Rivian will wohl Amazon-Exklusivvertrag abändern
Rivian will seine E-Lieferwagen künftig auch anderen Unternehmen anbieten und verhandelt deshalb laut einem US-Medienbericht mit Amazon über die Aufhebung der bisher bestehenden Exklusivitätsklausel. Hintergrund ist offenbar, dass die Bestellungen von Amazon unter den Erwartungen liegen.
Die Exklusivitätsklausel geht auf das Jahr 2019 zurück, als Amazon mit Rivian die Abnahme von 100.000 Elektro-Transportern bis zum Jahr 2030 vereinbarte. Erste Exemplare der Stromer sind seit dem vergangenen Jahr für Amazon im Einsatz.
Nach Informationen des Wall Street Journal hat Amazon für das Jahr 2023 rund 10.000 E-Transporter bei Rivian fix bestellt und ist damit unter den Erwartungen des E-Mobility-Unternehmens geblieben. Laut den Rivian-internen Quellen, auf die sich das WSJ beruft, sei es nicht das erste Mal, dass Amazon bei seinen verbindlichen Bestellungen am unteren Rand der vereinbarten Spanne bleibe.
Der Unmut über den eigenen Investor steigt also bei Rivian, da man offenbar mit höheren Stückzahlen kalkuliert hatte, um die Fertigung der E-Lieferwagen auf einer eigenen Produktionslinie zu rechtfertigen. Deswegen gebe es jetzt Gespräche, die bestehende Exklusivitätsvereinbarung aufzulösen. Ohne diese stünde es Rivian frei, die Fahrzeuge auch an andere Kunden zu verkaufen.
Das ist die Rivian-Sicht auf die Dinge. Wie Amazon dazu steht, die Exklusivitätsklausel aufzuheben, geht aus dem Bericht nicht hervor. Amazon hat natürlich ein gewisses Interesse daran, die auf die Anforderungen des eCommerce-Riesen ausgelegten E-Lieferwagen zu erhalten. Nicht bekannt ist aber, zu welchen Konditionen das geschieht – und zu welchem Preis Amazon gegebenenfalls E-Lieferwagen anderer Hersteller von der Stange kaufen könnte.
Rivian steht unter Druck, die in das Unternehmen gesetzten Erwartungen zu erfüllen und die Produktion weiter hochzufahren. Im vergangenen Jahr konnte Rivian 20.332 Elektrofahrzeuge ausliefern, aufgrund der Investitionskosten in die Skalierung der Produktion stieg der Verlust aber auf 6,75 Milliarden Dollar.
wsj.com (Paywall), t3n.de
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