowie auf erhebliche Marktpreisschwankungen zurück. Dazu später mehr.
Die Daten der CAAM beziehen sich auf die Großhandelsverkäufe der Automobilhersteller, wobei unter NEVs wie üblich Batterie-elektrische Fahrzeuge (BEV), Plug-in-Hybride (PHEV) und Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV) fallen. Die CAAM-Statistik für Januar splittet diese Kategorien nochmals auf: 287.000 BEV-Verkäufen (-18,2 Prozent gegenüber Januar 2022) standen 124.000 PHEV-Verkäufe (+42,5 Prozent) und 200 FCEV-Verkäufe (-15,6 Prozent) gegenüber.
20 Prozent der im Januar verkauften NEVs gingen in den Export, sprich 83.000 der 408.000 genannten Fahrzeuge. Diese absolute Exportzahl bedeutet ein Plus von 48 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und ist auf demselben Niveau (+ 1,1 Prozent) wie im Dezember 2022. Die Exporte sind von dem inländischen Absatz-Dämpfer also nicht betroffen.
Schauen wir uns die bis dato bekannten Verkaufszahlen der einzelnen Hersteller an. Wie in der Analyse des 2022er NEV-Gesamtabsatzes bilden BYD, Tesla und GAC Aion das Führungstrio. BYD setzte 151.341 NEVs ab. Da der OEM sowohl Pkw als auch Nutzfahrzeuge herstellt, sei hinzugefügt, dass es sich bei 150.164 Exemplaren um NEV-Pkw handelte – darunter wiederum 71.338 BEV und 78.826 PHEV. Nach zehn Monaten des stetigen NEV-Absatzwachstums bedeutet dies für BYD den ersten Knick in der Statistikkurve. Der Hersteller verbuchte zwar gegenüber Januar 2022 ein Plus um 62 Prozent, gegenüber Dezember 2022 aber einen Rückgang um 36 Prozent (235.197 verkaufte NEV-Einheiten). Dieses Minus macht sich bei den BEV- und PHEV-Verkäufen fast identisch (35 bzw. 36 Prozent) bemerkbar.
Für Tesla schagen im Januar 66.051 in Shanghai gefertigte und anschließend verkaufte BEVs zu Buche. 39.208 davon gingen in den Export, also knapp 60 Prozent. Bei den Inlandsverkäufen bedeutet dieses Ergebnis ein Plus von 39 Prozent gegenüber den Vorjahresmonat und der allgemeinen Tendenz folgend ein Minus von 36 Prozent gegenüber dem Vormonat. Bei den Exporten geht es im Januar gegenüber dem Dezember 2022 um gut 180 Prozent hoch, was den stark schwankenden Exportzahlen bei Tesla geschuldet ist.
Schauen wir zu GAC Aion: Der Hersteller setzte nur 10.206 BEVs ab und verbucht damit gegenüber anderen NEV-Herstellern in China einen besonders hohen Rückgang: – 36 Prozent gegenüber Januar 2022 und – 66 Prozent gegenüber Dezember 2022.
Die weiteren Hersteller im Statistik-Ranking sind Nio (8.506 BEVs, -12 Prozent YoY, -46 Prozent gegenüber Dezember 2022), Neta (6.016 BEVs, -45 Prozent YoY, -23 Prozent ggü. Dezember), Xpeng (5.218 BEVs, -60 Prozent YoY, -54 Prozent ggü. Dezember), Zeekr (3.116 BEVs, -12 Prozent YoY, -73 Prozent ggü. Dezember) und Leapmotor (1.139 BEVs, -85.91 Prozent YoY, -86.59 Prozent ggü. Dezember).
Neben den Verkäufen verzeichnete laut CAAM auch die chinesische NEV-Produktion im Januar zweistellige Rückgänge. So sollen vergangenen Monat 425.000 Einheiten auf chinesischem Boden hergestellt worden sein, ein Minus von 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 46,6 Prozent gegenüber Dezember. Als Gründe nennt der Verband das im Januar gefeierte chinesische Neujahrsfest und die Tatsache, dass viele Chinesen ihre Fahrzeugkäufe noch schnell im alten Jahr vorangetrieben haben. Hintergrund sind auslaufende Subventionen.
Außerdem sorgen nach Ansicht der CAAM die aktuell „volatilen Marktpreise“ für Zurückhaltung. Tesla hatte bekanntlich im Januar eine Preissenkungswelle angestoßen. In China haben inzwischen unter anderem Toyota und Xpeng reagiert. Es wird spannend zu beobachten sein, ob sich Teslas neue Kampfpreise in den kommenden Monatsübersichten widerspiegeln.
Noch mehr Einfluss dürfte aber die Streichung der staatlichen Zuschüsse als Kaufprämie für NEVs haben, die den Ausführungen der CAAM zufolge tatsächlich zum Jahreswechsel erfolgt ist. Diese Prämie wurde immer wieder reduziert, was teils enorme Folgen bei der Nachfrage hatte – etwa Mitte 2019. Ursprünglich sollte die Subvention Ende 2020 auslaufen, wurde aber im Zuge des Corona-Konjunkturpaketes der chinesischen Regierung bis Ende 2022 verlängert.
Die Befreiung der NEVs von der Kaufsteuer wird hingegen auch 2023 fortgesetzt. „New Energy Vehicles mit einem Kaufdatum zwischen dem 1. Januar 2023 und dem 31. Dezember 2023 sind von der Kfz-Kaufsteuer befreit“, hieß es dazu offiziell im September. Im Vergleich zu einem ähnlich teuren Verbrennermodell sparen NEV-Kunden etwa 10.000 Yuan oder umgerechnet 1.450 Euro. Wie bisher ist aber nicht jedes NEV-Modell automatisch von der Kaufsteuer befreit: Die betroffenen Modelle müssen dem vom Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) und der staatlichen Steuerverwaltung veröffentlichten und regelmäßig aktualisierten Katalog gelistet sein.
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