Bundesnetzagentur meldet 80.541 öffentliche Ladepunkte
Insgesamt 80.541 öffentliche Ladepunkte waren der Bundesnetzagentur am 1. Januar 2023 gemeldet, ein Zuwachs von 35 Prozent innerhalb eines Jahres. Insbesondere ist die installierte Ladeleistung gegenüber 2021 massiv angestiegen.
Konkret kamen die über 80.000 Ladepunkte auf kumuliert 2,47 GW Ladeleistung, 2021 waren es mit den zum Stichtag 1. Januar 2022 52.203 registrierten Ladepunkten 1,74 GW – ein Zuwachs von über 40 Prozent. Grund dafür ist – wenig überraschend – die hohe Zuwachsrate bei HPC-Ladern mit 150 kW und mehr. Hier hat sich die Zahl von 3.851 auf 7.037 um mehr als 80 Prozent gesteigert.
Insgesamt gibt die BNetzA 13.253 Schnellladepunkte an, die am 1. Januar 2023 in Betrieb waren. Als Schnellladepunkt werden jedoch alle Ladepunkte mit mehr als 22 kW bezeichnet. Hinzu kamen Anfang Januar 2023 67.288 Normalladepunkte (also bis 22 kW). Bei den Vergleichen zum Stichtag 1. Januar 2022 ist allerdings Vorsicht geboten: In einer Mitteilung im Januar 2022 gab die BNetzA 52.203 öffentliche Ladepunkte an, darunter 7.717 Schnellladepunkte. In der aktuellen Tabelle heißt es jedoch, dass 59.547 Ladepunkte am 1.1.2022 in Betrieb waren, darunter 9.256 Schnellladepunkte.
Legt man diese aktuelleren Angaben zugrunde, ergeben sich bei den Schnellladepunkten ein Zuwachs von 43 Prozent. Schlüsselt man diese nach den einzelnen Leistungsklassen auf, zeigt sich ein differenzierteres Bild: Von 22 bis 49 kW ging die Anzahl der Ladepunkte sogar um ein Prozent zurück, bei 49 bis 59 kW war der Zuwachs mit 15 Prozent unterdurchschnittlich. In der Spanne von 59 bis 149 kW stieg die Zahl der Ladepunkte um 50 Prozent auf 1.174, von 149 bis 299 kW hat sich die Anzahl mit 3.801 Ladepunkten mehr als verdoppelt, konkret lag das Wachstum bei 102 Prozent. Auch die höchste Leistungsklasse über 299 kW konnte um 64 Prozent zulegen, hier sind 3.236 Ladepunkte in Betrieb.
Die meisten Schnellladepunkte mit jeweils über 2.000 Stück gibt es in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Diese drei Bundesländer sind auch die einzigen, die über eine fünfstellige Anzahl an AC-Ladern verfügen. Niedersachsen folgt mit 6.910 Normal- und 1.438 Schnellladepunkten. Mit 51 Prozent den größten Zuwachs zum Vorjahr gab es in Bremen, wenn auch in einem Stadtstaat mit 572 Ladepunkten natürlich auf einem geringeren Niveau. Unter den Flächen-Bundesländern gab es in Baden-Württemberg mit 45 Prozent den größten Zuwachs.
Insgesamt hat die BNetzA 5.444 Ladepunkt-Betreiber registriert. Der größte Betreiber ist EnBW mobility+ mit 4.164 Ladepunkten – darunter sind auch noch einige AC-Ladepunkte im Bestand, beim Ausbau fokussiert sich die EnBW bekanntlich auf HPC. Auf Platz zwei folgt E.ON Drive mit 3.709 Ladepunkten vor EWE Go mit 1.803. Auf Platz vier kommt die Mercedes-Benz AG – mit 1.630 öffentlich zugänglichen Ladepunkten.
Anhand des schnellen HPC-Ausbaus rechnet zum Beispiel der BDEW vor, dass „nach dem aktuellen Ansatz der EU-Kommission“ mit dem vorhandenen Lade-Angebot bereits heute rund 2,5 Millionen E-Autos versorgt werden könnten. Der Verband hatte sich bereits in der Vergangenheit gegen das politische Ziel von einer Million Ladepunkte ausgesprochen und sieht sich in dem Trend in seiner Haltung bestätigt.
„Die Zahlen zeigen deutlich, dass es einen enormen technologischen Sprung bei der Ladeleistung gegeben hat“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Die Fahrzeuge können immer schneller laden, die Ladesäulenbetreiber stellen ihre Technik darauf ab und bieten die höhere Ladeleistung an. So können deutlich mehr Fahrzeuge in gleicher Zeit versorgt werden. Damit wird deutlich, dass das reine Zählen von Ladepunkten nicht der Technologieentwicklung gerecht wird, sondern dass die installierte Ladeleistung eine zentrale Bezugsgröße für die Bewertung des Ladeangebots ist.“
Da die Ladeleistung und Reichweite der verfügbaren Elektroautos stetig steigen, sei es laut dem Verband wichtig, diese Entwicklungen auch bei den Ausbauzielen zu berücksichtigen. „Das Ladeangebot wird häufig zu Unrecht kritisiert, da sich viele an den im Koalitionsvertrag vermerkten eine Million Ladepunkten bis 2030 orientieren. Um es klar zu sagen: Dieses Ziel ist technisch überholt, da es die Ladeleistung nicht berücksichtigt“, so Andreae.
bundesnetzagentur.de, bdew.de
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