LG Chem bestellt kanadisches Lithium bei Piedmont
LG Chem hat sich Lithium aus Nordamerika gesichert. Der südkoreanische Chemiekonzern hat mit Piedmont Lithium Abnahmeverträge über insgesamt 200.000 Tonnen Spodumenkonzentrat (SC6) unterzeichnet. Zudem hat sich LG auch finanziell an Piedmont beteiligt.
Ab dem dritten Quartal 2023 wird Piedmont über einen Zeitraum von vier Jahren 50.000 Tonnen SC6 pro Jahr aus einer kanadischen Mine liefern – so sieht es zumindest die nun unterzeichnete Abnahmevereinbarung vor, die LG Chem per Mitteilung öffentlich gemacht hat. LG Chem will aus diesem Spodumenkonzentrat voraussichtlich etwa 30.000 Tonnen Lithiumhydroxid für seine Kathodenmaterialien extrahieren, was der Menge entspricht, die für die Batterien von 500.000 Elektrofahrzeugen benötigt wird.
Piedmont war in der eMobility-Welt im Jahr 2020 bekannt geworden, als eine Abnahmevereinbarung mit Tesla geschlossen wurde – für Spodumenkonzentrat aus einer Piedmont-Lagerstätte in North Carolina. Da sich der Start des Minenbetriebs dort verzögerte, wurde auch der Lieferbeginn an Tesla verschoben – und Anfang diesen Jahres durch eine komplett neue Vereinbarung ersetzt. Gemäß dieser soll Tesla ab dem zweiten Halbjahr 2023 mit SC6 beliefert werden, allerdings auch aus Kanada.
Die Mine North American Lithium („NAL“) in Quebec, an der Piedmont eine Beteiligung von 25 Prozent hält, ist die derzeit einzige Lithiummine in Nordamerika, die bereits kommerziell abbaut. Die Herkunft der Batteriematerialien wird aufgrund der Anforderungen für die EV-Steuergutschrift in den USA zunehmend wichtiger – daher kündigt LG Chem auch an, das in der Region abgebaute Lithium zur Herstellung von Kathodenmaterialien zu nutzen, das an „wichtige nordamerikanische Kunden“ geliefert werde.
Die Tatsache, dass die NAL-Mine die derzeit einzige im kommerziellen Betrieb ist, dürfte wohl auch der Hintergrund der Aussage in der Mitteilung von LG Chem sein, dass man das erste koreanische Unternehmen sei, das sich Lithium aus Nordamerika gesichert habe. Tatsächlich hat die Batterietochter LG Energy Solutions seit 2021 bereits mehrere (teils noch unverbindliche) Vereinbarungen geschlossen, etwa mit Snow Lake Resources und Avalon Advanced Materials, aber auch Abnahmeverträge mit Compass Minerals in den USA und Sigma Lithium in Kanada.
Der Fokus auf die Materialbeschaffung in Nordamerika kommt nicht von ungefähr: Zum einen erweitert LGES seine bestehende Batteriefabrik in Michigan und baut neue Zellfabriken in Kanada (zusammen mit Stellantis) und Arizona. LG ist bekanntlich auch der Batteriepartner von General Motors im Joint Venture Ultium Cells, das in den USA mehrere Batteriefabriken baut – der Materialbedarf ist also hoch. Zum anderen sind Batterien mit Vorprodukten aus Nordamerika in den USA wie erwähnt aufgrund der neuen Regelungen für die EV-Steuergutschrift sehr gefragt.
LG Chem unterzeichnete außerdem eine Vereinbarung mit Piedmont über eine Kapitalinvestition in Höhe von 75 Millionen US-Dollar und erwarb eine Beteiligung in Höhe von etwa sechs Prozent am Unternehmen. Zudem erhält LG Chem Vorzugsverhandlungsrechte für weitere 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr, die von Piedmont Lithium in den USA produziert werden. LG Chem hatte im November 2022 den Bau der größten Fabrik zur Produktion von Kathodenmaterialien für Elektroauto-Akkus auf amerikanischem Boden angekündigt.
lgcorp.com
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