E-Mobilität: Firmenflotten im internationalen Vergleich

Wie weit ist die Antriebswende bei deutschen Unternehmen fortgeschritten, wie weit bei Firmen in den Niederlanden und Schweden? Diesen internationalen Vergleich macht eine vom Energiekonzern Vattenfall in Auftrag gegebene Studie auf. Wir fassen die Hauptergebnisse zusammen.

Vorneweg ein paar Worte zu der Studie selbst: Die Umfrage wurde im November 2022 von Statista im Auftrag von Vattenfall realisiert. Es handelte sich um eine in Deutschland, Schweden und den Niederlanden verortete Online-Befragung, an der sich 900 Entscheider in Unternehmen beteiligt haben. Voraussetzung zur Teilnahme war, dass die Unternehmen mindestens fünf Pkw in der eigenen Flotte beziehungsweise als Firmenwagen haben.

Eines der zentralen Ergebnisse für Deutschland ist, dass bereits knapp zwei Drittel (63 Prozent) der befragten Betriebe in ihrem Fuhrpark über Fahrzeuge mit Elektroantrieb verfügen, bei jedem zweiten Unternehmen werden Hybrid-Fahrzeuge genutzt. „Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor spielen aber in Deutschland nach wie vor eine große Rolle“, schreibt Vattenfall in einer Mitteilung zur Vorstellung der Studienergebnisse. Anders als etwa in Schweden oder den Niederlanden hätten sich hierzulande bislang nur zwölf Prozent der Unternehmen vollständig von Verbrenner-Fahrzeugen verabschiedet – in Schweden sind es 32, in den Niederlanden 31 Prozent.

Ohnehin sind Schweden und die Niederlande Deutschland beim Anteil an Elektrofahrzeugen im Fuhrpark voraus. 45 Prozent der Befragten aus deutschen Unternehmen gaben an, dass eins bis neun Fahrzeuge ihrer Flotte einen Elektroantrieb haben. Nur ein Drittel (35 Prozent) hat hingegen zehn oder mehr E-Fahrzeuge im Bestand. Zum Vergleich: In Schweden haben 54 Prozent der Unternehmen zehn oder mehr E-Fahrzeuge, in den Niederlanden sind es sogar 56 Prozent.

Offenbar sehen sich die Unternehmen in Deutschland einer Reihe von Hürden gegenüber. Als größte Herausforderungen beim Ausbau ihrer E-Fahrzeugflotte nannten sie die eingeschränkte Reichweite der Fahrzeuge (66 Prozent), die fehlende öffentliche Ladeinfrastruktur (60 Prozent), die langen Ladezeiten (59 Prozent), zu wenig Parkplätze mit Lademöglichkeiten (59 Prozent), die hohen Anschaffungskosten (56 Prozent) sowie die komplizierte Abrechnung der Ladekosten (45 Prozent). Mehrfachnennungen waren hierbei möglich.

Diesen genannten Herausforderungen und der damit einhergehenden Unsicherheit steht bei vielen Unternehmen der Wille zum Umstieg auf Elektromobilität gegenüber: Laut der Studie sind zwei Drittel der deutschen Gewerbe bestrebt, ihre Fahrzeugflotte vollständig zu elektrifizieren, und mehr als 80 Prozent planen, bei Neuanschaffungen vermehrt Pkw mit Elektroantrieb zu erwerben. Von den Unternehmen, die bisher noch keine Elektrofahrzeuge nutzen, haben 41 Prozent bereits konkrete Pläne für die Anschaffung, für 32 Prozent kommt die Anschaffung zumindest generell in Frage.

Wesentlicher Treiber für den Umstieg auf Elektromobilität ist die Verbesserung der CO2-Bilanz und damit ein eigener Beitrag zur Verkehrswende und zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen: Fast zwei Drittel (61 Prozent) der Unternehmen gaben dies als wichtigsten Grund für die Elektrifizierung des eigenen Fuhrparks an. Langfristig niedrigere Kosten wurden an zweiter Stelle genannt (56 Prozent), gefolgt von der Beförderung des Unternehmensimages (53 Prozent) sowie der sozialen Verantwortung (52 Prozent).

Für alle, die gerne noch verwandte Statistiken durchforsten möchten: Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband – kurz DEHOGA – hat vor wenigen Wochen eine Studie zum Stand des Ladeangebots bei Gastbetrieben in Deutschland publik gemacht. Und das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) veröffentlichte erst kürzlich seine Zahlen zu den Fahrzeug-Neuzulassungen 2022. Demnach entfiel fast die Hälfte der BEV-Zulassungen in Deutschland auf gewerbliche Kunden – etwas weniger als im Vorjahr. Von den wie berichtet 470.559 Elektro-Pkw, die 2022 erstmals in Deutschland zugelassen wurden, war im vergangenen Jahr bei 232.979 Neuzulassungen ein Unternehmen als Halter eingetragen. Das ergibt 49,5 Prozent.

2023 dürfte bei den gewerblichen BEV-Zulassungen ein interessantes Jahr werden, schließlich läuft im September der Umweltbonus für Unternehmen aus. Über die Auswirkungen der auslaufenden Förderung in Kombination mit den steigenden Energiepreisen haben Experten der Branche erst vergangene Woche bei unserer Online-Konferenz „electrive.net LIVE“ diskutiert. Lesen Sie hier die Hauptaussagen nach.
group.vattenfall.com

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