Offener Brief an die EU: Unternehmen fordern Verbrenner-Verbot für Firmenwagen

Ab dem Jahr 2030 sollten in der EU nur noch elektrische Firmenwagen und Lieferwagen neu zugelassen werden dürfen. Das fordern 30 Unternehmen, darunter Uber, Ikea, Coca-Cola und LeasePlan, in einem offenen Brief an die EU-Kommission.

Die Unternehmen fordern die Kommission auf, im Rahmen ihrer Initiative Greening Corporate Fleets bis spätestens Oktober 2023 eine Verordnung vorzuschlagen, die verbindliche Null-Emissionen-Ziele für Unternehmensflotten festlegt. Der Legislativvorschlag sollte es den Mitgliedstaaten zudem ermöglichen, ehrgeizigere nationale Ziele und Fristen für emissionsfreie Flotten festzulegen. Gefordert sei zudem ein beschleunigter Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Die Unternehmen begründen ihren Vorstoß damit, dass 60 Prozent der in Europa verkauften Autos Firmenwagen sind und diese Fahrzeuge doppelt so viel fahren wie Privatwagen. Die Kaufentscheidungen von Flottenmanagern haben zudem erhebliche Auswirkungen auf den Rest des Marktes, da Fahrzeuge in der Regel nach nur drei bis fünf Jahren auf den Gebrauchtmarkt gelangen. Unternehmen seien in einer guten Position, um diesen Vorstoß bei der Elektrifizierung anzuführen, da sie Kaufentscheidungen tendenziell auf der Grundlage der Gesamtbetriebskosten (TCO) treffen, bei denen Elektrofahrzeuge gegenüber Verbrennern im Vorteil sind.

Die Beschleunigung der Elektrifizierung von Flotten könne sich für die EU in dreifacher Hinsicht auszahlen: durch eine rasche Senkung der Emissionen im Straßenverkehr, die Reduzierung der Abhängigkeit von russischen Ölimporten und durch die Schaffung eines florierenden Gebrauchtmarktes für erschwingliche Elektrofahrzeuge.
transportenvironment.org

