VW plant wohl weiteres E-Auto unterhalb des ID.2
Dem vor einigen Tagen als Studie präsentierten und für 2025 zu einem Basispreis von unter 25.000 Euro geplanten E-Kleinwagen VW ID.2 soll laut einem Medienbericht spätestens 2027 ein noch günstigeres E-Modell für unter 20.000 Euro folgen. Als möglicher Name wird – wenig überraschend – die Bezeichnung ID.1 gehandelt.
Das berichtet die „Automobilwoche“ unter Berufung auf VW-Markenchef Thomas Schäfer. „Der sollte schon 2026, 2027 kommen, nicht erst Ende der Dekade“, sagte der Wolfsburger Top-Manager der Zeitung. Volkswagen arbeite bereits intensiv an einem Konzept, wie sich der Preis trotz hoher Batteriekosten erreichen lasse.
„Das ist die nächste Herausforderung. Da sind wir dran“, wird Schäfer zitiert. Der Einstiegspreis von unter 20.000 Euro ist aber offenbar eines der wenigen Entwicklungsziele, das bereits feststeht. Denn grundlegende weitere Entscheidungen wurden demnach noch nicht getroffen – VW prüfe hier noch mehrere Optionen, darunter (zumindest offiziell) auch eine gemeinsame Plattform mit einem anderen Hersteller. Doch Schäfer schränkt hier bereits ein – er denke, „dass wir das allein schaffen können“.
Wenn sogar noch eine Plattform-Kooperation erwogen wird, ist also noch nicht festgelegt, dass der E-Kleinwagen auf dem MEB Entry basieren wird – also jener Plattform, die die Grundlage für den ID.2 bildet. Während bei der Serienversion der Studie ID.2all mit dem Seat-Werk Martorell bereits der Fertigungsstandort feststeht, sei bei dem 20.000-Euro-Stromer laut Schäfer noch nicht einmal klar, ob das Fahrzeug zu diesem Preis in Europa gebaut werden könne – oder ob man auf einen günstigeren Standort wechseln muss.
LFP-Batterien sind wahrscheinlich
Nähere technische Details nannte Schäfer – wohl auch aufgrund des frühen Stadiums der Entwicklung – noch nicht. Wie groß die Herausforderung ist, zeigt ausgerechnet der ID.2 – denn ursprünglich sollte dieses Modell der 20.000-Euro-Stromer werden. Erst als klar wurde, dass dieser Preis bei den Anforderungen nicht zu halten war, wurde das Ziel auf jene 25.000 Euro (bzw. knapp darunter) angepasst.
Wie am Rande der Vorstellung des ID.2all in Hamburg durchsickerte, werden die genannten technischen Daten (z.B. 450 Kilometer WLTP-Reichweite und eine Ladedauer von zehn auf 80 Prozent in ca. 20 Minuten) nur wenig mit der Variante für 25.000 Euro zu tun haben. Wie bereits in dem Artikel zum ID.2all hochgerechnet wären hierfür eine rund 60 kWh große Batterie und konstante 120 kW Ladeleistung nötig. Derartige Zahlen wurden zwar von VW nicht bestätigt, dafür sickerte aber in den Gesprächen durch, dass es sich bei der großen Batterievariante um eine NMC-Zellchemie handeln wird. Das 25.000-Euro-Basismodell wird jedoch mit einer nicht näher spezifizierten LFP-Batterie ausgerüstet sein – als Energiegehalt wird der Bereich um die 40 kWh spekuliert, bestätigt ist das aber ebenso wenig wie eine Reichweite oder die Ladedauer des LFP-Modells.
Angesichts des noch knapperen Budgets ist auch beim potenziell ID.1 genannten Einstiegsmodell der Einsatz von LFP-Batteriezellen sehr wahrscheinlich. Ob die Batterie aus Platz- oder Kostensicht ebenfalls auf dem erwarteten ID.2-Niveau von etwa 40 kWh liegen kann oder kleiner werden muss, ist nicht bekannt. Zum Einordnung: Das bisher kleinste Elektroauto von VW, der e-Up, verfügt inzwischen über eine 36,8 kWh große Batterie, von der 32,3 kWh nutzbar sind. Allerdings handelt es sich dabei um eine NCM622-Zellchemie.
VW plant 100.000 Einheiten pro Jahr je Modell
In dem Gespräch mit der „Automobilwoche“ ließ Schäfer zu dem neuen Modell noch viele Punkte offen, wurde aber bei der Modellfamilie rund um den ID.2 konkreter. So soll etwa nicht der VW als Erstes in die Produktion gehen, sondern kurz vor dem ID.2 bereits der Cupra Raval auf den Markt kommen. Beide Modelle werden in Martorell gebaut. Lange Zeit wurde auch ein Skoda-Derivat erwartet, doch das wird in leicht anderer Form kommen.
Denn bei dem kommenden Skoda-Stromer wird es sich nicht um einen Kleinwagen wie den ID.2 und Raval handeln, sondern um ein kleines E-SUV. Daher wird der Skoda zusammen mit der SUV-Version des ID.2 im spanischen VW-Werk in Pamplona gebaut. Gemäß den Spekulationen um ein E-SUV in Tiguan-Größe aus Wolfsburger Produktion, das bisher ID.3 X genannt wird, könnte dieses VW-Modell folglich ID.2 X heißen. Alle vier in Spanien gebauten E-Autos könnten mit Batteriezellen aus der spanischen Batteriefabrik des VW-Konzerns bestückt werden – für die Batteriefabrik in Sagunt nahe Valencia wurde Ende vergangener Woche der Grundstein gelegt. Die E-Motoren für alle Modelle werden wie berichtet aus Ungarn kommen.
Ungewöhnlicherweise nannte Schäfer auch potenzielle Absatzziele für die vier Modelle. „Mindestens 100.000 sollten es schon sein, um profitabel zu sein“, sagte der VW-Markenchef – und zwar „von jedem der vier Modelle“. Bis wann diese 400.000 Fahrzeuge pro Jahr erreicht werden sollen, gab Schäfer jedoch nicht an.
automobilwoche.de
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