Arrival sichert sich 300 Millionen Dollar – unter Bedingungen

Der kriselnde britische E-Fahrzeug-Entwickler Arrival hat eine Eigenkapital-Finanzierungslinie in Höhe von 300 Millionen US-Dollar von Westwood Capital gesichert, die dem Unternehmen unter bestimmten Bedingungen Zugang zu zusätzlicher Liquidität verschafft.

Arrival geht davon aus, damit über ausreichende Liquidität zu verfügen, um sein Geschäft bis Ende 2023 am Laufen zu halten. Welche Bedingungen das genau sind, gibt Arrival in der eigenen Mitteilung nicht an. In dem sogenannten 6K-Dokument, das bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht wurde, werden zwar einige Rahmenbedingungen definiert, die vor allem den Aktienkurs betreffen. Das Erreichen von unternehmerischen Zielen wird hingegen nicht zur Bedingung gemacht.

Das frische Kapital wird jedoch keine Investitionen in die Produktion seines E-Lieferwagens in seinem Werk in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina ermöglichen, die für Ende 2024 angestrebt wird. Hierfür ist das Unternehmen noch auf der Suche nach Geldgebern.

Zudem wurde wie berichtet Ende Januar der bisher leitende Angestellte Igor Torgov zum CEO ernannt, in Geldproblemen steckt das Unternehmen aber bereits länger. „Ich bin in einer kritischen Zeit als CEO in das Unternehmen eingetreten. Arrival hat innovative Technologien und Know-how entwickelt, die uns in eine starke Position bringen, um die beträchtlichen Marktchancen für Elektrofahrzeuge anzugehen“, sagt Torgov. „Mit Blick auf die Zukunft werden wir unsere Fahrzeuge in diesem Jahr weiter entwickeln und validieren. Wir schreiten auch mit ermutigenden Gesprächen mit potenziellen Partnern und Investoren voran, um die nächste Phase des Geschäftsplans umzusetzen – ab Ende 2024 in Charlotte iVans zu bauen.“

Aber: Die neuen Gelder alleine werden das Unternehmen nicht retten. Torgovs neuer Geschäftsplan sieht vor, dass die Barausgaben weiter reduziert werden, konkret werden 35 Millionen Dollar pro Quartal genannt. Zudem soll die Belegschaft noch im Q1 weiter halbiert werden, womit Ende März weniger als 800 Angestellte bei Arrival arbeiten sollen.

In der ersten Mikrofabrik im englischen Bicester sollen trotz der knappen Vorgaben bei den Ausgaben zehn Vans gebaut werden, „um die hochautomatisierten Fabrikprozesse weiterzuentwickeln und sie mit den autonomen mobilen Robotern des Unternehmens zu integrieren“. Mit diesen zehn Fahrzeugen sollen bis Ende des Jahres 250.000 Kilometer auf öffentlichen Straßen zurückgelegt werden, um die eigenen Entwicklungsdaten zu validieren. Zugleich soll der speziell für den US-Markt konzipierte XL-Van weiterentwickelt werden. „Dieses Produkt erzielt höhere durchschnittliche Verkaufspreise, Margen und Steuergutschriften als der L Van und erfordert eine spezielle Kapitalbeschaffung, um die Produktion in der Fabrik in Charlotte zu finanzieren“, heißt es in der Mitteilung.
arrival.gcs-web.com, sec.gov (6K-Filing)

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