Ford Europa will 3.800 Stellen abbauen – vor allem in der Entwicklung
Ford hat bestätigt, in Europa in den kommenden drei Jahren rund 3.800 Stellen abzubauen, vor allem im Bereich der Produktentwicklung. Besonders der Standort Köln als europäisches Entwicklungszentrum ist davon betroffen. Begründet wird der Schritt vor allem mit der Elektromobilität.
Die Entlassungen erfolgen laut Ford vor dem Hintergrund des Übergangs zu rein elektrischen Antrieben mit der damit verbundenen reduzierten Fahrzeugkomplexität. Oder wie es wörtlich in der Mitteilung heißt: „Entsprechend der Umstellung des Produktportfolios auf elektrische Fahrzeuge passt Ford ebenfalls die Struktur der Produktentwicklung und der Verwaltung an und stellt die Organisationen damit schlanker und flexibler auf.“
Was Ford an dieser Stelle nicht erwähnt: Die vermeintlich geringere Entwicklungskomplexität soll nicht wegfallen, sondern künftig von den USA aus bedient werden. Bereits Mitte Januar gab Martin Sander, E-Auto-Entwicklungsleiter von Ford in Europa und Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH, in einem Interview an, dass eine neue Elektro-Plattform für Europa vorrangig in den USA entwickelt werden soll.
Die nun mit den Arbeitnehmer-Vertretern geschlossene Betriebsvereinbarung sieht vor, dass innerhalb von drei Jahren 3.800 der europaweit 34.000 Stellen (rund elf Prozent) abgebaut werden sollen. In Deutschland sollen 2.300 von 19.000 Arbeitsplätzen entfallen – davon 1.700 in der Entwicklung und 600 in der Verwaltung. In Großbritannien streicht Ford demnach 1.300 Stellen, weitere 200 Arbeitsplätze sollen an „kleineren europäischen Ford-Standorten“ entfallen.
„Der Weg zu einer nachhaltig profitablen Zukunft für Ford in Europa erfordert breit angelegte Maßnahmen und Veränderungen in der Art und Weise, wie wir Ford-Fahrzeuge entwickeln, bauen und verkaufen“, sagt Sander nun laut der Mitteilung. „Dies hat Auswirkungen auf die Fähigkeiten und die Organisationsstruktur, die wir in Zukunft brauchen werden.“ In einem aktuellen Interview mit dem „Handelsblatt“ begründete Sander die neue Sparrunde mit „Gegenwind auf dem europäischen Automarkt“. „Die Rahmenbedingungen werden härter“, wird der Ex-Audi-Manager zitiert. „Auf dem Weg in die Elektromobilität müssen wir uns anpassen.“ Dazu gehört auch, dass es weniger Ausstattungsvarianten bei den einzelnen Modellen geben wird, was den Entwicklungsaufwand weiter reduziert. „Das erwartet der Kunde heute nicht mehr“, betonte Sander.
An den Elektro-Plänen von Ford in Europa ändert sich laut der Mitteilung nichts. Noch in diesem Jahr soll in Köln die Produktion des ersten von Ford in Europa produzierten E-Modells beginnen.
ford.com, handelsblatt.com
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