8 Kommentare

zu „Offener Brief an die EU: Unternehmen fordern Verbrenner-Verbot für Firmenwagen“
notting
16.02.2023 um 16:08
Ich fahre immer wieder mit Pool-Fahrzeugen von uns auf Dienstreisen. Wir sind durch gesetzl. Regelungen bei der Hotelwahl sehr eingeschränkt -> kann nicht Ladesäule zu Kriterium machen. Z. T. ist es auch recht kurzfristig -> noch geringere Auswahl. Auf jeden Fall muss ich immer wieder recht weit zwischen Hotel, Kunde und ggf. noch Mittag-/Abendessen pendeln. Unsere Dienstfahrzeuge sind nicht mal so alte Passats, die aber nicht mal eine Klimaautomatik haben. Sprich die BEV mit ausreichender Reichweite sodass man keine zusätzlich Pausen wg. dem Laden machen muss (insb. wenn man zu zweit unterwegs ist und sich abwechseln kann), dürften um ein Vielfaches teurer sein.Und die Tendenz geht gerade eher weg von günstigeren BEV. Z. B. das "kleinste" aktuelle BMW-BEV (iX1 4,5m lang) gibt's nicht mal mit >500km WLTP-Reichweite (wobei das auf der Autobahn die o.g. Anforderungen nicht erfüllen dürfte), obwohl definitiv nicht billig.notting
Markus
16.02.2023 um 17:53
Anpassung hat halt immer 2 Seiten. Die Autos den Bedürfnissen anpassen oder die Bedürfnisse den Autos. Bisher war es eher einseitig das Auto das sich anzupassen hat, eventuell könnte man ja auch mal den anderen Weg zumindest zum Teil mit einbeziehen und allgemein die Art und Weise wie man Dienstreisen vollzieht überdenken. Bei uns gibt es inzwischen die Anweisung nicht schneller als 130 zu fahren und entsprechend zu planen und nicht auf den letzten Drücker dann volle Lotte über die Bahn zu bügeln weil man weis sie ist halbwegs leer zu der Zeit.
Olaf Schlemmer
18.02.2023 um 10:36
Die meisten Firmenwagen werden aber auch Privat genutzt(1%Prozentregelung) Da wird es schwierig vorzuschreiben wie schnell gefahren werden darf und wie teuer das Fahrzeug ist. Und wenn ich schon mit bezahle möchte ich mir auch die Ausstattung dazu aussuchen. Am E-Auto scheitert es meistens an der Leasingrate die zu teuer sind den viele Firmenfahrzeug werden nun mal geleast. Das ist das entscheide für eine Neubeschaffung. Ich würde auch ein E-Auto fahren aber noch zieht meine Firma nicht mit.
notting
17.02.2023 um 15:09
Die Regel mit 130km/h gibt's bei uns schon ewig. Auch so kommst du auf der Autobahn locker Richtung 25kWh/100km, wodurch 10-80% des Akkus nicht für 300km reichen und schon garnicht für 600km, wenn man sich nur mit dem Kollegen schnell abwechselt, das Auto also vllt. 10min laden könnte - zumal vielerorts auch an der Autobahn immernoch nur 50kW-Lader sind. ecalc.ch & Co. betrachten bei vielen Modellen 130km/h als die optimale Geschwindigkeit betrachten hinsichtlich des Vorankommens inkl. Ladepausen. Außerdem müssen wir ggf. länger beim Kunden bleiben, wenn das Problem nicht gelöst ist. Und erst um 23h daheim anzukommen ist auch blöd. So spontan ein Hotel zu buchen bedeutet ohne Sekretariats-Unterstützung tendenziell, dass es wg. im OP genannter bescheuerter Vorschriften dann nicht erstattet wird.notting
Stadler
17.02.2023 um 07:43
Ich finde immer wieder spannend zu lesen, dass die TCO bei BEV günstiger sind als beim Verbrenner. Aber hat sich mal jemand die Unterschiede bei den Leasingraten angeschaut? Wenn ich jetzt z.B. einen normalen Golf für ca 300 Euro pro Monat im Leasing nehme und für einen ähnlich großen ID3 aber über 600 Euro zahlen muss, dann muss ich schon verdammt viel günstigen Strom laden um die Differenz wett zu machen. Wenn ich das auf unsere Flotte umrechne und dann noch berücksichtige, dass ich eigentlich jeden Mitarbeiter mit Firmenwagen finanziell unterstützen muss, dass er daheim eine geeignete Wallbox installiert, dann sage ich nur aufgrund der insgesamt auf uns zukommenden höheren Kosten: "na besten Dank auch für das Schreiben an die EU".
Olaf Schlemmer
18.02.2023 um 10:43
Genau so ist es leider. Entscheiden ist die Leasingrate der Fahrzeuge. Der Listenpreis ist nur bei der 1% Prozentregelung entscheiden. Und da hat man bei E-Autos einen Vorteil. Die Wallbox wäre auch nicht das Problem den die wird gefördert(aber nur über 1000 Euro). Nur wenn man zur Miete wohnt wird es schwierig und ohne Genehmigung vom Versorger geht gar nichts. Meine hat man mir z.B. nicht genehmigt weil die Netzleistung nicht ausreicht. So gibt es dieses Jahr halt wieder eine Neuen und der ist ein Diesel.
Roger Hobbs
17.02.2023 um 08:29
Green washing par excellence...jetzt wo das Verbot durch ist tun sie so als sei das schon immer hier vornehmliches Anliegen gewesen. Pfui
Josef
17.02.2023 um 11:36
Das ist eine Forderung die unnötig ist...Telekom hat schon dieses Jahr am 1.1 aufgehört Verbrenner zuzulassen...Carglass ab 2024...SAP, die Stadt Wien ab 2025...das sind nur die die mir adhoc im Kopf einfallen. Die meisten großen Firmen haben CO2 Ziele die viel aggressiver sind als die Gesetzgebung und 2030 wird ohnehin kaum noch eine Firma Verbrenner in der Flotte zulassen.

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