VW baut Scout-Werk in South Carolina

Volkswagen wird für seine neue US-Elektroauto-Marke Scout ein Werk in der Nähe von Columbia im Bundesstaat South Carolina bauen. Der Spatenstich ist für Mitte 2023 geplant, der Produktionsbeginn für Ende 2026.

Bei Vollauslastung sollen in dem Werk jährlich mehr als 200.000 Scout-Fahrzeuge produziert werden können, wie die US-Marke des VW-Konzerns mitteilt. Die Investition beträgt demnach zwei Milliarden US-Dollar (derzeit rund 1,88 Milliarden Euro) und hat das Potenzial, 4.000 oder mehr dauerhafte Arbeitsplätze zu schaffen. Dass sich die früheren Überlegungen, die Scout-Fahrzeuge bei einem Auftragsfertiger wie Foxconn oder Magna bauen zu lassen, zerschlagen haben, hatte sich in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet.

Das Gelände, das VW/Scout nun erworben hat, umfasst insgesamt 1.600 Acres (rund 650 Hektar), wovon das Werk selbst 1.100 Acres (etwa 450 Hektar) einnehmen wird. Columbia liegt im Zentrum des US-Bundesstaats South Carolina. In der deutschen Autobranche ist vor allem die nordwestliche Ecke von South Carolina bekannt, dort liegt das BMW-Werk Spartanburg. Aber auch die Hafenstadt Charleston im Südosten ist für die Automobilbranche relevant: Mercedes-Benz Vans hat dort seine US-Produktionsbasis, zudem betreibt dort Volvo sein US-Werk. Künftig sollen dort auch die E-SUV EX90 und Polestar 3 gebaut werden. Von dem Werk 20 Meilen nördlich von Columbia erhofft sich Scout „einen konkurrenzlosen Zugang zu den wichtigsten Autobahnen, den Häfen von Charleston und Savannah sowie zu Universitäten, die sich auf Automobiltechnik konzentrieren“.

Scout Motors wird in dem Werk Pickup-Trucks und „robuste“ SUV auf Basis einer neuen Elektroplattform bauen. Details zu dieser Offroad-fokussierten E-Plattform sind noch nicht bekannt. Das betrifft sowohl die Komponenten des E-Antriebsstrangs (wie zum Beispiel die Anordnung der Motoren oder die Bauart und Spannungslage der Batterie) als auch das Konzept der Plattform selbst. Unternehmen wie Rivian nutzen für E-SUV und E-Pickups eine Skateboard-Plattform, während der Stellantis-Konzern für seine großen US-Pickups mit der STLA Frame eine eigene E-Plattform mit Leiterrahmen entwickelt. Auch der Mercedes EQG wird einen Leiterrahmen nutzen.

Reines Scout-Werk, keine Audi-Fertigung

Klarheit scheint es aber bezüglich der Marken-Zuteilung des neuen Werks zu geben: Die Produktionsstätte ist ausschließlich für Scout bestimmt und nicht für andere Volkswagen-Marken, wie ein Sprecher der VW Group of America erklärte. Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, dass in dem neuen Werk auch Stromer von Audi vom Band laufen könnten.

„Scout Motors wird Tausenden von South Carolinaern bisher ungeahnte Möglichkeiten und Wohlstand für kommende Generationen bieten. Der Palmetto State ist mit seiner reichen Geschichte, seinen hervorragenden Menschen und seinem hervorragenden Ruf als Automobilhersteller der perfekte Ort, um diese amerikanische Kultmarke neu zu starten“, sagte Gouverneur Henry McMaster.

Volkswagen erwarb die Rechte am Markennamen Scout, der auf ein Modell des ehemaligen US-Herstellers International Harvester zurückgeht, mit der Übernahme von Navistar im Jahr 2020. International Harvester war ein Hersteller von Landmaschinen, Autos und Lkw, der 1985 aufgelöst wurde. Die Lkw-Sparte wurde dann als Navistar weitergeführt. Beim Scout handelte es sich um einen zweitürigen Geländewagen, der zwischen 1961 und 1980 gebaut wurde.

Scout betont, dass man ein „unabhängiges US-Unternehmen mit Unterstützung des Volkswagen-Konzerns“ sei. Dem Board of Directors gehören unter anderem Gernot Doellner, Leiter Konzernstrategie der Volkswagen AG, und Peter Bosch, Mitglied des Bentley Motors Board for Manufacturing, an. Noch gehört Scout zu 100 Prozent dem Konzern, allerdings prüft das Unternehmen derzeit „das Potenzial für externe Investoren“.
scoutmotors.com, automobilwoche.de (Audi)

3 Kommentare

zu „VW baut Scout-Werk in South Carolina“
Philipp
07.03.2023 um 09:57
Man fragt sich warum Tesla nur 9-12 Monate von Spatenstich bis SOP braucht, VW aber gut 3 Jahre ...
Ben Schneider
14.03.2023 um 00:37
Giga Texas hat fast 2 Jahre gedauert!
Ben Schneider
14.03.2023 um 00:38
Bei Berlin geht Tesla sie schon ins 4te Jahr und ein Ende ist absehbar!

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