Porsche-Fahrer da Costa gewinnt Formel-E-Rennen in Kapstadt
Beim ersten Cape Town E-Prix in Kapstadt hat António Félix da Costa sein erstes Formel-E-Rennen als Porsche-Werksfahrer gewonnen. Er fuhr im fünften Saisonrennen vom elften Startplatz zum Sieg vor Jean-Éric Vergne (DS Penske) und Nick Cassidy (Envision Racing).
Mit da Costas Rennsieg konnte das Formel-E-Team von Porsche seine Führung in der Teamwertung der elektrischen Rennserie ausbauen – zum Meisterschaftsstand gleich mehr. Dabei sah es kurz nach Rennbeginn nicht nach einem positiven Ergebnis für die Sportwagenmarke aus Zuffenhausen aus: Der Meisterschaftsführende Pascal Wehrlein, der deutlich weiter vorne als sein Teamkollege da Costa gestartet war, fiel bereits kurz nach dem Start aus, als er nach einem Verbremser mit dem Envision-Jaguar von Sebastien Buemi kollidierte und dabei sein Auto beschädigte.
Der E-Prix in Kapstadt begann mit dem Wehrlein-Ausfall nicht nur turbulent, sondern hatte bereits vor dem Start für Schlagzeilen gesorgt: Es war nicht nur das erste Formel-E-Rennen in Südafrika, sondern es standen nur 17 der 22 gemeldeten Rennwagen am Start: In den ersten beiden Freien Trainings wurden an den Mahindra-Fahrzeugen Schäden an den Aufhängungen festgestellt, weshalb der indische Hersteller nicht nur seine beiden Werksautos, sondern auch die des Kundenteams Abt-Cupra zurückzog. Das war indirekt ein wichtiger Moment in der Formel-E-Geschichte: Mahindra-Werksfahrer Lucas di Grassi hatte als einziger Fahrer an jedem bisher ausgetragenen E-Prix teilgenommen – seit Kapstadt gibt es nun keinen Fahrer mehr, der alle Rennen bestritten hat. Das fünfte Auto, das in Kapstadt nicht am Start war, war der Jaguar von Sam Bird: Der Brite konnte im Training dem Auto des verunfallten Maserati-Fahrers Edoardo Mortara nicht mehr ausweichen und verunfallte selbst – Mortaras Jaguar konnte rechtzeitig zum Rennstart repariert werden, Birds Jaguar aber nicht. Da Birds Teamkollege im Rennen nach einem „Overpower“-Verstoß eine Durchfahrtsstrafe absolvieren musste, ging somit in Kapstadt die Negativ-Serie von Jaguar nach dem Doppel-Ausfall in Indien weiter.
Obwohl der Meisterschaftsführende Wehrlein früh ausfiel, begann das Rennen aus deutscher Sicht positiv: Der von Platz zwei gestartete Maserati-Pilot Maximilian Günther führte das Rennen zwischenzeitlich an. Später berührte Günther im Dreikampf mit Nissan-Pilot Sacha Fenestraz und Envision-Fahrer Nick Cassidy jedoch die Mauer und beschädigte seinen Maserati dabei so stark, dass er nicht weiterfahren konnte.
Auf der für Formel-E-Verhältnissen recht schnellen Strecke durch Kapstadt mit vielen Vollgas-Anteilen war der Energieverbrauch ein wichtiger Faktor. Wer an der Spitze fuhr, musste mehr Energie einsetzen als jene Fahrer, die im Windschatten folgen konnten und so nicht so viel Energie verbraucht haben. Somit konnten sich im späteren Rennverlauf DS-Pilot und Indien-Sieger Jean-Eric Vergne und der nur auf Platz 11 gestartete Portugiese da Costa im Porsche an der Spitze etablieren.
Im Zweikampf der beiden erfahrenen Formel-E-Piloten (Vergne war bisher 2x Meister, da Costa einmal) sah zunächst da Costa wie der sichere Sieger aus. Allerdings verpasste der Portugiese kurz vor Rennende die letzte Aktivierunsschleife für den sogenannten „Attack Mode“ – in Formel-E-Rennen müssen die Fahrer einen speziell markierten Bereich der Rennstrecke überfahren, um kurzzeitig die Leistung von 300 auf 350 kW zu erhöhen. Diese Aktivierungszone liegt abseits der Ideallinie, was einen Zeitverlust bedeutet, dafür aber mit Zusatz-Power belohnt wird. Da diese Nutzung des Attack Modes verpflichtend ist, musste da Costa die Zone eine Runde später ein weiteres Mal überfahren. Er hatte also zweimal den Zeitverlust, um den Attack Mode zu aktivieren und fiel so wieder hinter Vergne zurück. Mit einem ansehnlichen Überholmanöver in einer sehr schnellen Passage konnte er den Franzosen in der vorletzten Runde wieder überholen. Und so seinen ersten Rennsieg seit seinem Wechsel zu Porsche einfahren. Für Porsche-Antriebe war es in dieser Saison der vierte Sieg im fünften Rennen. Dritter wurde Nick-Cassidy im Kunden-Jaguar von Envision, Vierter wurde der Deutsche Rene Rast im McLaren-Nissan.
In der Fahrerwertung bleibt Porsche-Pilot Pascal Wehrlein mit 80 Punkten trotz seines frühen Ausfalls an der Spitze, da sein Hauptkonkurrent Jake Dennis im Andretti-Porsche (62 Punkte) als 13. keine Punkte holte. Allerdings schmilzt der Vorsprung der beiden, Vergne konnte mit seinem zweiten Podium in Folge aufholen (50 Punkte). Vierter ist Rennsieger da Costa mit 46 Punkten.
Mit beiden Piloten in den Top-4 der Fahrerwertung führt Porsche mit 126 Punkten in der Team-Wertung vor dem Jaguar-Kundenteam Envision (84 Punkte) und dem eigenen Kundenteam Andretti (80 Punkte). Dass Porsche für die erste Gen3-Saison einen guten Antrieb entworfen hat, ist klar. Envision zeigt das Potenzial des Jaguar-Antriebs. Das Jaguar-Werksteam liegt aber nur mit 42 Punkten auf Platz 6 – was aber eher an den Rennverläufen als dem Speed der Autos liegt.
Das sechste Saisonrennen findet am 25. März in São Paulo statt, bevor es Ende April zum Double-Header nach Berlin geht.
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