China: Farasis liefert Natrium-Ionen-Batterien an JMEV

Der Einsatz von Natrium-Ionen-Batterien in chinesischen Elektroautos nimmt Fahrt auf. Das mehrheitlich von Renault gehaltene Unternehmen Jiangling Motors Electric Vehicle (JMEV) hat erste Natrium-Ionen-Batterien von Farasis erhalten und wird noch im ersten Halbjahr mit der Serienproduktion eines E-Autos beginnen, das die neuen Zellen nutzen wird.

Nachdem Hina Battery kürzlich bereits testweise solche Zellen in einen E-Kleinwagen von Sehol, einer Joint-Venture-Marke von JAC und Volkswagen Anhui, eingebaut hatte, wird nun der erste Deal zum serienmäßigen Einsatz von Natrium-Ionen-Batterien in einem Elektroauto bekannt. Konkret wird der chinesische Batteriehersteller Farasis Energy in Kürze damit beginnen, Jiangling Motors Electric Vehicle (JMEV) mit Na-Ion-Batteriepaketen für den E-Kleinwagen EV3 zu beliefern. JMEV wird wie berichtet mehrheitlich von Renault gehalten.

Farasis Energy hat bereits einige Produktionslinien für NCM-Zellen in seinem Werk in Ganzhou für Natrium-Ionen-Zellen umfunktioniert und kann so die Forderung von JMEV erfüllen, die Massenproduktion der Na-Ion-Zellen vor dem 30. Juni dieses Jahres zu starten. Diese sollen dann umgehend in den Jiangling EV3 eingebaut werden.

JMEV ist für Farasis Energy folglich der erste Kunde für Natrium-Ionen-Batterien. Weitere sollen wohl folgen, denn Farasis gibt an, mit der Technologie seine Produkte diversifizieren zu wollen „um den Anforderungen verschiedener Kunden gerecht zu werden“.

Anders als bei dem Sehol EX10 mit Natrium-Ionen-Zellen von Hina sind im Falle der Farasis-Batterie für JMEV keine technischen Daten bekannt. Es ist unklar, wie groß das Batteriepack ist und auf welche Energiedichte auf Zell- und/oder Pack-Ebene die Batterie kommt. Zur Einordnung: Der Sehol EX10 verfügt über ein Batteriepaket mit einer Kapazität von 25 kWh und einer Energiedichte von 120 Wh/kg, auf Zellebene soll die Energiedichte bei 140 Wh/kg liegen.

Natrium-Ionen-Batterien haben eine geringere Energiedichte als Lithium-Ionen-Batterien, setzen aber mit Natrium auf einen deutlich günstigeren und besser verfügbaren Rohstoff. Ein Vorteil ist die Schnellladefähigkeit und die Stabilität bei niedrigen Temperaturen. Herausforderungen in der Entwicklung betreffen zum Beispiel noch die Materialstrukturstabilität, was bisher oft der Flaschenhals bei der kommerziellen Nutzung dieser Batterien war.

Dennoch ist in den vergangenen Jahren (vor allem in China) Bewegung in die Entwicklung der NA-Ion-Zellen gekommen. Im Juli 2021 hatte der chinesische Batterieriese CATL die erste Generation einer vom Unternehmen entwickelten Natrium-Ionen-Batterie vorgestellt und angekündigt, bis 2023 eine Lieferkette für die neue Technologie aufzubauen. Im November 2022 gab es das (kurz darauf dementierte) Gerücht, wonach BYD die Massenproduktion von Natrium-Ionen-Batterien für Elektroautos aufnehmen will. Nun steht die Technologie mit den Zellen von Hina und Farasis kurz vor dem ersten Serieneinsatz – und mit CATL dürfte in diesem Jahr ein ungleich größerer Player in die Serienproduktion gehen.
yicaiglobal.com

1 Kommentar

zu „China: Farasis liefert Natrium-Ionen-Batterien an JMEV“
S.H.
02.03.2023 um 10:15
Und wieder verpennen wir Deutschen einen wichtigen Technologiesprung.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch