Berlin meldet über 170 neue Laternenlader im ersten Quartal
Nach dem schleppenden Anlauf des Programms für Laternenladepunkte in Berlin nimmt der Ausbau offenbar Fahrt auf. Die Installation neuer Ladepunkte an Straßenlaternen sowie klassischer Ladesäulen kommt laut der Senatsverwaltung im laufenden Jahr bisher gut voran.
Kurz zur Einordnung: Shell-Tochter Ubitricity gewann im Frühjahr 2022 die öffentliche Ausschreibung zur Installation von mindestens 200 Laternenladepunkten in Berlin. Dieser Auftrag war Teil der erneuten Ausschreibung über 1.000 Ladepunkte im November 2020, nachdem die erste Ausschreibung gescheitert war. Laut einem Medienbericht von Mitte Januar 2023 waren bis dato aber nur 58 Exemplare installiert worden – 48 in Steglitz-Zehlendorf und zehn in Marzahn-Hellersdorf.
Wie die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz nun mitteilt, hat Ubitricity alleine im bisherigen Verlauf des ersten Quartals über 170 Laternen-Ladepunkte errichtet. Deren Gesamtzahl steige damit auf über 230 Ladepunkte. Die Shell-Tochter setzt dabei auf ihren Ladepunkt „Heinz“, der 3,7 kW liefert und zusammen mit Ebee explizit für den deutschen Markt entwickelt wurde.
Zu den realisierten Laternenladeeinrichtungen in den Pilot-Bezirken Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf sollen laut der Mitteilung in Treptow-Köpenick, Reinickendorf und Spandau weitere hinzukommen. Die Senatsverwaltung, Stromnetz Berlin und die beteiligten Bezirksämter prüfen aber derzeit noch „Netzanschlüsse und der verkehrlichen Eignung mehrerer Hundert Standorte von Lichtmasten der öffentlichen Beleuchtung“.
Berliner Stadtwerke bauen mehr als 50 klassische Ladepunkte
Ein Beispiel: In Marzahn-Hellersdorf mussten die alten Betonmasten gegen neue Masten ersetzt und die Netzanschlüsse erneuert werden. Das schreite „zügig voran, sodass demnächst auch vermehrt Laternenladepunkte in den Großwohnsiedlungen errichtet werden können“.
Aber auch außerhalb der Laternen-Lader läuft der Ausbau weiter, wenn auch in geringerem Tempo: Die Berliner Stadtwerke KommunalPartner GmbH habe im ersten Quartal 2023 zudem mehr als 50 neue Ladepunkte an klassischen Stationen mit jeweils 11 kW Ladeleistung errichtet. Die Stadtwerke hatten im vergangenen Sommer die rund 530 Ladestationen von Allego und Vattenfall übernommen.
Aber auch private Betreiber könnten in der Hauptstadt bald wieder zum Zug kommen: Die Senatsverwaltung hat zudem erste Vorplanungen mit einer Reihe von privaten Betreibern abgeschlossen, die in Berlin Ladestationen errichten wollen – darunter die Firmen Ladegrün!, On Charge, Qwello, TotalEnergies Charging Solutions Deutschland, EZE.network, E.ON Drive Infrastructure, TEK Netz Europe, JUCR und Comfortcharge (Forschungsprojekt). Erste Genehmigungen für die Umsetzung seien von den Bezirken bereits erteilt worden.
Inzwischen gibt es in Berlin insgesamt rund 2.280 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Davon befinden sich 1.460 im öffentlichen Raum. Bis Ende 2023 sollen im Auftrag des Landes Berlin insgesamt rund 240 neue Ladepunkte an klassischen Stationen durch die Berliner Stadtwerke installiert werden – die 1.000 Laternen-Ladepunkte kommen noch hinzu. Darüber, wie gut nutzbar die in Berlin oftmals zugeparkten Ladepunkte tatsächlich sind, gibt es keine offizielle Aussage.
„Es geht voran mit der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Mit der Installation der neuen Ladepunkte bringen wir gemeinsam die Antriebswende in der Stadt voran und leisten einen wichtigen Beitrag zur klimaschonenden Mobilität“, sagt Bettina Jarasch, derzeit noch Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz. „Denn mit der zunehmenden Zahl an Ladesäulen und Laternenladeeinrichtungen im öffentlichen Straßenland wird die Anschaffung eines E-Autos für immer mehr Berliner*innen attraktiv.“
berlin.de
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