BaWü: Schulterschluss zwischen Politik, Netz- und LIS-Betreibern

In Baden-Württemberg haben das Umwelt- und Energieministerium, Netzbetreiber und Ladeinfrastrukturbetreiber des Bundeslands eine Branchenvereinbarung für einen schnelleren Roll-out der Ladeinfrastruktur geschlossen. Gemeinsam sollen Hürden zum Ausbau abgebaut werden.

Mithilfe der Vereinbarung zur „Netzintegration von Ladeinfrastruktur in Baden-Württemberg“ soll die Kommunikation unter allen Beteiligten verbessert und ein effizientes Miteinander geschaffen werden. Zu den in dem Dokument festgehaltenen Punkten gehören beispielsweise Maßnahmen, um Prozesse zum Netzanschluss zu verschlanken, zu standardisieren und zu digitalisieren. Unterzeichner der Vereinbarung sind der Verband für Energie- und Wasser­wirtschaft Baden-Württemberg (VfEW), der Verband kommunaler Unterneh­men – Landesgruppe Baden-Württemberg (VKU BW), die Netze BW GmbH, die EnBW sowie das Umwelt- und Energieministerium Baden-Württemberg.

Zu den wichtigsten Inhalten der Branchenvereinbarung gehören einer Mitteilung des Ministeriums zufolge die Verständigung über Ziele, Rolle und Aufgaben der Netzbetreiber, Ladeinf­rastrukturbetreiber sowie der Politik für einen beschleunigten Aus- und Aufbau der Ladeinfrastruktur, eine effizientere Zusammenarbeit und enger bilateraler Austausch sowie transparente Informationen über den aktuellen Bear­beitungsprozess von Antragsverfahren für eine effiziente Projektabwick­lung und Planbarkeit von Inbetriebnahmen.

„Die heute unterzeichnete Branchenvereinbarung ist das Ergebnis von Branchen­gesprächen, die im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg zwischen Netz- und Ladeinfrastrukturbetreibern sowie Verbänden angestoßen wurden“, teilt das Ministerium mit. Innerhalb dieses Dialogs seien aktuelle Hemmnisse beim Netzanschluss von Ladeinfrastruktur identifiziert und Lösungsvorschläge erar­beitet worden. Eine agile Arbeitsgruppe habe im Anschluss an die Branchengespräche die nun unterzeichnete Branchenvereinbarung erstellt und abgestimmt.

Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker bezeichnet das Dokument als ein wichtiges Bekenntnis zum Ausbau der Ladeinfrastruktur im Land: „Damit schaffen wir eine wertvolle Grundlage für die Verkehrswende in Baden-Württemberg. (….) Um Ladepunkte schnell ans Stromnetz anzuschließen, haben wir die Netz- und Ladeinfrastrukturbetreiber in Baden-Württemberg im Rahmen unseres Strategiedialogs Automobilwirtschaft an einen Tisch zusammengebracht.“

Die weiteren Unterzeichner sprechen von „einem wichtigen Schulterschluss“, von einer „Optimierung der Prozesse“ und von einer „Vereinfachung und klaren Regeln“. Vorsitzender der VKU-Landesgruppe Baden-Württemberg, Klaus Eder, betont beispielsweise: „Es ist besser, miteinander statt übereinander zu reden. Deshalb hilft die nun vorliegende Bran­chenvereinbarung, Hemmnisse beim Ausbau der Ladeinfrastruktur gemeinsam abzubauen.“

Interessant ist, dass Baden-Württemberg beim Ladenetz-Ausbau im Ländervergleich schon zu den Besten gehört. Das geht etwa aus der aktuellen Ladepunkt-Statistik der Bundesnetzagentur hervor. Demnach wuchs das Schnellladenetz in Baden-Württemberg 2022 unter allen Flächen-Bundesländern am schnellsten. Die BNetzA registrierte dort einen Zuwachs um 45 Prozent. Bundesweit lag der Schnitt bei 35 Prozent.
um.baden-wuerttemberg.de, um.baden-wuerttemberg.de (Branchenvereinbarung im Wortlaut, PDF)

1 Kommentar

zu „BaWü: Schulterschluss zwischen Politik, Netz- und LIS-Betreibern“
notting
21.03.2023 um 20:58
Schade dass der Förder-Fail bzgl. urbaner Schnellladehubs nicht erwähnt wurde. Die meisten größeren Supermärkte bzw. Gewerbegebiete mit Super-/Elektronik-/Baumärkten sind nämlich zu sehr am Rand bzw. von Wohnbebauung weg, sodass das Förderkriterium mit der Anzahl der Leute in der jew. 1km²-Kachel nicht erfüllt wird (heißt Ausschluss von der Förderung) oder haben _weil_ soviele Leute in der Umgebung wohnen vermutlich eher nicht soviele Parkplätze, sodass fraglich ist, ob sie >=8 Parkplätze _zusätzl._ zu bereits vorhandenen Ladeparkplätzen für sowas blockieren werden. Und wenn es ein Parkhaus mit vielen Parkplätzen gibt, ist das meist verständlicherweise nicht 24/7 geöffnet, was auch ein Ausschlusskriterium ist.notting

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