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„Zeit für eine neue Elektromobilitätspolitik“ – Jan Strobel vom BDEW

Die Debatte um die Ladeinfrastruktur dreht sich immer noch um das politische Ziel, dass bis 2030 eine Million Ladepunkte nötig seien, um die angepeilten 15 Millionen E-Autos mit Strom zu versorgen. Laut Jan Strobel, Abteilungsleiter Regulierung, Marktkommunikation und Mobilität beim BDEW, ist es „Zeit für eine neue Elektromobilitätspolitik“, wie er bei unserer Online-Konferenz „electrive.net LIVE“ durchsickern ließ.

Dem BDEW ist eine solche Zielmarke bekanntlich bereits länger ein Dorn im Auge. „Das Ziel von einer Million Ladepunkte ist technisch überholt! Durch den massiven Ausbau der HPC ist die installierte Ladeleistung in Deutschland seit 2019 deutlich stärker gestiegen als es mit AC- oder langsameren DC-Ladepunkten möglich gewesen wäre“, sagte BDEW-Abteilungsleiter Strobel. „Wenn die Politik gute Rahmenbedingungen schaffen will, sollte sie dieses Ziel überdenken. Die Technologie ist an dieser Stelle deutlich schneller als Politik und Regulierung.“

Und: „Der Lademarkt ist in der Wachstumsphase angekommen, der Ausbau läuft. Der Wettbewerb sorgt für Innovation, Tempo und Flächendeckung. Wir brauchen keine Anschubförderung mehr, sondern vor allem langfristig stabile, investitionsfreundliche Rahmenbedingungen.“

Mit Blick auf das Deutschlandnetz führte Strobel an, dass bereits heute in 40 Prozent der Suchräume des Deutschlandnetzes privatwirtschaftlich errichtete HPC in Betrieb sind – aber kein einziger des Deutschlandnetzes, obwohl seinerzeit von Andreas Scheuer 1.000 Standorte bis 2023 angekündigt wurden. Ähnlich verhält es sich bei dem geplanten initialen Ladenetz für Elektro-Lkw. „Uns ist wichtig, dass wir die Lehren aus dem E-Pkw ziehen und die Fehler beim E-Lkw nicht wiederholen“, so Strobel. „Auch die CPO von Lkw-Ladenetzen wollen Flächen und Netzanschlüsse. Da sind wir im Fernverkehr wieder auf den Bund angewiesen. Unsere Mitglieder wollen bauen, wir brauchen aber öffentliche Flächen. Es wäre wirklich schön, wenn der Bund bei den Flächen vorangehen würde. Es wäre ein Beschleuniger, wenn wir im öffentlichen Raum bauen könnten.“ Er argumentiert dabei mit Pallaschs eigener Waffe, dem FlächenTool der NOW: „Als ich vergangene Woche nachgeschaut habe, war dort keine einzige Fläche des Bundes eingetragen, drei Liegenschaften von Ländern und rund 800 Liegenschaften von Kommunen – bei 10.000 Kommunen in Deutschland.“

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